„Bodenlose Frechheit“: Auch in Feilersdorf ist Gewalt gegen Einsatzkräfte ein großes Thema

Feilersdorf. 2022 war nach der Pandemie endlich wieder mehr los - auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Feilersdorf-Grub-Bärnwinkel.

Mit einem immer größeren und anspruchsvolleren Einsatzpensum müssten die Feilersdorfer Feuerwehraktiven rechnen, prophezeite Kommandant Gerhard Wiesent und rief zu eifrigem Übungs- und Schulungsbesuch auf. Foto: Bernhard Piegsa

99 Mitglieder, 24 erwachsene und zwei jugendliche Aktive: Die Freiwillige Feuerwehr Feilersdorf-Grub-Bärnwinkel ist gut durch die Pandemiejahre gekommen, und ihre aktive „Truppe“ hat sich in puncto Mitgliederzahl sogar auf Platz zwei unter den drei Löschgruppen der Gemeinde Trabitz vorgeschoben. Kein Grund, sich auf Lorbeeren auszuruhen: Vor allem in puncto Fortbildung haben sich die Feilersdorfer viel vorgenommen.

Voller „Stundenplan“

Auf dem „Stundenplan“ stehen laut Kommandant Gerhard Wiesent neben den regulären monatlichen Schulungen, insbesondere eine Verkehrsabsicherungsübung mit Beamten der Eschenbacher Polizeiinspektion, eine Digitalfunkschulung und das Leistungsabzeichen. „Das Wissen, das ihr braucht, wird immer umfangreicher“, spornte Wiesent seine Kameraden an und erinnerte daran, dass das Einsatz- und Übungspensum allein im zweiten Halbjahr 2022 größer gewesen sei „als in den zwei vorangegangenen Jahren“.

Trauriger Höhepunkt sei die Starkregenkatastrophe am 27. August in Feilersdorf gewesen, die gut acht Stunden lang alle Kräfte gefordert habe. Für alle Beteiligten reibungslos abgelaufen sei die von den Feilersdorfern organisierte gemeinsame Brandschutzwochenübung der Trabitzer Wehren am 20. September, in deren Mittelpunkt eine Personensuchübung in einem Waldstück gestanden habe. Zwei Tage später habe man in Pressath an einer Funkübung teilgenommen und bei der Pressather Großübung mehrerer regionaler Feuerwehren am 12. Oktober unter anderem die Wasserversorgung von der Haidenaab her sichergestellt.

Personalintensiv sei schließlich die „Brandwache“ beim 24-Stunden-Mofarennen nahe Feilersdorf mit vier Sechs-Stunden-Schichten zu je sechs Personen gewesen: „Außer dass wir ab und zu ein Mofa in Gang bringen mussten, hat es aber keine nennenswerten Zwischenfälle gegeben.“

Terminkalender war gut gefüllt

Von der allmählichen Normalisierung „nach Covid“ zeugte der wieder termingespickte Bericht des Vorsitzenden Stefan Lex. So habe man im Vorjahr unter anderem wieder ein Johannisfeuer entfachen können: „Anstelle des großen Feuers auf einer Anhöhe hatten wir als Notlösung nur eine Feuerschale im Ort bestückt, und das kam überraschend gut an und hat sich gerade auch im Hinblick auf Brandgefahren als gute Lösung bewährt.“

Bei Arbeitseinsätzen habe die Wehr das Pflaster vor dem Feuerwehrhaus und der Garage gründlich gereinigt, eine neu aufgestellte Regentonne sammle Wasser zum Gießen der Grünanlagen und helfe Trinkwasser einzusparen. Kein langes Leben sei dem letztjährigen Maibaum beschieden gewesen, den ein Sturm im Juni geknickt habe: „Wir haben ihn absägen müssen und festgestellt, dass auch die Halterung beschädigt worden ist und erneuert werden muss.“ Ob das bis Mitte April gelingen werde, sei offen: „Wir tun aber unser Möglichstes, und ein Maibaumfest soll es auf jeden Fall geben, ob mit oder ohne Baum.“

Erste Pläne

So bald wie möglich wolle die Feuerwehr auch ihre Garage vergrößern oder einen neuen, geräumigeren Geräteschuppen bauen, um Gerätschaften für Reinigungsarbeiten oder Feste an einem Ort aufbewahren zu können: „Unsere Garage ist dafür längst zu klein, ein Teil dieser Dinge ist momentan in einer privaten Garage untergebracht.“

Am Aufbau neuer Spielgeräte auf dem Spielplatz werde man sich selbstverständlich beteiligen und stehe auch zur Unterstützung des Feilersdorfer Oldtimertreffens am 11. Juni und des Burkhardsreuther Feuerwehrjubiläums am 8. und 9. Juli bereit. Ferner denke man über ein Kinderfest als Ferienprogrammbeitrag nach.

Ein starkes Gemeinschaftsgefühl

„Wir freuen uns, wieder gemeinsam etwas für die Gemeinde und die Allgemeinheit bewegen zu können, und wer mitmacht, statt sich nur von Fernseher, Computer oder Handy berieseln zu lassen, stärkt nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern bekommt viel Schönes zurück“, beschloss Vorsitzender Stefan Lex seinen Bericht für die Hauptversammlung der Feuerwehr Feilersdorf. Sein Dank galt allen, die „professionell und ohne große Diskussionen“ die anfallenden Aufgaben erfüllten.

Seit 55 Jahren bei der Feuerwehr Feilersdorf sind Richard (Zweiter von rechts, neben Kreisbrandmeister Jürgen Haider) und Erich Ackermann (Vierter von links). Hierzu gratulierten Vorsitzender Stefan Lex, Kommandant Gerhard Wiesent (Erster und Dritter von links) und Bürgermeisterin Carmen Pepiuk (Dritte von rechts). Foto: Bernhard Piegsa

Jugendwart Reinhard Groß lobte die derzeit zwei jungen aktiven Mitglieder Alexander Hey und Lukas Lex, die bei der Burkhardsreuther Nachbarwehr bestens geschult und motiviert würden. Zu den zahlreichen Geehrten zählten die Brüder Richard und Erich Ackermann, die der Wehr seit 55 Jahren angehören. Der verstorbenen Mitglieder Pfarrer Gerhard Majer und Rudolf Baumann gedachte man mit einer Schweigeminute.

Übergriffe „bodenlose Frechheit“

In ihrem Grußwort sagte Bürgermeisterin Carmen Pepiuk die Unterstützung der Gemeinde zu, damit der Maibaumständer bis zum nächsten Maifest wieder zur Verfügung stehe. Als ein auch in der Region „großes Thema“ und eine „bodenlose Frechheit, für die es eigentlich kein angemessenes Wort gibt“ bezeichnete Kreisbrandmeister Jürgen Haider die Gewalt gegen Einsatzkräfte. Auch die ehrenamtlichen Retter in unserer Region bekämen dies mitunter zu spüren, wenngleich es „bei uns nicht so narrisch“ sei wie in den größeren Städten.

Die auch in Feilersdorf zunehmende Zahl von Einsätzen entspreche einer allgemeinen Tendenz, und vor allem mit Unwetterereignissen werde man klimawandelbedingt immer öfter rechnen müssen

* Diese Felder sind erforderlich.