Exquisite Clownerie und brillantes Kopfkino von BlöZinger

Windischeschenbach. Großes Kino ohne im Kino zu sitzen und einen Film ohne Leinwand? Das gibt es nur bei „BlöZinger“.

Robert Blöchl und Roland Penzinger (von rechts) alias
Robert Blöchl und Roland Penzinger (von rechts) alias “BlöZinger” begeisterten auf der Kleinkunstbühne der Futura in zwei Vorstellungen mit ihrem Kopfkino-Kabarett. Foto: Hans Prem
Foto: Hans Prem
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„Festkleben würden wir uns in Windischeschenbach gerade nicht, aber ins Zoigl-Schutzprogramm würden wir uns aufnehmen lassen“, bekannte Robert Blöchl zu Beginn. Die beiden Linzer Kabarettisten scheinen sich in der nördlichen Oberpfalz wohl zu fühlen, denn immerhin gastierten sie bereits zum 3. Mal bei der Futura. Künstlerischer Leiter Florian Ascherl und seine Mitstreiter freuten sich über zwei voll besetzte Vorstellungen am Samstag und Sonntag, was in Zeiten eines kabarettistischen Überangebots nicht alltäglich ist. Das Futura-Publikum kennt und schätzt zwischenzeitlich das österreichische Duo und weiß um ihre Qualitäten.

Großmeister und Erfinder des Kopfkino-Kabaretts

Robert Blöchl und Roland Penzinger sind die Erfinder und Großmeister des Kopfkino-Kabaretts. In ihrem aktuellen Programm „Zeit“ nahmen die beiden das Publikum mit auf eine verrückte Zeitreise, während der die Vorstellungskraft und die Lachmuskeln ordentlich angeregt wurden. Dies geschah wie bei den beiden üblich mit einem Minimum an Requisiten und einem Maximum an Ideen. Blöchinger und Penzinger haben sich als Klinik-Clowns kennengelernt. So ist es nicht verwunderlich, dass sie ihre exakte Schauspielerei mit einer exquisiten Clownerie und Pantomime verbinden.

Drei Handlungsstränge

In ihrem Programm gibt es drei Handlungsstränge und Zeiten, zwischen denen pausenlos hin und her gezappt wird. In der Künstlergarderobe spielen sich die beiden selbst und warten auf ihren Auftritt in 60 Minuten. Sie vertreiben sich die Wartezeit mit einem Jahrestage-Quiz, das ihr Allgemeinwissen testet. Gleichzeitig skypt der Großvati Petz mit seinem Enkel Petzi, der verliebt ist und ernüchtert wird: „Die Weltpolitik schert sich einen Schaß um Verliebte“, meint Großvati. Ein Schlenker aus dem Jahresdatum 21.08.1968, dem Tag des Einmarsches der Truppen des Warschauer Pakts in Prag, führt zur dritten Handlung. In der sitzt der Großvati, der zu seiner Kinderliebe Katharina dort hinreisen will, im Café Westend am Wiener Westbahnhof neben der Philosophin Simone de Beauvoir, die ihm mit ihren Weisheiten überschüttet.

Komödie voller Gags, Pantomime und Überraschungen

BlöZinger präsentierten eine geschickt verwobene Komödie voller Gags, Pantomime und Überraschungen. Als Penzinger auf den Stuhl steigt, den Rauchmelder deaktiviert und sich dabei wie ein Astronaut fühlt, konnte man sich vor Lachen kaum halten. Zwischendurch taucht immer wieder der Physiker und Nobelpreisträger Erwin Schrödinger auf der Suche nach seiner Katze in der Garderobe auf. Er hat den Doppler-Effekt in seiner Quantenphysik  in zwei Liter konsumierten Wein gefunden.

Einmal mehr gab es am Ende großen Applaus für ein gescheites und lustiges Kabarett-Programm und zwei Akteure, die mit schauspielerischer Raffinesse ihre skurrilen Bühnenfiguren eindrucksvoll Leben einhauchten.

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