Rehkitzrettung schreibt Erfolgsgeschichte

Pleystein. Mäharbeiten können für Bambis ganz schon gefährlich werden - im schlimmsten Fall bezahlen die Reh-Kinder mit ihrem Leben. Doch Jägerkameraden wie Michael Kraus und Max Pausch arbeiten mit Erfolg an einer Lösung.

Dieser Holzkorb wird über das gerettete Kitz gestülpt, nach Beendigung der Mäharbeiten wird das Rehkitz wieder zurückgesetzt, wie Jäger Max Pausch erklärt. Bild: Walter Beyerlein.
Michael Kraus (links) steuert die Drohne, Bürgermeister Rainer Rewitzer, Jagdpächter Max Pausch (von rechts) beobachten den Flug der Drohne. Bild: Walter Beyerlein.

Die Jäger der Pleysteiner Jagdbogen 1 und 2 aus Miesbrunn und vom Pfifferlingstiel schreiben mit dem Einsatz einer Drohne mit Wärmebildkamera zum Auffinden von Rehkitzen eine Erfolgsgeschichte. So zitiert Jäger Michael Kraus den Sachbearbeiter der Unteren Jagdbehörde beim Landratsamt Neustadt/WN, Jürgen Biller, bei der Vorführung der Drohne auf dem Gelände des ehemaligen „Trimm dich Platzes“.

Bambis sind gut versteckt

Der Mitarbeiter der Unteren Jagdbehörde sprach laut Michael Kraus von einem „Modellprojekt“, weil es beispielhaft das Zusammenwirken der Jäger, der Jagdgenossenschaft und der Landwirte zeige. Michael Kraus bezeichnet diese Zusammenarbeit in Pleystein als „schon immer gegeben“.
Wichtigste technische Ausstattung der Drohne als neueste Errungenschaft ist die Wärmebildkamera, weil die Rehkitze im hohen Gras so gut versteckt sind, dass sie manchmal nicht auf die Entfernung von einem Meter zu entdecken sind. Die Wärmebildkamera ist dann auch das Teuerste an der Drohne.

Damit die Arbeit mit dem Fluggerät nicht wegen leerer Akkus abgebrochen werden muss, haben die Pleysteiner Jäger eine ganze „Batterie“ von Akkus angeschafft, die auch mit einem Schnellladegerät über den Zigarettenanzünder des Autos geladen werden können.

Wie schlägt die Drohne Alarm?

Die Drohne selbst unterscheidet sich dank ihrer Farbgebung – einem knalligen Orange – deutlich von herkömmlichen Drohnen. Die Farbe deshalb, weil die Drohne dann auch hoch oben im Himmel gut zu sehen ist. „Mit ihren sechs Rotoren liegt die Drohne auch ruhiger in der Luft, entsprechend sind die Aufnahmen“, das hat der Waidmann bei den Übungsflügen festgestellt.

„Die Drohne fliegt völlig selbständig über die für die Mahd vorgesehene Wiesenfläche“, erklärt Michael Kraus. Wenn die Wärmebildkamera an der Drohne etwas ‘warmes’ in der Grünfläche meldet, bleibt die Drohne zunächst in der Luft stehen, die Rotoren fangen an zu blinken und die Drohne geht automatisch auf eine Höhe von zehn Meter herab. „Dann kommen die Helfer zum Einsatz und schauen nach, ob es wirklich ein Rehkitz ist“.

Bewahrheitet sich die Anzeige der Drohne, dann werde das Kitz von den Helfern, deren Hände und Arme dank langer Handschuhe keinen menschlichen Geruch übertragen, neben das Feld getragen. Um ganz sicher zu gehen, umgeben die Helfer das Kitz mit Grasbüscheln. Damit das Kitz nicht wieder in die Wiese zurücklaufen kann, werde das Tier in einer lichtdurchlässigen Kiste zurückgehalten. Wenn die Mahd vorbei ist, wird diese Holzkiste entfernt. „Die Rehgeiß hat während dessen dauernd den Blick auf das Kitz, auch wenn wir diese Geiß nicht wirklich sehen“, erklärt Michael Kraus.

Rettung: Schnell und unkompliziert

Mit der Drohne könne eine zur Mahd bestimmte Wiese in einer Viertelstunde abgeflogen werden, früher seien dafür drei Stunden notwendig gewesen, ohne Garantie aber auch alle Rehkitze entdeckt zu haben, weiß der Jäger aus Erfahrung. Andere Suchmöglichkeiten für Kitze gibt es nicht, weil die kleinen Bambis keinen Eigengeruch verbreiten und somit auch nicht von Hunden „erschnüffelt“ werden können, ergänzt Jäger Max Pausch die Erklärungen seines Jagdkameraden.

Schon 49 Rehkitz-Leben gerettet!

In den letzten zwei Jahren sind auf diese Weise 49 Rehkitze dem fast sicheren Mähtod entronnen, tote Kitze wurden uns nicht gemeldet, berichten Michael Kraus und Max Pausch zufriedenstellend. Die beiden Waidmänner sind überzeugt, dass es auch in diesem Jahr wieder weit über zwanzig Rehkitze sein werden, die auf diese Weise gerettet werden.

Wer als Jagdpächter an einer derartigen Hilfsaktion interessiert ist, könne sich jederzeit bei ihm melden, betont Michael Kraus. Damit könnte sich die Zahl der überlebenden Rehkitze mit Sicherheit erhöhen.

In den vergangenen Jahren hatten Pleysteiner Jäger für die Rehkitzsuche eine auswärtige Hilfe engagiert. Doch die Ausgaben dafür waren hoch, deshalb haben die Jagdbögen Pleystein 1 und 2, Miesbrunn und Pfifferlingstiel gemeinsam eine Drohne erworben. „Eine Drohne gewährt 100-prozentigen Erfolg, weil wir aus Erfahrung wissen, dass auf den Wiesen wehende, meist blaue Plastiktüten, keine Abschreckung für die Rehe sind“, weiß Michael Kraus.

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