90. Geburtstag: Fitte Seniorin mit viel Facetten

Frieda Beutner verfügt über vielseitige Eigenschaften und Interessen, gilt einerseits von der Herkunft und dem Lebensweg in der Heimatgemeinde Etzenricht als tief verwurzelt und als Familienmensch. Sie verfügt aber auch über einen riesigen Horizont, hat viele Ecken des Planeten in den Jahrzehnten bereist, Freundschaften geschlossen und gepflegt und beschäftigt sich immer noch mit Kultur und Musik.

Trauriges Schicksal

Mit drei Geschwistern wuchs die Jubilarin im nahe gelegenen „Böllmichl-Hof“ auf, heiratete im Mai 1956 den Landwirt Walter Beutner, der 1994 viel zu früh verstarb. Die Tragik: Das Paar hatte am Sterbetag die Koffer für eine Weltreise gepackt und im Auto verstaut, als das Schicksal mit Herzversagen unerbittlich zuschlug.

Tochter Waltraud und drei Söhne, Hermann, Hans und Jürgen wuchsen im Hof auf, die Familie hat sich inzwischen um neun Enkel- und 5 Urenkelkinder vergrößert. „Und alle sind dagewesen“ freute sich das Geburtstagskind über die komplette Mannschaft, die Feier vollzog sich am Wochenende im heimischen Terrain.

Das Leben von Frieda

Zentrales Aufgabengebiet war neben der Versorgung der Familie die teils anspruchsvolle und tägliche Arbeit in der Landwirtschaft mit zunehmender Bedeutung des Gemüsebaues mit Direktvermarktung. Im Ort kennt Bäuerin Frieda jeder, der Blick auf den Hof belegt das Geschick für Blumen- und Pflanzenschmuck und den erforderlichen „grünen Daumen“.

Oben im Wochenplan steht der Hofverkauf. „Unsere Oma hat auf Teilzeit umgestellt, um mehr Luft für ihre Freizeitbeschäftigungen zu schaffen“, stellt Tochter Waltraud fest. Sie schätzt, die von ihr als „Joggingstecker“ (Wanderstöcke) genutzten Hilfen und läuft zwei Touren durch das Dorf. Nach „Norden“, Richtung „Plan“ hoch oder alternativ nach „Süden“ über den Kirchberg, vorbei am „Pfisterhof“. Ein Ziel der Ausflüge ist das Gespräch mit den Menschen vor Ort.

Das Ziel der Kommunikation erreicht sie auch mit dem Zusammenkommen beim wöchentlichen Bauernmarkt, den sie auch als „freien Seniorentreff“ mit Stammbesuchern aus den Nachbarorten organisiert hat. Täglich telefoniert sie mit Schwester Ella und gerne besucht sie die Treffs des evangelischen Frauenkreises. Fehlerlos spielt die Jubilarin Choräle und mit ihrer Orgel demonstriert sie die Affinität zur Musik, die sie in den letzten Jahren wieder forcierte. Gerne zeigt sie interessierten Besuchern ihr Können und spielte bei der Taufe eines Urenkels in der Kirche.

Reisen liegt in der Familie

Kraut ist das Kernprodukt der inzwischen von Enkel Thomas geführten Hofstelle. „Wer sonst ist in der Lage, 18 Zentner Sauerkraut optimal zu würzen“, loben die Nachkommen die „Gewürzgeheimnisse“ der Seniorin. Aktuelles Highlight „Nummer eins“ ist die Rückkehr des ältesten Sohnes und Globalplayers Hermann, der nach vier Jahren Abwesenheit kürzlich über Südostasien in die Heimat zurückkehrte.

Reisen in allen Variationen begleiteten auch das Leben der Beutners. Legendär war 1976 der Trip mit dem Bananendampfer nach Costa-Rica. In die USA oder Irland, mit der Pflege verwandtschaftlicher oder freundschaftlicher Bande, nach Lourdes, nach Kroation, zum Lago Magiore oder „nur“ nach Südtirol oder zum Gardasee wurden zahlreiche Reiseziele mit dem Bauernverband angepeilt.

Frieda Beutner wird auch an der Ausgabe 20 des Hoffestes wieder in gewohnter Manier mitmischen und freut sich sicherlich über Gratulationen. Spaß hatte die Feiernde mit den Beiträgen des evangelischen Posaunenchors unter Führung von Reinhold Spitzkopf und gerne begrüßte sie Bürgermeister Martin Schregelmann.