Hecken-Nachbar wehrt sich gegen den Vorwurf „Umweltsünder“

Letzau. Ernst Herrmann fühlt sich zu Unrecht als Umweltsünder gebrandmarkt. Er ist der Anwohner im Fliederweg, der um die Fällung von Bäumen in der dortigen Hecke gebeten hatte. Der SPD-Sprecher Josef Herrlein hatte die Fällung scharf kritisiert.

Um die Hecke zum Fernsehturm hinauf ging es wiederholt schon im Gemeinderat. Der Nachbar Ernst Herrmann wehrt sich nun sehr deutlich gegen den Vorwurf, es seien Bäume gefällt worden, nur weil diese ihm nicht gefallen hätten. Foto: Gabi Eichl

Josef Herrlein hatte in der Januar-Sitzung des Gemeinderates unterstellt, dass das Dreifache der gekennzeichneten drei Bäume gefällt worden sei. Die Hecke werde immer an derselben Stelle ausgelichtet, „weil´s dem Nachbarn anscheinend nicht gefällt“, so Herrlein wörtlich. Und er warf Bürgermeisterin Marianne Rauh und Vertreter Karl Völkl vor, nachgegeben zu haben, damit Ruhe sei. 

SPD-Sprecher verweigert Stellungnahme

Ernst Herrmann darf zu Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung eine ausführliche Stellungnahme verlesen, die vorab per Mail neben den Bürgermeistern auch an Herrlein verschickt worden war. Herrmann erwartet in der Sitzung eine Reaktion Herrleins. Dieser verweigert jedoch jeden Kommentar. Er sei völlig überrumpelt, sagt Herrlein, das Thema stehe nicht auf der Tagesordnung, er sei überhaupt nicht vorbereitet. Völkl wirft ihm daraufhin vor, Herrlein stelle sich ein Armutszeugnis aus.

Was genau war die „nächste Sitzung“?

Auch Herrmann äußert Unverständnis über Herrleins Schweigen. Der SPD-Mann habe ihm in einem persönlichen Gespräch eine „Richtigstellung in der nächsten Gemeinderatssitzung“ zugesagt. Herrlein verweist auf die nicht-öffentliche Sitzung im Februar. Das sei für ihn die „nächste Sitzung“ gewesen, in dieser habe er seine Stellungnahme abgeben wollen.

Vorwürfe Herrleins „wider besseres Wissen“

Ernst Herrmann sagt, er sei nach dem Bericht über die Gemeinderatssitzung vom Januar vielfach böse angegangen worden, man habe ihn als „Biotopschänder“ bezeichnet und mit noch schlimmeren Schimpfwörtern belegt. Besonders getroffen habe ihn der Vorwurf Herrleins, in dem Hohlweg werde wiederholt an derselben Stelle ausgelichtet, weil es ihm als Nachbarn nicht gefalle.

Er wohne seit bald 35 Jahren dort und das sei nun das zweite Mal gewesen, dass in die Hecke eingegriffen worden sei. Dabei wisse Herrlein sehr genau um seine Sorgen. Schon im Sommer 2021 habe er diese dem SPD-Sprecher persönlich erläutert. „Wenn ich in meinem Wohnzimmer saß und die über den freien Acker oft stürmisch wehenden Westwinde die Baumwipfel immer weiter in Richtung von meinem knapp östlich davon liegendem Haus neigen ließen, wurde mir und der ganzen Familie Angst“, so Herrmann. Er habe niemals gefordert, Bäume zu fällen, weil sie ihm nicht gefielen, sondern weil sie sein Haus ernsthaft bedrohten. 

Nur die vier markierten Bäume wurden gefällt

Nicht korrekt sei auch Herrleins Aussage, es seien mehr als die gekennzeichneten Bäume gefällt worden. Es seien genau vier Bäume im Beisein des Försters, des Zweiten Bürgermeisters und der beiden Gemeindearbeiter markiert worden. Und nur diese vier seien auch gefällt worden. Auch in seinen Augen, so Herrmann, sei einer, der Bäume fälle, nur weil sie ihm nicht gefielen, ein Umweltsünder.

Eine Stellungnahme Herrleins im Gemeinderat wird es voraussichtlich nicht mehr geben. Die Bürgermeisterin hat das Thema in der jüngsten Sitzung für beendet erklärt.

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