Kontroverse Debatten bei der Bürgerversammlung in Pittersberg

Ebermannsdorf. In der vergangenen Woche fanden in der Gemeinde Ebermannsdorf drei Bürgerversammlungen in den größten Ortsteilen und Altgemeinden Diebis, Pittersberg und Ebermannsdorf statt. OberpfalzECHO war bei der zweiten davon im bis auf den letzten Platz gefüllten Schützenheim in Pittersberg dabei.

Die Ehrengäste beim Richtfest der Neuen Mitte mit Staatsminister Albert
Füracker (vorne Mitte). Foto: Gemeinde Ebermannsdorf
Die Ehrengäste beim Richtfest der Neuen Mitte mit Staatsminister Albert Füracker (vorne Mitte). Foto: Gemeinde Ebermannsdorf
Visualisierung der Fassade der Neuen Mitte. Foto: Architekten Brummer und
RetzerArchitekturbüro Lösch
Retzer
Visualisierung der Fassade der Neuen Mitte. Foto: Architekten Brummer und RetzerArchitekturbüro Lösch Retzer
Entwurf der Neugestaltung des Pittersberger Dorfweihers. Foto:
Architekturbüro Lösch
Entwurf der Neugestaltung des Pittersberger Dorfweihers. Foto: Architekturbüro Lösch
Aktueller Baufortschritt der Neuen Mitte. Foto:  Lorna Simone Baier
Aktueller Baufortschritt der Neuen Mitte. Foto: Lorna Simone Baier
Aktuelle Situation am Pittersberger Dorfweiher.  Foto: Lorna Simone Baier
Aktuelle Situation am Pittersberger Dorfweiher. Foto: Lorna Simone Baier
Auch der gegenüber liegende Kräutergarten soll mit in das zukünftige
Ensemble eingebunden werden. Foto: Lorna Simone Baier
Auch der gegenüber liegende Kräutergarten soll mit in das zukünftige Ensemble eingebunden werden. Foto: Lorna Simone Baier
Aufbruchstimmung am Ende der Bürgerversammlung in Pittersberg. Foto: Lorna Simone Baier
Aufbruchstimmung am Ende der Bürgerversammlung in Pittersberg. Foto: Lorna Simone Baier
Foto: Gemeinde Ebermannsdorf
Foto: 
Architekturbüro Lösch
Retzer
Foto: 
Architekturbüro Lösch
Retzer
Aktueller Baufortschritt der Neuen Mitte. Foto:  Lorna Simone Baier
Foto: Lorna Simone Baier
Foto: Lorna Simone Baier
Foto: Lorna Simone Baier

Nach der Begrüßung der Anwesenden berichtete der Erste Bürgermeister Erich Meidinger über die Ereignisse, Aktivitäten und Projekte der Gemeinde im abgelaufenen Jahr. Zunächst musste er einen Einwohnerrückgang um knapp zwei Prozent auf 2.554 Einwohner Ende 2023 vermelden. Dieser kam ausschließlich in den Hauptorten Ebermannsdorf und Pittersberg zustande, während Schafhof und Frauenlohe als einzige Ortsteile um einen Einwohner wuchsen. Die Altersstruktur der Gemeinde veränderte sich dabei nicht wesentlich, der Rückgang betraf alle Altersgruppen ziemlich gleichmäßig. Erfreulicher sind die Belegungszahlen des Kindergartens und der Grundschule. Insbesondere hat der Kindergarten „Sonnenschein“ deutlich mehr Personal als viele andere Einrichtungen in der Region, was bedeutet, dass die empfohlene Maximalzahl von Kindern pro Mitarbeiter klar unterschritten wird. Die Offene Ganztagsschule wird von etwas mehr als der Hälfte der Grundschüler in Anspruch genommen. Auch sind sowohl im Barbarafeld als auch in allen
anderen Baugebieten der Gemeinde alle Grundstücke verkauft. Deshalb kann die Gemeinde derzeit keine Baugrundstücke anbieten.

