Seltene Fingerspiele im Pressather Pfarrsaal

Pressath. Der Kulturkreis hatte das Trio "Three on Key" engagiert. Das Pressather Heimatlied wird zum Pausengong bei den Veranstaltungen.

Das Pianistentrio “Three on Key” spielte im Pressather Pfarrsaal eine Mischung selten gehörter Klavierwerke der Moderne und Romantik zu ein bis fünf Händen. Foto: Heiner Brückner

Der Kulturkreis Pressath hat sich auf die Fahne geschrieben, junge Künstler aus der Region zu fördern. Deshalb schaffe er besonders Solo-Selbstständigen, wie der Vorsitzende Richard Waldmann betonte, gerade nach der Coronabedingten Auszeit wieder Auftrittsmöglichkeiten. Er selbst eröffnete das Konzert mit einer Premiere, indem er am Flügel die erste Phrase des Pressather Heimatliedes als künftigen Pausengong bei Kulturkreis-Veranstaltungen vorstellte.

Seltene Werke gespielt

Der in Troschelhammer lebende Pianist und Musikpädagoge Benjamin Schallwig unterrichtet an der städtischen Musikschule Schwandorf. Mit ihm saßen abwechselnd die ausgebildete Musikpädagogin Polina Danilova, geboren in St. Petersburg, unterrichtend in Schwandorf, und der Kulmbacher Lorenz Trottmann, Komponist und Musikpädagoge am Klavier. Sie haben von ein- bis fünfhändig einem begeisterten Publikum selten zu hörende Werke geboten.

Motto: Romantisch, virtuos, modern

Trottmann informierte die Zuhörer humorvoll und prägnant über die Hintergründe der Werkauswahl unter dem Motto „Romantisch, virtuos, modern“. Etwa, dass Einhandkompositionen für überanstrengte rechte Hände oder für Kriegsversehrte geschrieben wurden. Da er selbst den linken Arm gebrochen hatte, spielte er die Stücke für die linke Hand mit der rechten. Trotzdem vermittelte er einen vollen Klang, so dass man die zweite Hand nicht vermisste, wie bei “Prèlude et Nocturne” von Alexander Skrjabin und Camille Saint-Saëns.

Polina Danilova zeigte solistisch mit einem Slow Blues aus Samuel Barbers “Excurions” jazziges Temperament. Mit Benjamin Schallwig spielte sie zwei Tänze der von Bizet geförderten Pianistin und Komponistin Cécile Chaminade, die sich damit aus der Frauen-Unterdrückung herausgeträumt hat: einen turbulenten indischen Tanz und den flotten französischen Gesellschaftstanz Rigaudon.

Trio spielte fünfhändig

Im fünfhändigen Zusammenspiel harmonierte das Trio durch kluge Interpretation vorzüglich. Das verdeutlichte bereits der lebhafte Auftakt “Dreaming of Rio” von Mike Cornick und steigerte sich bis zum “Polnischen Tanz” von Xaver Scharwenka als fulminantes Finale. Zuvor präsentierten mit großer Virtuosität die drei am Piano in abwechselnder Besetzung eine der verrücktesten Gemeinschaftskompositionen überhaupt, drei Tänze aus den Paraphrasen über ein Thema der vierjährigen Tochter von Alexander Borodin.

Abwechslungsreiches Programm

Musikalisch bewegte sich das abwechslungsreich zusammengestellte Programm von der Klassik bis in die frühe Moderne mit träumerischen Nocturnes und Romanzen, fetzigen Tanzrhythmen (Paul Juon mit nie gehörter metrischer Rhythmusfolge), von wunderbar erfrischend bis ruhig und lyrisch.

Ob der für seine Fingerfertigkeitsübungen bekannte Carl Czerny mit dem Originalbeitrag zweier Romanzen für drei Hände, Claude Debussy oder russische Romantik – in der bunten Mischung aus 200 Jahren Musik unterschiedlichster Klangfarben war für jeden Geschmack etwas dabei. Der Schlüssel für die Fingerfertigkeit des Trios “Three on Key” mit fünf Händen auf den 88 Tasten des Flügels lag in der Harmonie und der Spielfreude.

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