Aderlass beim Athletenclub Weiden: Freiwilliger Rückzug aus der 2. Bundesliga

Eine nachvollziehbare Hiobsbotschaft gab es bei der Jahresversammlung des Athletenclubs (AC) am Dienstag im Schützenheim am Hetzenrichterweg. Weil einige auswärtige Heber den Verein verlassen, um heimatnäher in München zu heben, zieht man die erste Mannschaft freiwillig aus der 2. Bundesliga zurück. Außerdem wird die zweite Mannschaft abgemeldet. Im Gegenzug will man den eigenen Nachwuchs aus der „Zweiten“ verstärkt einsetzen.

Vorsitzender Lothar Schemmel erklärte den 28 Mitgliedern (von aktuell 137) die aktuelle Situation. Unabhängig vom sportlichen Bereich sei der AC Weiden ein sehr aktiver Verein. „Es macht den Mitgliedern und Aktiven großen Spaß, dabei zu sein.“

Geringeres Zuschauerinteresse

Die Plätze im Nebenzimmer des Schützenhauses reichten bei der Zusammenkunft fast nicht aus. „Das ist ein echter Rekord in den vergangenen fünf Jahren“, sagte Lothar Schemmel. In seinem Rechenschaftsbericht unterstrich der Vorsitzende, dass es dem Verein sehr gut gehe und auch die Nutzung der Trainingsstätte in der Max-Reger-Schule angestiegen sei. So habe die erste Mannschaft in der 2. Bundesliga B die Erwartungen übertroffen. „Das Interesse an unseren Wettkämpfen ist leider etwas zurückgegangen“, bedauerte Schemmel. Er dankte den Mitgliedern, die bei jedem Wettkampf dabei gewesen seien.

Besonders der Zustand des in die Jahre gekommen Trainingsraums sei verbesserungswürdig. „Die Reinigung und Ausbesserungsarbeiten leisten wir als Verein, aber jede Investition ist für uns schwierig“, so der Vorsitzende. Er forderte die Mitglieder auf, Ideen zu entwickeln, wie man die mehr als 10.000 Euro teuren Renovierungsarbeiten stemmen könnte.

Erster Punkt gegen Roding

Abteilungsleiter Christian Balke berichtete über die aktive Gewichtheber-Sparte. So erreichte die erste Mannschaft den fünften Rang unter sieben Teams. „Zwei Heimsiege gegen den AC Suhl und AT Suhl standen Niederlagen in Gräfenroda und in Görlitz sowie gegen Waldkirchen gegenüber. In all diesen Kämpfen mussten wir stark ersatzgeschwächt antreten.“

Im letzten Saisonkampf habe der AC einen Punkt in Roding geholt. „Zum ersten Mal in der Geschichte unseres Vereins“, betonte Balke.

Pavlina Seda eine große Verstärkung

Zur Mannschaft sei mit der 21-jährigen Hammerwerferin Pavlina Seda aus Prag eine enorme Verstärkung gekommen. Sie habe Oleksandr Savchuk ersetzt, der in seine Heimat Ukraine zurückgegangen sei. Seda trat für ihr Land sogar bei der Europameisterschaft an und wurde Siebzehnte in ihrer Klasse bis 87 Kilogramm. Die zweite Mannschaft belegte in der Bezirksliga den vierten und letzten Platz. „Leider ist es uns nicht gelungen, unsere Nachwuchsheber in das Team zu integrieren und zum Leistungssport zu bewegen“, bedauerte Balke.

Erfreulich sei, dass sich mit Josefine Köppen und Nicolas Hoffmann zwei Neuzugänge dem Verein angeschlossen hätten. „Sie haben Jahresbestleistungen von 71 und 34 Punkten“, so der Abteilungsleiter.

Oberpfalzmeisterschaft der Höhepunkt

Ben Tisowsky, Lavina Rat, Annalena Schmidt und John Colliton werden den AC Weiden verlassen. „Ein weiterer Grund, sich aus der 2. Bundesliga zurückzuziehen, sind die hohen Meldegebühren, auswärtige Kampfrichter und Spritkosten für die auswärtigen Heber“, erklärte Balke.

Ein Höhepunkt steht dem AC am 6. April ins Haus, wenn der Verein in der Max-Reger-Schule die Oberpfalzmeisterschaft ausrichtet. „Bei den Deutschen Masters in Nagold startet Lothar Schemmel und er hofft, dass er seinen vierten Rang vom vergangenen Jahr in einen Platz auf dem Treppchen verwandeln kann“, so Balke abschließend.

Lob für Jugendtrainer Silvio Tröger

Jugendleiter Fritz Brunner würdigte das Engagement seines Jugendtrainers Silvio Tröger. „Er baut die jungen Akteure hervorragend auf und begeistert immer wieder junge Talente, bei uns zu heben.“ Kassenwartin Hannelore Narr gab einen positiven Kassenbericht. Der Vorsitzende betonte, dass der Verein mit den gleichen Mitteln wie 2016 auskommen müsse. Die Ehrungen werden am Grillfest am 26. Juli durchgeführt.

Es schloss sich ein reger Austausch unter den Anwesenden an, bei dem Peter Reichl aufrief, dass wieder mehr Fans die Kämpfe der Gewichtheber besuchen sollten.