Feuerwehr Grafenwöhr setzt auf Kinderfeuerwehr

Grafenwöhr. Auch wenn die Mitgliederzahlen bei der Feuerwehr relativ konstant geblieben sind, fällt es nicht leicht, junge Leute für einen Verein zu begeistern. Deshalb soll eine Kinderfeuerwehr eingeführt werden.

Von Renate Gradl

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Die Feuerwehr Grafenwöhr macht den Weg für eine Kinderfeuerwehr frei. Bild: Renate Gradl. 

Der zweite Vorsitzende der Grafenwöhrer Feuerwehr Markus Englhardt begrüßte die Mitglieder zur Jahreshauptversammlung. Gleich zu Beginn ging er auf den Mitgliederstand ein, der zum 31. Dezember 2019 bei 272 liegt. Diese Zahl teilt sich in 60 Aktive, vier Mitglieder der Jugendgruppe, 33 Passive und 136 Fördermitglieder auf. Dazu gehören auch 39 aktive Musiker des Spielmannszuges. “

Für die Jugendlichen und auch deren Eltern sind die regelmäßigen Proben und Übungstermine manchmal zu viel Verpflichtung. Deshalb haben sich die Feurwehr-Führungskräfte unserer Ortswehren und die Stadtverwaltung Gedanken zur Einführung einer Kinderfeuerwehr gemacht”, so Englhardt. Auch der Spielmannszug sei dabei nicht ausgeschlossen.

Gemeinsam beim Gründungsfest der Patenwehr

Neben dem Florianstag, der gemeinsam mit den Ortswehren begangen wurde, konnten das Maibaumfest und das Annafest als große Erfolge verbucht werden. Englhardt bedankte sich bei Werner Schreml, für den es seit vielen Jahren eine Selbstverständlichkeit ist, den Maibaum mit seinem Bulldog zum Festplatz zu ziehen.

Besucht wurde das Starkbierfest und das 150-jährige Gründungsfest der Etzenrichter Patenwehr sowie das Gartenfest in Gmünd. Präsent war die Feurwehr auch beim Festzug in Weiherhammer, bei der Segnung des neuen Löschgruppenfahrzeugs in Etzenricht sowie bei kirchlichen Anlässen, wie Fronleichnam, am Sebastianstag und beim Volkstrauertag. Beim Deutsch-Amerikanischen Volksfest wurden Bustickets verkauft.

Neue Schutzanzüge für die Feuerwehr

Nachdem die Feuerwehr im Sommer die neuen Schutzanzüge durch die Stadt erhalten hat, wurde gemeinsam beschlossen, auch neue Einsatzhelme aus Vereinsmitteln zu beschaffen. “Dafür wurden 16000 Euro investiert”, informierte Englhardt. Neben einigen Ehrungen am Kameradschaftsabend für die treuen Mitglieder war das unübertroffene Highlight die Auszeichnung von Petra Melchner.

“Sie erhielt von der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände die Bandschnalle in Gold mit Kranz, Diamant und Ehrenbrief für ihre 50-jährige Tätigkeit im Spielmannszug der Grafenwöhrer Wehr”

“Wir haben vier männliche Jugendliche und leider keine weiteren Zugänge”, informierte Jugendwart Sebastian Baier. Er rief auf, Werbung zu machen, um so neue Jugendliche, männliche und weibliche, für die Feuerwehr zu begeistern. Johannes Pappenberger ist der neue Jugendsprecher. Im abgelaufenen Jahr wurde ein Wissenstest über Notfälle durchgeführt, der Kindersachenflohmarkt unterstützt und ein Besuch zum “Palm Beach” unternommen.

Einige Satzungsänderungen wurden vorgenommen, die auch zu hundert Prozent genehmigt wurden.

113 Einsätze in einem Jahr

113 Einsätze hatte die Grafenwöhrer Feuerwehr im Jahr 2019 zu stemmen. Trotz weniger Unwetterlagen wurden 1840 Einsatzstunden geleistet.

