“Wassermann” erhält die Auerbacher Bürgermedaille

Auerbach. Der Name Himmelhuber ist in Auerbach vor allem mit der Wasserwacht in Verbindung zu bringen. „Mister Wasserwacht“ ist aber nicht nur deshalb zum Träger der Bürgermedaille ernannt worden.

Bürgermeister Joachim Neuss überreicht Günter Himmelhuber die Bürgermedaille der Stadt Auerbach. Foto: Jürgen Masching

„Wir waren auch schon einmal ganz unten“, hat er Bürgermeister Joachim Neuss erst kürzlich ganz offen mit dem ihm eigenen Realitätssinn erzählt. Und gemeint hat er damit den Mitgliederstand seiner Herzensorganisation, für die er sich ein ganzes Erwachsenenleben eingesetzt hat – die Ortsgruppe Auerbach der Wasserwacht, für die sich Günter Himmelhuber (77) seit bald unglaublichen 60 Jahren verantwortlich engagiert.

1965 ist er mit damals 17 Jahren eingetreten. „Und wie wir Günter kennen, verfolgte er damit keineswegs das Ziel als passives Mitglied einfach nur dabei zu sein, sondern sich aktiv einzubringen und das Vereinsleben und den Vereinszweck hilfreich mitzugestalten“, stellt der Bürgermeister fest. Offensichtlich wurde dies auch ganz schnell erkannt, denn schon drei Jahre später sprachen ihm die Mitglieder das Vertrauen aus und wählten ihn zum stellvertretenden Vorsitzenden.

1973 übernahm er erstmals Verantwortung

Für Himmelhuber war das Verpflichtung und Motivation zugleich. Er baute durch zahlreiche Lehrgänge über die Jahre seine Kompetenz in der Hilfs- und Wasserrettung aus und qualifizierte sich zum Rettungsschwimmer und Signalmann, dann zum Ausbilder im Rettungsschwimmen, erwarb den Bootsführerschein und wurde auch Ausbilder für Herz-Lungen-Wiederbelebung.

In der Ortsgruppe übernahm er 1973 zusätzlich Verantwortung als Stellvertretender Technischer Leiter und zwei Jahre später als Technischer Leiter. Im Jahr 1979 sagte er dann ein weiteres Mal „Ja“ zur Wasserwacht und übernahm als Erster Vorsitzender die Gesamtverantwortung der hilfreichen Truppe. Nicht einfach mal so und nicht nur für ein paar Jahre – sage und schreibe 38 Jahre führte Günter Himmelhuber dann unsere örtliche Wasserwacht und entwickelte diese in den fast vier Jahrzehnten zu einer ausgesprochen aktiven und vitalen Gemeinschaft.

Zahlreiche Initiativen entfachte er in dieser langen Zeit, wie die Gründung einer Tauchgruppe, die Breitenausbildung im Schwimmen, durch die mittlerweile eine größere vierstellige Zahl an Kindern das Schwimmen lernte, das Wasserballett, das uns für einige Jahre verzückte, die regelmäßigen Aufsichtsdienste im Freibad, die Errichtung einer Schnelleinsatzgruppe und auch die Schaffung der Wasserwachtheime – das erste in der Bachgasse, im Anwesen seines Elternhauses.

Events mit Breitenwirkung

Günter Himmelhuber mit seiner Frau Karin. Foto: Jürgen Masching

Dazu kamen in seiner langen Amtszeit aber auch unzählige Events mit Breitenwirkung, die letztlich der Bevölkerung die Freude am Schwimmen vermitteln sollten. Darunter das Pegnitzschwimmen an Dreikönig, die Nächte der 2000 Lichter, Moonlight-Schwimmen, 24-Stunden-Schwimmen oder auch die Wettrutschen-Meisterschaften. Und zudem verstand er es, mit weiteren Aktivitäten immer auch die Finanzen der Ortsgruppe aufzubessern, wie Altkleider- und Altpapiersammlungen, Bewirtungen, Grillfesten oder auch Rockkonzerten.

Und für die Gemeinsamkeit sind vielen Mitgliedern auch seine Ausflüge und Reisen in Erinnerung, beispielsweise nach Lindau, Rügen, zum Patenboot Neptun, in unsere Partnerstadt Laneuveville oder nach Paris.„So etwas wie ihn, nennt man wohl einen aktiven Vorsitzenden“, sagt Bürgermeister Joachim Neuss. „und da ist es ganz selbstverständlich, dass Günter durch dieses leidenschaftliche Engagement und die vielfältigen Initiativen bei uns in der Stadt längst als ‘Mister Wasserwacht’ betrachtet und geachtet wird,“

Mitglied in vielen anderen Vereinen

„Mein Hobby sind die Vereine“, sagte Günter Himmelhuber anlässlich seines 60. Geburtstags. Und diese Aussage lässt sich eindrucksvoll belegen. Denn neben der Wasserwacht und seiner Selbständigkeit fand er auch noch für viele andere Vereine Zeit und Muße für tatkräftige Unterstützung.

