Den Roten Teppich für „Schweigend steht der Wald“ ausgerollt

Weiden/Neustadt/WN. Der im Frühjahr letzten Jahres in Weiden und im Landkreis Neustadt gedrehte Krimi „Schweigend steht der Wald“ feierte am Mittwochabend im Neue Welt Kinocenter große Deutschlandpremiere.

Auf dem Roten Teppich durfte natürlich auch Pünktchen nicht fehlen. Foto: Helmut Kunz

Der geneigte Romanleser mochte seinen Augen nicht trauen. Auf der großen Kinoleinwand löste sich der Kriminalfall aus „Schweigend steht der Wald“ völlig anders auf als in der Buchvorlage von Wolfram Fleischhauer. „Ein Roman hat sehr viele Seiten, da mussten wir sehr viel verdichten. Auch Figuren reduzieren. Es ist schon sehr anders“, erklärt Regisseurin Saralisa Volm. Sie finde es wichtig, den Kern eines Romans zu erfassen.

Wolfram Fleischhauer kannte diese Probleme auch. Ein Drehbuch sei kein Endprodukt, sagte er. „Es ist ein Prozess. Am Ende ist immer die Regisseurin die Autorin.“ Vom Spannungsbogen her könne er mit dem Ergebnis aber gut leben. Allerdings hätte er gerne auch die Ereignisse im Konzentrationslager Flossenbürg im Film wiedergefunden, die in seinem Roman zur Auflösung des Falles beigetragen hätten.

Der Rote Teppich

Bei der Premiere im „Neue Welt Kinocenter“ waren auch viele Schauspieler und zahlreiche Helfer zum Sektempfang vor Ort. Über den Roten Teppich schritten Stars, wie man sie sonst nur aus dem Fernsehen kennt, wie beispielsweise August Zirner, der den Filmbösewicht Gustav Dallmann spielt oder Johanna Bittenberger als Bäuerin Waltraud Gollas. Im Vorspann lief ein vielbeklatschter Imagefilm für den Landkreis Neustadt/WN mit Markus Pleyer und Hund Pünktchen in den Hauptrollen.

Pünktchen gewann die Herzen am Set wie im Flug. Foto: Florian Büttner
Pünktchen gewann die Herzen am Set wie im Flug. Foto: Florian Büttner
Dem Publikum hat es sichtlich gefallen. Foto: Helmut Kunz
Dem Publikum hat es sichtlich gefallen. Foto: Helmut Kunz
Auch Johanna Bittenberger war in Weiden mit dabei. Foto: Helmut Kunz
Auch Johanna Bittenberger war in Weiden mit dabei. Foto: Helmut Kunz
Lokalmatador Markus Pleyer hatte jede Menge Spaß vor und hinter der Kamera. Foto: Helmut Kunz
Lokalmatador Markus Pleyer hatte jede Menge Spaß vor und hinter der Kamera. Foto: Helmut Kunz
Florian Büttner
Foto: Helmut Kunz
Foto: Helmut Kunz
Foto: Helmut Kunz

Hauptdarstellerin Henriette Confurius konnte leider nicht dabei sein, sie dreht schon wieder. Auch Robert Stadlober fehlte. Dafür waren die regionalen Stars wie Moritz Katzmair aus Regensburg vor Ort, der schon in mehreren Eberhofer-Filmen mitgespielt hat, außerdem Anita Eichhorn aus Nabburg und Christina Baumer aus Wiesau. Für die Rolle des Mörders Xaver Leybach schien Christoph Jungmann geradezu prädestiniert und auch Johannes Herrschmann gab einen ausgezeichneten bösen Franz Gollas ab.

Eine Nebenrolle als Psychiater spielte Ramsuri-Moderator und Dialektcoach Markus Pleyer, der sich unter namhaften Schauspielerkollegen auf der Kinoleinwand sichtlich wohlfühlte. Unter den VIP-Gästen waren unter anderem Oberbürgermeister Jens Meyer, Bürgermeister Reinhold Wildenauer und mehrere Weidener Stadträte.

Saralisa Volm – eine umtriebige Kreative

Momentan befinde sie sich wieder im Schreibprozess, erzählte Regisseurin Saralisa Volm. „Es wird noch eine Zeitlang dauern, bis wieder ein Spielfilm rauskommt. Ich habe ein Buch geschrieben, das nächstes Jahr erscheint. Dann kommt hoffentlich wieder ein Film, das würde ich mir zumindest wünschen.“ Es handle sich um ein Sachbuch „Das ewige Ungenügend“ zum Thema Bestandsaufnahme des weiblichen Körpers.

