Melk-Profis glänzen beim Landesentscheid
Almesbach. „Das ist eine Wissenschaft für sich. Sie müssen hier schon was leisten. So ein Wettbewerb ist Anspannung für Mensch und Tier“, sagte Wolfgang Müller vom landwirtschaftlichen Fachzentrum Achselschwang, der beim Landesentscheid im Melken als Oberpreisrichter fungierte. Aus allen Regierungsbezirken waren 15 Teilnehmer für drei Tage nach Almesbach gereist, um ihre Fertigkeiten im Umgang mit Kuh und Melkmaschine unter Beweis zu stellen.
Neben den Prüfungseinheiten am Melkstand besuchten die fertig ausgebildeten Landwirte auch den Betrieb Zimmermann im Landkreis Schwandorf, der durch die Teilnahme am Programm „Ein gutes Stück Bayern“ in besonderer Weise auf die Qualitätswünsche der Kunden eingeht. Bei einem Schaumelken zeigten Karin Fleischmann aus Dietfurt und Felix Prölß aus Neukirchen auf was es beim Melken ankommt. Preisrichter Müller kontrollierte mit einem Bewertungsformblatt die Einhaltung von mehr als einem Dutzend Kriterien. Nimmt der Melker mit dem Tier Kontakt auf? Wird beim Reinigen und Anrüsten des Euters die richtige Reihenfolge eingehalten und gründlich gearbeitet? Die beiden Schaumelker beherrschten all das par excellence.
Weidener auf dem Siegertreppchen
Prölß belegte beim Landesentscheid, zu dem auch eine schriftliche Prüfung zählt, sogar den dritten Platz. Noch ein paar Punkte mehr erzielten Thomas Schön (1. Platz) und Franz Sießmeir, die beide im Landkreis Landsberg am Lech zu Hause sind.
Ihr habt alle gewonnen – nicht nur als Sieger bei den vorangegangenen Bezirksentscheiden, sondern auch durch die gemeinsamen Tage, wo jeder neue Berufskollegen kennenlernen konnte,
gratulierte Helmut Konrad, Leiter des Lehr-, Versuchs- und Fachzentrums Almesbach bei der Siegerehrung. Er dankte den Teilnehmern für ihr Engagement den Beruf des Landwirts und die Arbeit mit Milchkühen auch unter Wettbewerbsbedingungen zu zeigen
Digitalisierung am Melkstand
Jakob Opperer, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, hob die Wichtigkeit der Ausbildung in der Tierhaltung und die Bedeutung der überbetrieblichen Ausbildung – zum Beispiel in Almesbach – und der angewandten Forschung hervor. Vor 100 Jahren sei der Schwerpunkt der Ausbildung auf dem Handmelken gelegen. Heute unterstütze die Digitalisierung den Tierhalter bei der Betreuung der Einzeltiere und fordere eine umfassende Ausbildung. „Digitalisierung schadet demjenigen, der wenig oder schlecht ausgebildet ist. Dessen Arbeit wird durch Technik übernommen“, warnte Opperer.
Öffentlichkeitsarbeit und Verbraucherinformation
Die Milchprinzessin Melanie Mayer aus Halfing im Landkreis Rosenheim betonte, dass sie – wie die Wettbewerbsteilnehmer – täglich Kühe melke, da sie seit dem Abschluss ihrer Ausbildung als Betriebshelferin tätig sei. Sie wünschte den Teilnehmern genauso viel Freude am Beruf, wie sie selbst bei ihrer Arbeit habe. „Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und Verbraucherinformation zählen inzwischen genauso zur Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft wie das fachliche Können“, sagte Bauern-Bezirkspräsident Josef Wutz. Er forderte die Wettbewerbsteilnehmer zu Einigkeit in der öffentlichen Darstellung auf. In Vertretung für Landrat Andreas Meier ging Kreisrat und Kreisobmann Josef Fütterer auf die Rolle der Landwirtschaft in der Gesellschaft ein. Globalisierung und Digitalisierung seien gleichermaßen Herausforderung und Chance. Er animierte die Teilnehmer sich politisch, zumindest auf kommunaler Ebene, zu engagieren. Preisrichter Müller bedankte sich bei Helmut Bamler und den Almesbacher Kollegen für die Organisation des Wettbewerbs und den reibungslosen Ablauf. Musikalisch gestalteten die Geschwister Baier aus Wittschau die Feierstunde.
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