Arbeitslosigkeit in zehn Jahren nahezu halbiert

Weiden/Neustadt/WN/Tirschenreuth. Spürbar niedriger fiel der jahreszeitlich übliche Anstieg der Arbeitslosenzahlen zum Jahresende 2016 aus. Die gute Konjunktur und das milde Dezemberwetter bescherten eine Rekordarbeitslosenquote von 4,0 Prozent. Die Zahl der Erwerbslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Weiden lag bei 4.751 Personen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, vor zehn Jahren waren noch 9.011 Personen von Arbeitslosigkeit betroffen.

„Saisonübliche Entlassungen vor allem bei Betrieben in Außenberufen bewirkten in der Winter- und Urlaubszeit einen lediglich moderaten Anstieg der Arbeitslosenzahl um rund 330 Personen innerhalb der letzten vier Wochen. Durch das milde Wetter waren im Vergleich zum Dezember 2015 rund 180 Menschen weniger von Entlassungen betroffen“, fasst Thomas Würdinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Weidener Arbeitsagentur, die Entwicklung am Arbeitsmarkt zusammen.

Arbeitslosenzahlen Dezember 2016

„Sehr erfreulich ist, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vorjahresvergleich überproportional um gut acht Prozent gesunken ist. So waren aktuell 1.490 Menschen dieser Personengruppe gemeldet, rund 130 weniger als vor einem Jahr“, berichtet Würdinger. Ähnlich der Trend bei Menschen mit Behinderung (- 5,3 Prozent zum Vorjahresmonat) und älteren Arbeitslosen. Im Berichtsmonat war die Agentur für Arbeit für rund 1.820 arbeitslose Menschen über 50 Jahre und ca. 500 schwerbehinderte Männer und Frauen Ansprechpartner bei der Suche nach einer Arbeitsstelle. 

Flüchtlinge und Geringqualifizierte fit machen für die Berufswelt

Die Zahl der erwerbslosen Jugendlichen unter 25 Jahren erhöhte sich um knapp 30 Personen auf 501 Menschen. Einen deutlichen Zuwachs von 289 auf 803 Personen verzeichnete die Agentur für Arbeit bei den arbeitslosen Ausländern binnen eines Jahres. Es sind überwiegend geflüchtete Menschen aus Syrien, Iran und Irak arbeitslos gemeldet (693 Personen), die nach der Anerkennung ihrer Asylanträge Grundsicherungsleistungen nach dem Sozialgesetzbuch II („Hartz 4“) beantragt haben. „Wir sind auf dem Weg, diese Männer und Frauen fit für den regionalen Arbeitsmarkt zu machen“, informiert Würdinger. „Flüchtlinge oder Geringqualifizierte in der Praxis kennenzulernen, diese Möglichkeit wird Arbeitgebern in den nächsten Monaten angeboten. Und das ohne große Bürokratie und Kosten. Dieses Kooperationsmodell wurde gemeinsam von der Bundesagentur, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, dem Deutschem Gewerkschaftsbund und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geplant.

Es unterstützt nicht nur Flüchtlinge, sondern auch die gesamte Personengruppe der Geringqualifizierten beim Einstieg in den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt.

Erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet haben sich im Berichtsmonat ca. 1.480 Männer und Frauen. Das waren 80 mehr als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn haben sich insgesamt rund 17.460 Personen erwerbslos gemeldet. Dem gegenüber standen im Dezember ca. 1.140 Menschen, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten (seit Jahresbeginn insgesamt 17.571 Personen).

Arbeitgeber fragen nach

80.536 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte weist die aktuellste Statistik mit Daten vom Juni 2016 im Agenturbezirk aus. Der Beschäftigungsstand ist im Vorjahresvergleich um erfreuliche 1.857 Beschäftigte gewachsen. Es gab insbesondere Zuwächse in den Wirtschaftsbereichen Verkehr und Lagerei, Heime und Sozialwesen und dem verarbeitenden Gewerbe. „Die stabile konjunkturelle Lage und die damit verbundene hohe Einstellungsbereitschaft der Unternehmen zeigt sich auch in den rund 1800 zur Besetzung gemeldeten Arbeitsstellen in unserem ArbeitgeberService“, informiert Würdinger. Dieser bietet derzeit so viele interessante Beschäftigungsmöglichkeiten wie nie zuvor. Groß war im Dezember die Nachfrage seitens der Arbeitgeber aus der Produktions- und Fertigungsbranche (641 Stellen) oder auch im sozialen Bereich. Hier wurden insbesondere Altenpfleger/-innen stark nachgefragt. Besonders gesucht waren auch Kraftfahrzeugtechniker, elektrische Betriebstechniker, Büro- und Sekretariatskräfte und Arbeitnehmer in der Lagerwirtschaft sowie Gastronomie. 480 freie Stellen wurden von der Zeitarbeitsbranche dem Arbeitgeber-Service gemeldet.

Über die vorgenannten Initiativen hinaus werden wir in 2017 insbesondere gering qualifizierte Menschen unterstützen und weiterbilden. Ihre Perspektiven als Fachkräfte eine passende Stelle zu finden, stehen sehr gut,

meldet Würdinger.

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