Osterratschen: Eine Tradition in Döllnitz lebt fort

Döllnitz. Zur Osterzeit erinnern Ministranten in der gesamten Pfarrei mit ihren Ratschen am Morgen, Mittag und Abend an das Gebet "Engel des Herrn". Sie beginnen mit dem Ratschen unter anderem am Dorfkreuz in Döllnitz und werden nach der Tradition des "Eierbetteln" mit Süßigkeiten und Geld belohnt.

Der jungen Generation macht die Tradition besonders Spaß. Foto: Sieglinde Schärtl

In Döllnitz, einem idyllischen Ort in der Oberpfalz, ist ein ganz besonderes Osterfest in vollem Gange. Hier hat sich ein alter Brauch erhalten, der weit über die Grenzen des Ortes bekannt ist: das Ratschen durch die Ministranten. Während der Osterzeit kommen in Döllnitz sowie in der gesamten Pfarrei die Mädchen und Burschen zusammen, um diese traditionelle Praxis zu leben. Insbesondere am Gründonnerstag und am Karfreitag, wenn die Glocken laut Überlieferung nach Rom fliegen und bis zur Auferstehungsfeier schweigen, übernehmen die Ministranten eine wichtige Rolle.

Die Bedeutung des Ratschens

Die Ministranten versammeln sich dreimal täglich – um 6 Uhr morgens, mittags um 12 Uhr und abends um 18 Uhr, an verschiedenen Plätzen in den Ortschaften. Ihr Ziel ist es, die Gläubigen zum Gebet des Engels des Herrn zu rufen. Mit ihren Ratschen erzeugen die Ministranten ein Geräusch, das traditionell das Ave Maria einläutet und somit zum Gebet auffordert. Diese Praxis ist nicht nur ein Zeichen der Gemeinschaft und des Glaubens, sondern auch ein Hinweis auf die Stille, die durch das Schweigen der Glocken entsteht.

Eine belohnte Tradition: Eierbetteln

Nach dem Ratschen nehmen die Ministranten in Döllnitz an einem weiteren Brauch teil – dem sogenannten “Eierbetteln”. Hierbei ziehen sie von Haus zu Haus, um für ihre Dienste belohnt zu werden. Diese Tradition, die mittlerweile fest im österlichen Brauchtum des Ortes verwurzelt ist, belohnt die jungen Helferinnen und Helfer mit Süßigkeiten und Geld. Die Gläubigen, die die Ankunft der Ministranten mit ihren Ratschen bereits erwartungsvoll entgegenblicken, zeigen sich dabei stets großzügig.

Ein besonderes Highlight ist der Einsatz von Oberministrantin Leonie, die zusammen mit den amtierenden und den zukünftigen Ministranten, welche sich nach ihrer Erstkommunion den “Lausbuben Gottes” anschließen möchten, das Ratschen am Dorfkreuz in Döllnitz anführt. Ihre Führung und Motivation spielen eine zentrale Rolle bei der Gestaltung dieses einzigartigen Festes.

Die Osterzeit in Döllnitz und der umliegenden Pfarrei verdeutlicht anschaulich, wie tief verwurzelt und lebendig traditionelle Bräuche in der Region sind. Diese Veranstaltungen bieten insbesondere den jüngeren Generationen eine Möglichkeit, aktiv am kulturellen und spirituellen Leben ihrer Gemeinde teilzunehmen. Durch ihre Beteiligung am Ratschen und Eierbetteln erfahren sie unmittelbar die Bedeutung von Zusammenhalt, Tradition und Glauben.

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