35 Jahre Kleinkunstbühne: Existenz stand auf der Kippe

Windischeschenbach. Seit 35 Jahren gibt es mittlerweile die Kleinkunstbühne in der Zoigl-Hauptstadt. Anlass für das OberpfalzECHO gemeinsam mit Geschäftsführer Florian Ascherl die dreieinhalb Jahrzehnte Revue passieren zu lassen.

Thomas Freitag war bereits auf der Kleinkunstbühne zu sehen. Bild: Holger Stiegler
Thomas Freitag war bereits auf der Kleinkunstbühne zu sehen. Bild: Holger Stiegler
Der Geschäftsführer Florian Ascherl würde Martina Brandl nicht noch einmal für die Kleinkunstbühne buchen. Bild: Holger Stiegler
Der Geschäftsführer Florian Ascherl würde Martina Brandl nicht noch einmal für die Kleinkunstbühne buchen. Bild: Holger Stiegler
Michael Altinger stand schon sehr oft auf der Kleinkunstbühne. Bild: Holger Stiegler
Michael Altinger stand schon sehr oft auf der Kleinkunstbühne. Bild: Holger Stiegler
Auch Christian Springer stand bereits mehrfach auf der Kleinkunstbühne. Bild: Holger Stiegler
Auch Christian Springer stand bereits mehrfach auf der Kleinkunstbühne. Bild: Holger Stiegler
Nepo Fitz stand schon auf der Kleinkunstbühne. Bild: Holger Stiegler
Nepo Fitz stand schon auf der Kleinkunstbühne. Bild: Holger Stiegler
Der Geschäftsführer Florian Ascherl zieht eine Zwischenbilanz zur Kleinkunstbühne. Bild: Holger Stiegler
Der Geschäftsführer Florian Ascherl zieht eine Zwischenbilanz zur Kleinkunstbühne. Bild: Holger Stiegler
Luise Kinseher stand auch schon öfters auf der Futura-Kleinkunstbühne. Foto: Holger Stiegler
Thomas Freitag war bereits auf der Kleinkunstbühne zu sehen. Bild: Holger Stiegler
Der Geschäftsführer Florian Ascherl würde Martina Brandl nicht noch einmal für die Kleinkunstbühne buchen. Bild: Holger Stiegler
Michael Altinger stand schon sehr oft auf der Kleinkunstbühne. Bild: Holger Stiegler
Auch Christian Springer stand bereits mehrfach auf der Kleinkunstbühne. Bild: Holger Stiegler
Nepo Fitz stand schon auf der Kleinkunstbühne. Bild: Holger Stiegler
Der Geschäftsführer Florian Ascherl zieht eine Zwischenbilanz zur Kleinkunstbühne. Bild: Holger Stiegler

Wer hochwertiges Kabarett in der Region erleben will, der fährt seit vielen Jahren zur „Futura ´87“: Die Kleinkunstbühne besteht seit mittlerweile 35 Jahren, ein guter Anlass für eine „Zwischenbilanz“ von Geschäftsführer Florian Ascherl. Das OberpfalzECHO hat sich mit ihm unterhalten.

OberpfalzECHO: Herr Ascherl, Kleinkunstbühne Futura ´87: Die ´87 erklärt sich mit dem Gründungsjahr 1987. Aber was hat es mit der „Futura“ auf sich?

Florian Ascherl: “Wie die Vereinsgründer auf den Namen Futura kamen, ist leider nicht überliefert. Es kann sich auch niemand mehr daran erinnern. Bei der Gründungsversammlung am 10. April 1987 stand der Name bereits fest. Daher ist davon auszugehen, dass Futura-Urgestein Erwin Schlott sich das wohl ausgedacht hat.”

Kunstsituation im Oberpfälzer Grenzland verbessern

Mit welchem Ziel hatte sich die Futura denn gegründet?

“Die Ziele sind im Protokoll der Gründungsversammlung klar festgelegt. Es sollte die Situation im Oberpfälzer Grenzland bezüglich zeitgenössischer bildender Kunst, Theater, Musik und Literatur gefördert werden und somit eine Verbesserung der Chancen der hiesigen Kunstszene erreicht werden.”

Und wie sieht es jetzt – 35 Jahre später – aus: Ziel erreicht?

