EMI-Forum: Gutes tun mit künstlicher Intelligenz

Amberg. Es besteht kein Zweifel, dass Künstliche Intelligenz sowohl Chancen als auch Risiken und Gefahren mit sich bringt. In der öffentlichen Diskussion liegt jedoch oft der Fokus auf den negativen Aspekten, wodurch die Vorteile und der beträchtliche Nutzen der KI in den Hintergrund gedrängt werden. Künstliche Intelligenz leistet jedoch in vielen Bereichen einen Beitrag zur Verbesserung von Systemen und damit zur Unterstützung der Menschen.

OTH-in-Amberg-Luftbild
Symbolbild: OTH Amberg-Weiden

Beispiele für solche menschenzentrierte Anwendungen der KI werden im kommenden EMI-Forum am Dienstag, 16. Januar 2024, unter dem Titel „AI for good – Gutes tun mit künstlicher Intelligenz“, vorgestellt.

Keynote-Sprecherin Dr. Ivana Kruijff-Korbayová, Deutsches Rettungsrobotik Zentrum, wird in ihrem Vortrag auf die Chancen und Herausforderungen für Sprachverarbeitung bei robotergestützten Rettungseinsätzen eingehen. Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte setzen zunehmend mobile Roboter für Erkundungs- und andere Aufgaben ein, da Roboter das persönliche Risiko der Einsatzkräfte verringern und ihre Einsatzmöglichkeiten erweitern können. Dr. Ivana Kruijff-Korbayová und ihr Team arbeiten seit etwa einem Jahrzehnt mit Ersthelfern zusammen, um die Teamarbeit bei der robotergestützten Katastrophenhilfe in realistischen Szenarien zu untersuchen. Dabei haben sie herausgefunden, dass die Teamarbeit erleichtert werden kann, indem die verbale Kommunikation zwischen den menschlichen Teammitgliedern interpretiert und in Missionsprozessmodellen verankert wird, um den Ablauf der Mission, die Ziele, die Aufgaben innerhalb des Mensch-Roboter-Teams und den Stand ihrer Ausführung zu verstehen. In ihrem Vortrag wird sie den Ansatz und einige der Ergebnisse sowie Herausforderungen und offene Fragen für die zukünftige Forschung diskutieren.

Mit KI Menschen aus Seenot retten

Über den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Seenotrettung wird Elisabeth Moser von Space-Eye sprechen. Space-Eye, als gemeinnützige Organisation, engagiert sich in der akuten Nothilfe für Menschen auf der Flucht. Laut Statista sind im Jahr 2021 bis zum 24. November 1.645 Menschen bei der Flucht gestorben, wobei die Dunkelziffer vermutlich noch höher liegt. Obwohl private Organisationen zur Seenotrettung regelmäßig hunderte Menschen aus Notlagen im Mittelmeer retten, fehlen ihnen oft verlässliche Daten, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Space-Eye nutzt für das Monitoring Satelliten- und Drohnenbilder, um Flüchtlingsboote aufzuspüren und eine sicherere und effizientere Rettung zu ermöglichen. Dazu arbeitet Space-Eye mit RGB+IR-Daten von privaten Anbietern, z.B. Planet.com, um daraus einen Schiff/kein Schiff-Datensatz zu generieren. Dies geschieht, indem der Datensatz mit historischen AIS-Daten (Positionsdaten von Schiffen) aus Küstenregionen abgeglichen wird.

Im dritten Vortrag wird Dr. Josef Scheiber, BioVariance, detailliert auf datengetriebene Diagnosen eingehen, die nicht nur eine präzisere Gesundheitsanalyse ermöglichen, sondern auch zu einer spürbaren Steigerung der Lebensqualität beitragen. Im Jahr 2013 erkannte der Gründer und Geschäftsführer von BioVariance, Dr. Josef Scheiber, die Möglichkeit, die individuell unterschiedliche Wirksamkeit von Medikamenten zu erfassen, um diese Daten für Menschen zu nutzen, welche eine medizinische Behandlung benötigen. Mit seinem neu gestalteten Hauptsitz in Tirschenreuth, Bayern, verfügt BioVariance über ein wachsendes Team von Experten (Datenanalysten, Softwareentwickler, Chemiker, Biologen), die sich alle dem Ziel verschrieben haben, in naher Zukunft komplexere Krankheiten so einfach wie eine Erkältung zu behandeln oder gar zu heilen.

Probleme des Gemeinwohls lösen

Zum Abschluss geht Dr. Paul Springer, MI4People, auf die Frage ein, wie man AI 4 Good-Projekte skalieren kann. MI4People ist eine gemeinnützige Organisation (NPO), die den Einsatz von Machine Intelligence (MI) für das Gemeinwohl mittels Anwendungsforschung fördert. Dafür arbeitet sie mit Non-Profit Organisationen (NPOs) und Forscher*innen, die sich dem Gemeinwohl widmen, zusammen, um zu erforschen, wie akute Probleme des Gemeinwohls mit Machine Intelligence Technologien wie Data Science, künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen, Process Mining oder robotergesteuerter Prozessautomatisierung gelöst werden können.

Nach den Vorträgen besteht beim Get-together die Gelegenheit zum Austausch.

Das EMI-Forum ist öffentlich und richtet sich an alle Interessierten, auch aus Wirtschaft und Bevölkerung. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Termine und weitere Informationen werden unter www.oth-aw.de/emi-forum veröffentlicht.

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