“Die Coronazeit war schrecklich”: Lizzy Aumeier im Parapluie

Weiden. Ein voller Biergarten und ein bekanntes Kabarettisten-Gesicht auf der Kulturbühne im Parapluie: Lizzy Aumeier im Interview zu Corona, dem Showbusiness und wie man seine Leichtigkeit zurückbekommt.

Noch vor dem ersten Lockdown war eine große Deutschlandtournee geplant. Die musste die gebürtige Neumarkterin Lizzy Aumeier kurzfristig abblasen. „Das ging von Hundert auf Null. Da ging es mir wie anderen Kollegen.“

Kabarettistin Lizzy Aumeier auf der Bühne des Kulturbahnhofs im Parapluie in Weiden.

Schreckliche Corona-Zeit

Das Schlimme daran: „Wir wurden immer hingehalten. Einmal hieß es: In zwei Wochen geht’s weiter. Dann wieder in vier Wochen, in sechs Wochen. Durch das dauernde Hinhalten konntest du ja auch nichts anderes machen.“ Das Fazit: „Mir ist nichts mehr eingefallen. Es war wie eine bleierne Schwere, die auf mir gelegen ist.“ Die Coronazeit sei schrecklich gewesen.

Auch was die Verteilung der öffentlichen Gelder anging. „Ich kenne Kollegen, die haben überhaupt nichts gekriegt.“ Auch sie habe nicht besonders viel überwiesen bekommen. „Ich komme aber aus ganz einfachen Verhältnissen. Mir reicht ein frisches Schnittlauchbrot um glücklich zu sein.“

Worüber berichten, wenn man nichts erlebt?

Begleitet wird Lizzy Aumeier, die Kontrabass studiert hat, an diesem Samstagabend im bis auf den letzten Platz besetzten Biergarten von der russischen Geigenvirtuosin und Klavierspielerin Svetlana Klimova. Sie wirkte früher als Konzertmeisterin der Moskauer Symphoniker.

„Worüber sollst du als Kabarettistin berichten, wenn du nichts erlebst? Ich erzähle ja bei meinen Auftritten viele Geschichten aus meinem Alltag. Dinge, die mir wirklich passiert sind. Von daher war der Lockdown brutal.“ In ihrem Programm gehe es natürlich auch um Politik. „Aber die verändert sich ja auch täglich.“ Sie lacht: „Gerade jetzt, unmittelbar vor der Wahl wird ja ohnehin wahnsinnig viel gelogen.“ Manche Politiker hätten aber auch nur etwas Pech beim Denken.

Lachen und zwei Stunden aus dem Alltag abtauchen

„Ich habe gemerkt, dass die Leute von Inzidenzen, Corona oder Lockdown einfach nichts mehr hören wollen.“ Ihr gehe es ja genauso. „Ich habe mir das jetzt eineinhalb Jahre lang angehört. Es kotzt mich an.“ Auf der „Kulturbühne“ im „Parapluie“ lud die Fürtherin ihr Publikum deshalb ein, einfach mal einen lustigen Abend zu erleben. „Die Leute sollen lachen und zwei Stunden lang in eine andere Welt eintauchen.“ Jeder Abend sei anders.

Denn was den Menschen fehle, sei die Leichtigkeit. Das spüre man. „Entweder werden die Leute aggressiv oder sie werden depressiv. Mittlerweile fehlt auch ein Stück weit Respekt voreinander.“ Ihre vielen Fans hörten im “Kulturbahnhof” eine Mischung aus “Super-Lizzys” besten Sachen, ein Best-of-Programm. „Dinge, die mir persönlich auch Spaß machen.“ Einen kunterbunten Mix aus Musik, Satire, Kabarett und Comedy. „Ich singe auch Gstanzl und mache viel interaktiv mit dem Publikum.“

Fragen über Fragen

Zum Beispiel erzählt sie, was man zu Hause alles tun kann: Musik hören, Drogen nehmen. Sie macht aber auch deutlich, dass die Coronazeit nicht gerade förderlich sei, was die Ekstase in einer Ehe angehe. „Ich frage mich immer: Wie viele Leute haben an Morde gedacht? Wie viele an Scheidung? Wie viele Kinder wurden gezeugt. Das war ja beim Stromausfall in New York ähnlich. Damals gab es neun Monate später auch einen Baby-Boom.”

Fragen über Fragen. Wie viele hätten zugenommen? Wie viele hätten abgenommen? Und hier bringt sich die 57-Jährige dann selber ins Spiel. “Ein bisschen übergewichtig” sei sie. Aber momentan bringe sie zehn Kilo weniger auf die Waage. Coronabedingt. „Es gibt Leute, die essen bei Stress. Ich kann das nicht.“

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