Baugebiet selbst finanziert: Störnstein ist gut aufgestellt

Störnstein. Das Haushaltsvolumen wächst um fast eine Million, geliehenes Geld braucht die Gemeinde weiterhin nicht, die Pro-Kopf-Verschuldung bleibt bei null. So gut aufgestellt kann Störnstein zum Beispiel sein neues Baugebiet selbst finanzieren.

Der Ortsteil Lanz und die umliegenden Weiler Rastenhof und Oberndorf sind aktuell das einzige zusammenhängende Gebiet, in dem auf Grundlage der Bayerischen Gigabitrichtlinie ein wirtschaftlicher  Breitbandausbau möglich ist. Foto: Gabi Eichl
Das geplante neue Baugebiet an der Lanzer Straße ist mit über einer Million Euro für
Grunderwerb und Erschließung die größte Investition im Vermögenshaushalt. Bild: Gabi Eichl

Etwas mehr als 5,8 Millionen Euro schwer ist der Haushalt, den der Gemeinderat in der Januar-Sitzung beschlossen hat. Der Vermögenshaushalt wiegt ganze 2,5 Millionen Euro, der Verwaltungshaushalt 3,3 Millionen. Die Gemeinde ist nicht nur schuldenfrei, sie sitzt auf Rücklagen in Höhe von gut drei Millionen Euro, von denen sie heuer rund 1,5 Millionen investieren will.

Kein Problem mit der Gewerbesteuer, ganz im Gegenteil

Der Verwaltungshaushalt bezieht die größten Einnahmen aus Gebühren, Steuern und Schlüsselzuweisungen. Die Kanalbenutzungsgebühren fallen heuer stärker ins Gewicht, sie sind nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen deutlich gestiegen. Kämmerer Andreas Voigt kalkuliert mit 250.000 Euro. Einen Ausfall an Gewerbesteuern hat die Gemeinde nicht zu beklagen, im Gegenteil: die Einnahmen aus dieser Quelle steigen seit 2020 stetig, die Ergebnisse waren mehr als doppelt so hoch wie die Ansätze.

Voigt geht daher heuer mit seinem Ansatz von 220.000 Euro deutlich höher. Parallel zum höheren Steueraufkommen sinkt die Schlüsselzuweisung (558.000 Euro, Vorjahr: 585.000 Euro), und es steigen die Kosten für die Kreisumlage (673.000 Euro). Voigt sagt, dennoch seien eigene Steuereinnahmen unbedingt vorzuziehen.

Kanalsanierung wird fortgesetzt

Neben den Umlagen an den Landkreis und die Verwaltungsgemeinschaft (215.000 Euro) sind die Schulverbandsumlage (191.000 Euro), die Personalausgaben (526.000 Euro), der Straßenunterhalt (70.000 Euro), der Bauhof (160.000 Euro), die Umlage an den Abwasserzweckverband (104.000 Euro) und der Zukauf von Wasser der Steinwaldgruppe und der Stadt Neustadt/WN (75.000 Euro) die größten Ausgaben im Verwaltungshaushalt.

Dass die Umlage an die Verwaltungsgemeinschaft erstmals sinkt, ist den Worten Voigts zufolge auf die derzeit dünne Personaldecke zurückzuführen. Sollte sich diese als zu dünn erweisen, werde die Umlage wieder steigen. Die Kanalsanierung im Gemeindegebiet wird heuer fortgesetzt. Dafür sind 335.000 Euro im Haushalt eingeplant.

Kämmerer: Baugrundstücke nicht unter Wert verkaufen

Die größte Investition im Vermögenshaushalt ist die Ausweisung eines neuen Baugebietes mit etwa 20 Parzellen an der Lanzer Straße. Der Kämmerer hat für heuer 1,16 Millionen Euro für Grunderwerb und Erschließung eingeplant. Voigt weist allerdings darauf hin, dass das nur eine grobe Einschätzung sei. Ziel müsse sei, dass die Gemeinde ihre Kosten nach dem Verkauf aller Baugrundstücke wieder gedeckt habe. Die Parzellen sollten folglich nicht unter Wert verkauft werden.

Ein weiteres Großprojekt ist der Bau eines neuen Feuerwehrhauses in Lanz, für das heuer 370.000 Euro für Planung, Grunderwerb und erste Baumaßnahmen vorgesehen sind. Die Kulturscheune steht noch mit 530.000 Euro im Haushalt, wobei der Kämmerer in diesem Jahr mit dem Eintreffen der Fördergelder von etwas mehr als 580.000 Euro rechnet. Für die Erneuerung der Wasserzuleitung für den Ortsteil Reiserdorf, die Sanierung des Übergabeschachtes und die Installation einer Druckerhöhungsanlage sind heuer nur die Planungskosten von 25.000 Euro veranschlagt, im Rahmen des Wasserlieferungsvertrages mit der Stadt Neustadt/WN fallen jedoch 200.000 Euro Investitionskostenzuschuss an.

Ausbau des Glaserfasernetzes

„Wir stehen gesund da“, kommentiert Bürgermeister Markus Ludwig den Haushalt. In so einer Situation sei es dann auch sinnvoll, entsprechend zu investieren. Das will die Gemeinde auch tun beim Ausbau des Glasfasernetzes, zumal die Bayerische Gigabitrichtlinie einen Fördersatz bis zu 90 Prozent vorsieht. Allerdings hat Störnstein das Problem, dass ein Ausbau derzeit nur in dem Gebiet Lanz-Rastenhof-Oberndorf wirtschaftlich ist. Anderswo sind laut Voigt zu wenige Anschlüsse in zusammenhängenden Straßen förderfähig. Der Gemeinderat beschließt vorerst nur einen Ausbau für die Ortsteile Lanz, Rastenhof und Oberndorf.

Eckdaten des Haushalts 2022

  • Verwaltungshaushalt: 3,3 Millionen Euro (Vorjahr: 3,1 Millionen Euro)
  • Vermögenshaushalt: 2,5 Millionen Euro (Vorjahr: 1,8 Millionen Euro)
  • Hebesätze: 300 v. H. (Grundsteuer A + B, Gewerbesteuer)
  • Rücklage: 3 Millionen Euro (geplante Entnahme 2022: 1,5 Millionen Euro)
  • Pro-Kopf-Verschuldung der 1518 Einwohner: 0 Euro
  • Gewerbesteuer (Ansatz): 220.000 Euro (Vorjahr: 316.000/Ergebnis)
  • Kreisumlage (Ansatz): 673.00 Euro (Vorjahr: 611.000)
  • Umlage Verwaltungsgemeinschaft (Ansatz): 215.000 Euro (Vorjahr: 238.000)
  • Größtes Projekt im Verwaltungshaushalt: Kanalinstandsetzung 335.000 Euro
  • Größte Projekte im Vermögenshaushalt: neues Baugebiet 1,16 Millionen Euro (Grunderwerb, Straße, Kanal, Wasser), Neubau Feuerwehrhaus Lanz 370.000 Euro (Planung, Grunderwerb, erste Baumaßnahmen)

* Diese Felder sind erforderlich.