Aktuelle Verschuldung der Gemeinde

Weniger erfreulich ist die aktuelle Verschuldung der Gemeinde. Allerdings ist die zu einem sehr großen Teil darauf zurückzuführen, dass die Fördergelder für verschiedene Projekte in Höhe von bis zu 90 Prozent erst nach Abschluss der Arbeiten ausbezahlt werden und die Gemeinde das gesamte Projekt erst einmal vorfinanzieren muss. Insgesamt wird die Ausbezahlung der ausstehenden Fördergelder die Pro-Kopf-Verschuldung mehr als halbieren. Auch stehen den Schulden deutlich gestiegene Rücklagen gegenüber, die aber für neue Projekte verwendet werden sollen. Beschäftigt sind bei der Gemeinde inklusive
Kindergarten derzeit 48 Personen.

Weitere Erfolge der Gemeinde waren die Eröffnungen eines Autohauses, eines Restaurants und einer Tankstelle im neuen Industriegebiet Schafhof-Ost. Auch wurde die Wasserversorgungssicherheit für den gesamten Bereich Schafhof durch eine zusätzliche Ringleitung verbessert. Neben weiteren kleineren Objekten liegt der Hauptfokus der laufenden Baumaßnahmen auf der Neuen Mitte, in der neben dem Rathaus auch ein zweiter Kindergarten untergebracht werden soll. Da dieser bereits im September 2024 eröffnet werden soll, werden alle Arbeitsgewerke in diesem Bereich begonnen und erst anschließend für das neue Rathaus durchgeführt. Aus diesem Grund ist auch der zukünftige
Rathausplatz in der Priorität nach ganz hinten gerückt, man erwartet eine Fertigstellung Ende 2025. Die Arbeiten sind aber bereits an eine Firma aus dem Landkreis vergeben. Dank der aktuellen Lage in der Baubranche konnte bei allen Projekten der kalkulierte Kostenrahmen unterschritten werden.

Kontroverse Diskussionen

Auch bei den Pittersberg betreffenden Maßnahmen sind Fortschritte zu berichten. Für die Umgestaltung des Dorfweihers erfolgte im März die Förderzusage durch die KfW. Derzeit läuft die Detailplanung, die Fertigstellung wird im Herbst 2024 und damit wie zugesagt erwartet. Auch beim Breitbandausbau ist eine Umsetzung absehbar. Die zuständige Behörde beim Bezirk hat eine Vertragsunterschrift mit der Firma Glasfaserdirekt empfohlen,
diese wird zeitnah erfolgen. Zweiter Bürgermeister Johann Vornlocher geht davon aus, dass der Ausbau dann innerhalb weniger Monate durchgeführt werden wird.

Bei der anschließenden Diskussion wurde es bei zwei Themen sehr kontrovers. Zunächst kritisierten Landwirte, dass sie von der Gemeinde nicht wegen der notwendigen Verlängerung ihrer Pachtverträge angesprochen wurden, sondern stattdessen die Flächen auf der Internetseite neu ausgeschrieben wurden. Bürgermeister Meidinger versprach hier, dass dieser Eintrag umgehend gelöscht und auf die Landwirte zugegangen würde.

Emotionaler Austausch

Noch höher schlugen die Emotionen beim Thema Wasserversorgung. Hier hatte der Gemeinderat 2019 beschlossen, den Arlinger Brunnen zu sanieren und wieder an das Versorgungsnetz anzuschließen. Dies wurde bisher noch nicht umgesetzt, weil laut Meidinger für die Erneuerung des Wasserrechts ein Gesamtkonzept erstellt werden müsse, was aktuell geschehe. Dieser Zusammenhang wurde von einigen Anwesenden nicht akzeptiert, obwohl ein im Ort wohnender Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes versuchte, die fachliche Seite zu erklären und dabei auch einige Behauptungen, die in der
Diskussion aufkamen, widerlegte und zurückwies.

Nachdem sich die Gemüter wieder etwas beruhigt hatten, bedauerte die FFW Pittersberg noch das Verhältnis zwischen Artikeln der Verwaltung und der Vereine insbesondere aus dem Ortsteil im Gemeindeblatt, was von der Redakteurin mit Hinweis auf einen Gemeinderatsbeschluss beantwortet wurde. Danach beschloss Meidinger die Versammlung, es war schon sehr spät geworden.

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