“Na ja, ich denke schon. In den 80er Jahren war die Nordoberpfalz ja kulturelle Diaspora. Mittlerweile ist dies ja völlig anders. Inzwischen sind wir fast so etwas wie eine kulturelle Hochburg. Zumindest im Gegensatz zu vergleichbaren Regionen. Ich glaube schon, dass die Futura hier Vorbild für viele andere Veranstalter war. Dies heißt natürlich auch, dass die Konkurrenz größer geworden ist. Früher waren die Kabarettabende der Futura ja immer ausverkauft. Das ist dann schon schwieriger geworden. Da ist das Publikum auch anspruchsvoller geworden. Newcomer und nicht so bekannte Namen haben es erstmal grundsätzlich schwer.”

Welche Kabarettisten standen denn in den vergangenen Jahrzehnten am Häufigsten auf Ihrer Bühne?

“Einsamer Spitzenreiter ist hier natürlich Holger Paetz, der schon über 20 Mal zu Gast in Windischeschenbach war und auch Vereinsmitglied ist. Christian Springer, Michael Altinger oder Luise Kinseher waren auch schon oft bei uns.”

Existenz des Vereins stand auf der Kippe

Sie sind Geschäftsführer und Künstlerischer Leiter der Futura. Wie sind Sie dazu gekommen?

“2014 wollte meine Vorgängerin Anne List-Pfadenhauer ihr Amt aus familiären Gründen niederlegen. Es stand dann sogar kurz auf der Kippe, ob der Verein weiter existieren könnte. Der damalige Kassier des Vereins, Richard Zwolan, hat mich dann gefragt, obwohl ich überhaupt nicht in das Vereinsleben involviert war und auch nicht Mitglied war. Nach kurzer Bedenkzeit dachte ich mir, warum nicht. Könnte ja spannend sein.”

Wie hat sich Ihrer Meinung nach Kabarett in den vergangenen Jahren verändert? Weniger Politik, mehr Comedy?

“Man merkt schon, dass Kabarettisten, die ein explizit politisches Programm haben, hauptsächlich älteres Publikum ansprechen. Die Jüngeren kommen eher bei denen, die gesellschaftspolitische Themen aufgreifen. Comedy ist meiner Meinung hier der falsche Begriff, denn zu seicht wird es bei uns mit Sicherheit nicht.”

Von Matthias Tretter und Philipp Weber begeistert

Welche Auftritte waren Ihre persönlichen Highlights in den vergangenen Jahrzehnten? Und was beziehungsweise wen würden Sie lieber vergessen?

“Ganz stark fand ich zum Beispiel die Auftritte von Mathias Tretter und Philipp Weber. Künstler wie diese beiden sind meiner Meinung die Zukunft des Kabaretts. Sehr skurril und toll war der Auftritt von „Bürger from the Hell“. Super und vor allem äußerst sympathisch war Martin Zingsheim in Begleitung des Geigers Martin Weber. Nicht noch einmal buchen würde ich Martina Brandl: Die hat dann doch mehr durch Allüren und Sonderwünsche geglänzt.”

Wie hat sich die Futura räumlich verändert und was würden Sie sagen, macht das besondere Ambiente in Windischeschenbach aus?

“Durch den Umbau der Mehrzweckhalle, unseres angestammten Domizils, mussten wir uns ja zuletzt für eineinhalb Jahre eine Ersatzspielstätte suchen und fanden diese in den Ausstellungsräumen von Malermeister Heinrich Popp in der ehemaligen Schulschwimmhalle. Das kam schon auch gut beim Publikum an, die Künstler vermissten jedoch schon die Intimität unserer eigentlichen Räume. Deswegen würde ich sagen, das passt schon, so wie es ist. Auch wenn es manchmal etwas eng zugeht.”

Welche Folgen hat die Corona-Pandemie konkret für Ihre Kleinkunstbühne und wie schätzen Sie die Perspektiven insgesamt für ähnliche Veranstalter ein?

“Finanziell kommen wir ja noch einigermaßen glimpflich davon, da bei uns alles im ehrenamtlichen Bereich läuft und niemand davon leben muss. Außerdem müssen wir keine Miete zahlen. Aber langsam sollte es dann doch mal weitergehen. Die Gefahr besteht dann schon, dass alle etwas kulturmüde werden – inklusive mir. Denn nur ständig Termine verschieben, nervt dann doch etwas.”

* Diese Felder sind erforderlich.