Von 1989 an war er im damals noch jungen Skiclub im Vereinsausschuss tätig, um dann im Jahr 1998 hier das Amt des Zweiten Vorsitzenden zu übernehmen. Auch dieser Aufgabe hat er sich über 23 Jahre hinweg bis zum Jahr 2021 gestellt. Dabei hat er unzählige Hüttendienste am Skilift übernommen und bis heute ist er im Skiclub auch Beauftragter für Lebensmittel.

Auch für den SPD-Ortsverein ist er seit 1977 aktiv. Von 2007 bis 2019 gehörte er hier als Organisationsleiter der Vorstandschaft an und zeichnete in dieser Zeit nicht nur für die politischen Veranstaltungen des Ortsvereins verantwortlich, sondern auch für die gesellschaftlichen Ereignisse, wie das jährliche Grillfest oder das Starkbierfest der SPD. Auch die Frauengruppe unterstütze er dabei immer hilfreich, wie bei Ferienprogramm oder Weihnachtsfeiern.

Auerbacher Kultur mit geprägt

Zudem lag Günter Himmelhuber immer die Bewahrung der örtlichen Kultur am Herzen und so war es naheliegend, dass er sich von Anfang an im Förderverein Maffeispiele engagierte und die Entwicklung des Bergbaumuseums Maffeischächte über zwei Jahrzehnte hinweg ganz aktiv unterstützte – bei der Entwicklung des Geländes ebenso wie bei diversen Events. Da erscheint es fast wie eine Randnotiz, dass er auch schon mal zwei Jahre Beisitzer im Trachtenverein und dort ebenfalls für vier Jahre Zweiter Vorsitzender war.

Seine Leidenschaft für den Fasching pflegte er deutlich länger und wesentlich ausgeprägter. Auch hier erkannte er bereits früh die Zeichen der Zeit und zählte 1966 schon zu den Gründungsmitgliedern der Stadtgarde Auerbach. Sechs Jahre später führte er dann als Faschingsprinz durch die Session und von 1990 bis 2001 unterstützte er den Verein als Zweiter Vorsitzender, Beisitzer oder Organisationsleiter auch in der Vorstandschaft. Seit der Gründung war er bis zu diesem Zeitpunkt immer aktiv und organisierte insbesondere rund 20 Jahre lang das Catering bei den Prunksitzungen für Gäste und Aktive.

Als Motor und Helfer immer ganz vorne

Die Familie Himmelhuber mit Bürgermeister Joachim Neuss. Foto: Jürgen Masching

Letztlich ist und bleibt aber das Wasser das bevorzugte Element von Günter Himmelhuber. Und so wirkt es nur folgerichtig, dass er sich 1984 auch zur seinerzeitigen Badgesellschaft gesellte. Im Jahr 1996 legten sie das Beach-Volleyballfeld im damals neuen Freibad an und suchten neue Herausforderungen. Gemeinsam mit Franz Steubl und dem Vorstandsteam strukturierten sie diesen Verein zur heutigen Hallen- und Badgesellschaft um und verfolgten fortan das Ziel des Baus einer Dreifachturnhalle. „Heute wissen wir – es gelang“, freut sich Neuss.

Und in der Folgezeit haben sich der Verein und Günter Himmelhuber ganz aktiv um die Ausstattung und Belebung dieser Freizeiteinrichtungen verdient gemacht. Es folgten zahlreiche Events, die sie selbst organisierten oder für die sie Catering und Service leisteten und so Kapital für Investitionen erarbeiteten. Günter Himmelhuber war hier als Motor und Helfer immer ganz vorne dabei. Und so leistete er einen wertvollen Beitrag dazu, dass die Bad- und Hallengesellschaft im Laufe der Jahre mehr als 100.000 Euro in die Ausstattung der Bäder und der Helmut-Ott-Halle investieren konnte.

Zahlreiche Auszeichnungen

Für sein Engagement und seinen unermüdlichen Einsatz wurde Himmelhuber schon vielfach ausgezeichnet. Von Seiten der Wasserwacht mit der Wasserwachtsmedaille in Gold, mit dem Wasserwacht-Ehrenzeichen in Gold und auch mit der Ehrennadel des BRK in Gold für außergewöhnliche Verdienste. Im Jahr 2015 wurde ihm das Große Ehrenzeichen des BRK für den Freistaat Bayern verliehen.

Sein Engagement für den Fasching wurde schon im Jahr 1980 mit dem Till von Franken gewürdigt, im Jahr 1994 hat ihm der Bund Deutscher Karneval aus Anerkennung seiner Leistungen den Verdienstorden zugesprochen.

Vorbildlich und Beispielhaft

„Heute dürfen wir ihn ehren und wir ehren mit Güter Himmelhuber einen Bürger, dessen freiwillige und ehrenamtliche Lebensleistung nicht nur herausragend, sondern ganz bestimmt vorbildlich und beispielhaft ist. Für die Hilfe am nächsten, für das Schwimmen, für die Kultur und somit für unsere Stadt und die Menschen hier in Auerbach und Umgebung“, mit diesen Worten beendet Bürgermeister Joachim Neuss seine Laudatio und überreicht Günter Himmelhuber die Bürgermedaille 2023 der Stadt Auerbach.

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