Weiden setzt auf Kinderschutz

Weiden. Bereits die vierte Nordoberpfälzer Kinderschutzkonferenz fand in Weiden statt. Dazu versammelten sich über 30 Personen aus den Bereichen Beratungsstelle, Gesundheitswesen, Jugendhilfe, Justiz und Frühförderung. 

Kinderschutzkonferenz Weiden 2017
Über 30 Personen versammelten sich in Weiden zur vierten Nordoberpfälzer Kinderschutzkonferenz. Bild: Rathaus Weiden

Nach einer theoretischen Einführung und einem Fallbeispiel zu der Komplexität des Begriffs „Kinderschutz“ stellten die Beratungsstelle für seelische Gesundheit, die Katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle sowie die Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle ihre Arbeit vor. Das Kennenlernen von Hilfsangeboten für Familien, aber auch die Darstellung der Möglichkeiten und Grenzen der Arbeit standen dabei im Vordergrund.

Früherer Zugang zu “Risikofamilien”

Die Teilnehmer der Kinderschutzkonferenz haben sich aber auch die Kinderschutzarbeit im Gesundheitsbereich genauer angesehen. Kurt Weber, Chefarzt der gynäkologischen Abteilung des Krankenhauses Tirschenreuth, stellte die „Nahtstellenkonferenz“ im Krankenhaus vor, die er initiierte, um einen früheren Zugang zu „Risikofamilien“ zu schaffen.

Ein multiprofessionelles Handeln ist dabei unerlässlich,

erklärt Chefarzt Kurt Weber. Es ist aber auch schwierig, die entscheidenden Akteure für diese Vernetzungsarbeit zu gewinnen. Kurt Weber betonte weiter, wie wichtig ein niederschwelliger Zugang für einen positiven Unterstützungsverlauf von belasteten Eltern ist.

Kindeswohlgefährdung früh genug erkennen

Anne-Kathrin Fels, Psychologin der Kinderklinik Weiden, stellte zum Abschluss das Konzept und die Arbeitsweise der interdisziplinären Kinderschutzgruppe (KSG) an der Kinderklinik Weiden vor, die in den letzten Monaten entstanden ist. Kinderschutz gehört grundsätzlich in den Verantwortungsbereich aller Institutionen und Fachpersonen, die beruflich mit Kindern zu tun haben. In Kinderkliniken gehört er zum Leistungsauftrag.

Bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung erfolgt in einem interdisziplinären Team ein koordiniertes Vorgehen. Zuerst muss die Gefährdung erkannt werden und diagnostiziert werden. Im Anschluss müssen Elterngespräche bezüglich der Diagnose geführt werden. Hier informiert man die Eltern über die Befunde und bietet ihnen Hilfe an. Gegebenenfalls kann man hier auch das Jugendamt zur Hilfe ziehen.

* Diese Felder sind erforderlich.