Carsten Englhardt, der zweite Kommandant der Grafenwöhrer Feuerwehr berichtete über die Einsätze im vergangenen Jahr. “Auf insgesamt 31 Atem- und Chemikalienschutzträger kann unsere Wehr zurückgreifen. Momentan kann der Vorgabe von 30 Trägern gerecht werden. “Aber gerade tagsüber kann es trotzdem zu Problemen kommen”, sagte Englhardt. Es liegt an den immer älter werdenen Kameraden, dem fehlenden Nachwuchs und an der Verschärfung der Vorgaben.

Der zweite Kommandant appelierte an alle, sich für den Atemschtutzeinsatz bereit zu stellen. “Schaut eigenständig darauf, dass ihr rechtzeitig euere Nachuntersuchung bekommt”, appelierte er.” Wenn jemand den Lehrgang besuchen möchte, könne er sich jederzeit bei ihm melden. Englhardt erinnerte auch an die jährliche Verpflichtung zum Besuch der Atemschutzstrecke. Es werde auch versucht, neue Maschinisten zu bekommen. Die Stadt hat mit der teilweisen Kostenübernahme des Führerscheins den Grundstein gelegt.

22 Mal zu Brandeinsätzen ausgerückt

113 Feuerwehreinsätze gliedern sich auf 22 Einsätze in Brandeinsätze, 70 im Bereich der technischen Hilfeleistung, vier Einsätze mit ABC-Gefahrstoffen, acht Sicherheitswachen sowie Brandschutzerziehung und Sonstiges. Es gab Alarmierungen bei 14 Unfällen mit Straßenfahrzeugen. Weitere Einsätze gab es wegen Insekten, Ölspuren, einer Türöffnung sowie einer Tierrettung. Einige Einsätze schilderte Englhardt detailiert.

Im April wurde zusammen mit den Ortsteilen und der Patenwehr der Feuerwehr Speinshart die Leistungsprüfung THl abgelegt. Zusammanhalt im Ortsgebiet und lebendige Patenschaft machten dies möglich. Im September war ein Brandübungscontainer in Grafenwöhr, um eine reale Hitzeentwicklung und Brandausbreitung kennen zu lernen. Für einen reibungslosen Ablauf sorgten Patrick Hößl und René Kneißl.

Es gab auch einen “Tag der offenen Tür” mit einer umfangreichen Fahrzeugschau und verschiedenen Vorführungen. Im Dezember wurde der Gerätewagen Logistik 1 aus Hessen abgeholt.

Von Motorsägen- bis Sanitätskurs

Um den Ausbildungsstand aufrecht zu erhalten oder zu verbessern besuchten zahlreiche Feuerwehrkameraden einen Lehrgang beziehungsweise eine Schulung auf Landkreisebene oder in der staatlichen Feuerwehrschule, angefangen vom Motorsägenkurs, Ausbilder in der Feuerwehr, Atemschutzgeräteträger, Sanitätsgrundausbildung, zu Maschinistenlehrgang, Erstzertifizierung im Umgang mit Früh-Defibrilatoren bis hin zum Feuerwehrsymposium München.

“Die Freiwillige Feuerwehr ist ein verlässliches Stück Heimat. Die Feurwehrleute haben die Augen offen und haben beispielsweise bei der “Norma” eine Kathastrophe verhindert”, lobte Bürgermeister Edgar Knobloch. Dies schaffe auch ein Grundvertrauen in der Bevölkerung. Und außerdem:

“Die Chemie stimmt zwischen der Stadt und der Feuerwehr.”

“Respekt für die Einsatzkräfte bei den 113 Einsätzen der Feurwehr”, sagte Kreisbrandinspektor Wolfgang Schwarz. Grußworte kamen von Reinhard Müller (Feuerwehr Gößenreuth) sowie von Fabian Weidensteiner aus Etzenricht und Stefan Schedl aus Speinshart.

Anmerkung der Redaktion: Die Zusammenkunft hat noch vor den Ereignissen um die Corona-Welle in der Nordoberpfalz stattgefunden. 

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