Zwei Interviews von Peter Gattaut

Mit Anita Eichhorn:

Gattaut: Liebe Anita, vor 2 Jahren mit einer Rolle bei Aktenzeichen XY Fuß gefasst, dann eine Serienrolle bei „Dahoam is Dahoam“ bekommen und jetzt schon im ersten Kinofilm, hast Du das schon alles für Dich realisiert?

Anita Eichhorn: Ich bin in Nabburg geboren und in Weiden aufgewachsen und
war selber öfter hier im „Neue-Welt Kino“ Weiden zu Gast. Auch wenn es nur eine Minirolle bei „Schweigend steht der Wald“ ist, bin ich heute bei der Filmpremiere sehr nervös, mich das erste Mal hier selber auf der Leinwand zu sehen. Innerhalb von 2 Jahren hat sich in meinem Leben viel in die richtige Richtung verändert und ich hoffe das es so weiter geht, ja ok (lacht) realisiert habe ich das immer noch nicht so wirklich.

Gattaut: Du stehst mit 31 Jahren jetzt am Anfang Deiner Karriere: wo siehst Du
Dich in 10 Jahren?

Anita Eichhorn: Ich freue mich über alle Angebote, die noch kommen werden. Die Rolle als „Tina“ bei „Dahoam is Dahoam“ ist mir aber schon sehr ans Herz gewachsen. Ich hoffe, dass ich diese Rolle noch lange Zeit ausfüllen darf. 10 Jahre ist eine lange Zeit, da kann natürlich viel passieren, ich würde mich selbstverständlich sehr freuen, wenn ich in einem Kinofilm vielleicht mal eine größere Rolle bekommen würde, aber das wäre zum jetzigen Zeit vermessen und darum denke ich noch gar nicht so weit in die Zukunft und genieße derzeit die schöne Gegenwart.

Gattaut: Worüber kannst Du Dich so richtig aufregen?

Anita Eichhorn: Über arrogante Leute, gegen diese Spezies hab ich eine besonders große Abneigung.

Und Johanna Bittenbinder

Gattaut: Liebe Frau Bittenbinder, sie stehen seit 36 Jahren auf der Bühne und schon lange Zeit vor den Kameras. Sie waren gefühlt in jeder bayerischen Serie schon mal mit dabei und gelten als bayerische Charakterdarstellerin. Alles erreicht oder gibt es noch eine besondere Herausforderung, die Sie noch gerne stemmen würden?

Johanna Bittenbinder: Ich lasse mich da immer sehr gerne überraschen. Ich bin sehr zufrieden wie es bisher in meiner Karriere gelaufen ist und habe daher auch keine konkreten Zukunftsvorstellungen. Ich habe schon mit so tollen Kollegen spielen dürfen und sehe das immer als Geschenk an. Mal schauen, was als Nächstes kommt. Eine große Herausforderung kommt aber im Privatleben auf mich zu, ich werde nämlich Oma.

Gattaut: Der Film „Schweigend steht der Wald“ würde zum größten Teil in der Oberpfalz gedreht. Haben Sie einen Bezug zur Oberpfalz und konnten Sie während der Drehpausen unsere schöne Gegend ein bisschen erkunden?

Johanna Bittenbinder: Ich habe sehr viele Freunde in der Oberpfalz und komme daher auch öfters in diese wunderschöne Gegend. Mir ist der Humor in der Oberpfalz sehr vertraut und das ist schon mal ein guter Bezug (lacht). Während den Dreharbeiten ist wenig Zeit, aber natürlich genieße ich in den freien Stunden die Begegnung mit den unfassbar netten Leuten, die es hier zur Genüge gibt und mich immer wieder aufs Neue begeistern.

Gattaut: Was war in Ihrer langen Karriere für Sie immer ein absolutes “No-Go”?

Johanna Bittenbinder: Ich habe mich vor der Kamera noch nie ausgezogen und das würde ich auch nie machen. Selbst in der Szene beim Duschen im jetzigen Film, obwohl nur die Rückseite betroffen war, musste ein Double ran.

Gattaut: Welchen Ratschlag oder Lebensphilosophie können Sie Ihren treuen Fans und unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Johanna Bittenbinder: Einfach Leben und leben lassen. Gerade in dieser schwierigen Zeit sollte man nicht resignieren, sondern auch auf seinen Humor bauen, um zusammen mit Freunden, wieder einen guten gemeinsamen Weg zu finden, die derzeitigen Ereignisse besser verarbeiten zu können.

* Diese Felder sind erforderlich.