Hecke am Störnsteiner Pumphaus: Sind die “Birla” für Kinder gefährlich?
Störnstein. Die Bürgermeisterstimme entscheidet: Die Hecke am Pumphaus bleibt, auch wenn die Hälfte des Gemeinderates fürchtet, an den Früchten von Kirschlorbeer und Wacholder könnten sich spielende Kinder vergiften. Ein Thema, das auch Bürger bewegt.
In der Bürgerversammlung war schon über das Thema debattiert worden. Ursprünglich als eine Art Sicherheitsnetz für Kinder gepflanzt, damit diese an dem Hang am alten Pumphaus nicht herunterfallen können, stellt sich nun das Sicherheitsnetz selbst für einige Bürger wie Gemeinderäte als Sicherheitsrisiko dar. Die Beeren, teilweise auch die Blätter von Kirschlorbeer und Wacholder, gelten als mäßig giftig.
Lebensgefährlich sind der Fachliteratur zufolge nur die Kerne im Inneren der Früchte, die man aber kaum zerkauen kann und die im Ganzen ungefährlich sind. Da Blätter wie Beeren nicht oder sehr bitter schmecken, gehen Fachleute davon aus, dass es extrem unwahrscheinlich ist, dass Kinder sich damit vergiften.
Radikale Lösung: Hecke umpflanzen
Dennoch forderte die Hälfte des Gemeinderates – die gesamte FW-Fraktion und die Räte Otto Müller (FBL) und Elke Troppmann (SPD) – eine radikale Lösung: Die Pflanzen sollen ausnahmslos ersetzt werden. FW-Sprecher Hubert Meiler äußerte die Auffassung, die Pflanzen seien noch nicht fest angewachsen und könnten anderswo eingesetzt werden.
Fachleute sehen keine Gefahr
Ganz anders sehen das Bürgermeister Markus Ludwig, die CSU-Fraktion und der überwiegende Teil der SPD-Fraktion. Ludwig hat sich noch einmal bei der Gartenbaufirma Punzmann erkundigt, die die Hecke gepflanzt hat. Für Wacholder und Kirschlorbeer habe man sich entschieden, weil diese immergrün und robust seien. Eine Gefahr durch ungenießbare Pflanzenteile sehe man nicht, habe Punzmann geantwortet. CSU-Sprecher Andreas Müller, der sich für die Hecke als Absturzsicherung eingesetzt hatte, hat bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes nachgefragt. Die sehe in der Hecke laut Müller ebenfalls keine Gefahr.
Rote Birla san halt immer verlockend. FW-Sprecher Hubert Meiler
Meiler beharrte darauf, dass die Hecke gefährlich sei. Von Kindern könne man nicht erwarten, dass sie wüssten, dass sie nicht von den Beeren naschen dürften. „Rote Birla san halt immer verlockend“, sagte er. Der Bürgermeister wandte ein, dann müsste die Gemeinde konsequenterweise auch anderswo Wacholder und Kirschlorbeer und ähnliches entfernen. Was für Elke Troppmann, die von „hochgiftigen Pflanzen“ sprach, durchaus denkbar ist: „Dann sollten wir das auch machen.“
Mehrheit von 7:6 Stimmen
Am Ende setzte eine hauchdünne Mehrheit von 7:6 Stimmen durch, dass die Hecke bleibt. Aus den Reihen der Freien Wähler kam darauf ein gemurmeltes „Unglaublich“. Woraufhin Ludwig entgegnete, unglaublich seien vielmehr die Argumente, die in den Diskussionen geäußert worden seien.
Einstimmig genehmigte der Gemeinderat den Bauentwurf und die Kostenberechnung zur Sanierung der Wasserleitung Neustadt-Wöllershof, die Gunther König vom gleichnamigen Ingenieurbüro vorstellte. Es geht um circa 700 Meter Hauptrohrleitung und die angrenzenden Hausanschlüsse. Die Kosten sind auf circa 500.000 Euro netto veranschlagt, eine Summe, die sich die Gemeinde über den Wasserpreis von ihren Bürgern holen muss.
Das sollte dann wieder für die nächsten 50 Jahre passen. Ingenieur Gunther König
Eine Umlegung auf eine Einmalzahlung sei nicht möglich, da es sich im Grundsatz um eine Instandhaltung handle, nicht um eine Verbesserung. Baubeginn soll noch heuer sein. König sagte bei seinem Abschied: „Das sollte dann wieder für die nächsten 50 Jahre passen.“
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