Gemeinde Theisseil will selbst Höchstgeschwindigkeiten bestimmen

Letzau. Das Dorf Remmelberg wird zerschnitten von der Kreisstraße NEW 26 und auf der wird - engsten Kurven zum Trotz - gern und oft gerast. Schilder und Aufsteller haben bisher kaum geholfen. Der Gemeinderat will nun nicht länger zusehen.

Die Kreisstraße NEW 26 zerschneidet das Dorf Remmelberg, auf ihr wird allzu oft viel zu schnell durch das Dorf gerast. Foto: Gabi Eichl

Die Gemeinde Theisseil soll nach dem Willen des Gemeinderates der Städteinitiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden durch angemessene Geschwindigkeiten – eine neue kommunale Initiative für stadtverträglicheren Verkehr“ beitreten, wie es schon über 420 Kommunen bundesweit getan haben, zuletzt auch die Stadt Weiden. Ziel der Inititative ist es, Städte und Gemeinden in die Lage zu versetzen, flexibel und ortsbezogen selbst Höchstgeschwindigkeiten festzulegen. Vielfach geht es um die Anordnung von Tempo 30, bisher sind den Gemeinden durch das Straßenverkehrsrecht des Bundes allzu enge Grenzen gesetzt.

Tempomessungen: Remmelberg Brennpunkt

Auslöser im Gemeinderat ist die Diskussion über die Ergebnisse der Geschwindigkeitsmessungen in den vergangenen zwei Jahren. 2020 hatte die Gemeinde eine mobile Anlage zur Tempomessung angeschafft. Der Zweite Bürgermeister Karl Völkl erläuterte die Ergebnisse aus Edeldorf, Theisseil und Remmelberg. Dabei zeigte sich, dass Remmelberg ein Brennpunkt ist.

In Theisseil gibt es kaum Raser, für Heribert Schiller ein Zeichen dafür, dass die Rechts-vor-links-Regelung dort greife. In Edeldorf gilt ebenfalls rechts vor links, allerdings hält sich den Worten Thomas Bodensteiners (FW) zufolge kaum jemand an die Regelung. „Darauf verlassen darfst du dich nicht, denn da hält sich niemand dran“, sagt er. Wobei er einschränkt, das sei nicht überall im Dorf der Fall, aber in Teilen. Das Problem in Edeldorf sei, dass dort viele Nebenstraßen wie Hofeinfahrten aussähen.

Mit 70 und 80 km/h durchs Dorf

Knackpunkt ist Remmelberg – und hier will der Gemeinderat schnellstmöglich tätig werden, unter anderem durch den Beitritt zur genannten Städteinitiative, wie Gerhard Frank (FW) vorschlägt. Von 32.000 Messungen in Remmelberg lag die Geschwindigkeit in mehr als 12.000 Fällen über den derzeit noch zulässigen 50 km/h, über 2.000 Autofahrer waren mit 70 km/h unterwegs, um die 250 bretterten mit 80 km/h durch das Dorf.

Frühere Versuche mit Tempo 30 gescheitert

Versuche, in Letzau stellenweise Tempo 30 einzuführen, sind in der Vergangenheit laut Völkl gescheitert an dem Umstand, dass derlei auf Durchfahrtsstraßen nicht möglich sei. Der Gemeinderat setzt daher Hoffnung auf die Städteinitiative. Der SPD-Sprecher Josef Herrlein sagte, es bleibe gar nichts anderes übrig, als sich der Initiative anzuschließen, das sei auf Dauer die einzige Möglichkeit, in den Dörfern die Geschwindigkeit zu beschränken. Vorerst soll nun auf Vorschlag Bürgermeister Johannes Ketts eine weitere Verkehrsschau mit der Polizei stattfinden.

Feuerwehr-Vorsitzende sparen Bauhof Zeit

Dank sagte der Gemeinderat den beiden Vorsitzenden der Letzauer Feuerwehr, Florian Neumann und Franz-Josef Völkl. Diese kümmern sich darum, das schwere Messgerät umzusetzen und ersparen damit dem Bauhof einen stundenlangen Einsatz.

Egginger legt Mandat nieder

Prof. Thomas Egginger (CSU) hat aus beruflichen Gründen sein Mandat als Gemeinderat niedergelegt. Er war erst im September für Johannes Kett nachgerückt, nachdem dieser die Bürgermeisterwahl gewonnen hatte. Listennachfolger ist Siegfried Kammerer.

Kinderspielplätze werden saniert

Die Gemeinde verlängert ihrerseits den Pachtvertrag für ein Grundstück in Edeldorf, das für den Spielplatz dort genutzt wird. In Edeldorf besitzt die Gemeinde selbst kein Grundstück, um darauf einen Spielplatz anzulegen. Die Spielplätze in der Gemeinde sollen den Worten des Bürgermeisters zufolge alle nach und nach saniert werden.

Demnächst nur noch LED-Straßenlampen

Die Straßenbeleuchtung wird in allen Gemeindeteilen auf LED umgestellt. Teilweise sind die Straßenlampen schon länger umgerüstet. Der Gemeinderat hat in der letzten nicht öffentlichen Sitzung einen entsprechenden Auftrag an das Bayernwerk vergeben.

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