Ein Ohr für die Kollegen

Waidhaus. Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch und Margit Kirzinger, die Bürgermeisterin von Waidhaus, besuchten am Mittwoch, 9. Dezember, die Bundespolizeiinspektion (BPOLI) Waidhaus.

Grötsch, der im „vorparlamentarischen Leben“ als Polizist bei der Polizeiinspektion Fahndung in Waidhaus für Sicherheit sorgte und nun unter anderem dem Innenausschuss des Parlaments angehört, liegen die Sicherheitsbehörden der Region dabei besonders am Herzen. Der Leiter der Bundespolizei Waidhaus, Polizeidirektor Uwe Landgrebe, und sein Stellvertreter, Erster Polizeihauptkommissar Wolfgang Franz, gaben dem Abgeordneten und der Bürgermeisterin einen kurzen Überblick über die derzeitige polizeiliche Lage der Inspektion.

Dabei fand insbesondere der Dauerbrennpunkt Massenmigration eine eingehende Erwähnung. So stellten die Fahnder der Waidhauser Bundespolizei in diesem Jahr in Fernzügen bereits 1085 Migranten fest. In Fernbussen aus Passau oder München nach Berlin waren es 147 und an der Grenze 933 Migranten, die registriert und an zuständige Aufnahmeeinrichtungen weitegeleitet werden mussten. Die Herkunftsländer waren dabei in erster Linie Syrien, Afghanistan, Pakistan und Irak. Erster Polizeihauptkommissar Martin Roth, Ermittlerchef der Bundespolizei, erläuterte den Besuchern, dass man bei der Sachbearbeitung von 90 Schleusungen mit über 700 geschleusten Ausländern äußerst erfolgreich gewesen sei und zahlreiche Schlepper in Untersuchungshaft säßen.

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Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch im Austausch mit der Bundespolizei Waidhaus

Im Zusammenhang mit der Bewältigung von Lagen, in denen die Waidhauser Behörde mit 50 bis 100 Geschleusten pro Tag konfrontiert worden war, dankte Dienststellenleiter Uwe Landgrebe der Waidhauser Bürgermeisterin stellvertretend für alle Bürgerinnen und Bürger der Marktgemeinde sehr herzlich. Zum einen waren es Waidhauser Bürger, die bei menschenunwürdigen LKW-Schleusungen entscheidende Hinweise zur Ergreifung der skrupellosen Schlepper geliefert hatten. Zum anderen halfen die Gemeinde, wohltätige Einrichtungen und örtliche Geschäfte schnell und unkompliziert, wenn es darum ging, den Migranten Infrastruktur wie Sitzgelegenheiten zur Verfügung zu stellen, oder sie mit Essen sowie medizinisch zu versorgen.

Der Pfrenscher Uli Grötsch führt dies darauf zurück, dass Hilfsbereitschaft ein Markenzeichen der Waidhauser Bürger sei. Zur Arbeit der Bundespolizei ergänzte Bürgermeisterin Margit Kirzinger: „Ihre Arbeit findet hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung, in deren Mitte Ihre Behörde tief verwurzelt ist“.

Die Massenmigration an der Grenze zu Österreich habe auch unmittelbare Auswirkungen auf den verfügbaren Personalstand der Inspektion, erläuterten Landgrebe und Franz. So unterstützen derzeit turnusgemäß bis zu 30 Beamte die Einsatzkräfte in München, Passau und im Raum Rosenheim.

Der Fokus der Bundespolizei liegt zwar derzeit an der Südgrenze Deutschlands, die Kriminalität an der Ostgrenze wird dadurch aber nicht weniger. Das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren

resümierte der Parlamentarier und versprach, sich auch weiterhin für die Belange der Waidhauser Bundespolizisten einzusetzen. Er wolle dafür sorgen, dass die erfolgreiche Dienststelle an einer der europäischen Hauptverkehrsadern nicht durch dauerhafte Abordnung an Brennpunkte und mangelnde Stellennachbesetzung „schleichend ausblute“.

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