Humorvolles Derblecken beim Starkbierfest der Neustädter SPD

Neustadt/WN. Hart, aber nicht unfair: Siegi Meiler derbleckt Politiker in seiner fast einstündigen Fastenpredigt beim Starkbierfest der SPD-Ortsgruppe.

Fastenprediger Siegi Meiler derbleckte die Politiker in seiner pointierten und sehr humorvollen Predigt: hart, aber nicht unfair. Foto: Hans Prem
Fastenprediger Siegi Meiler derbleckte die Politiker in seiner pointierten und sehr humorvollen Predigt: hart, aber nicht unfair. Foto: Hans Prem
Viel Gelächter und Szenen-Applaus gab es immer wieder während der humorvollen und kurzweiligen Fastenpredigt von Siegi Meiler. Foto: Hans Prem
Viel Gelächter und Szenen-Applaus gab es immer wieder während der humorvollen und kurzweiligen Fastenpredigt von Siegi Meiler. Foto: Hans Prem
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Bürgermeister Sebastian Dippold nahm das Derblecken des Fastenpredigers mit Humor. Foto: Hans Prem
Bürgermeister Sebastian Dippold nahm das Derblecken des Fastenpredigers mit Humor. Foto: Hans Prem
Foto: Hans Prem
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Dunkel und schwer lagen der siebeneinhalb Prozent starke „Jacobator“ und der nicht minder kräftige Weizenbock der Brauerei Jacob aus Bodenwöhr in den Biergläsern beim Starkbierfest der SPD-Ortsgruppe am Samstagabend. Vorsitzender Martin Filchner und sein Team hatten alle Hände voll zu tun, um die gut 100 Gäste im voll besetzten Schützenheim zu bewirten.

Fastenprediger kein SPD-Mitglied

Die Mägen waren gesättigt mit Schweinshaxen und Schäuferl und die Stimmung im Saal zur Musik der „Mittelberg Musikanten“ bestens, als Fastenprediger Siegi Meiler gegen 21 Uhr ans Rednerpult trat und den Bundes-, Landes- und Kommunalpolitikern ordentlich die Leviten las. „Obwohl ich heut hier vorne steh, bin ich kein Mitglied der SPD. Ich wollt das nur nochmal bezeugen, um übler Nachrede vorzubeugen“, outete er sich zu Beginn seiner hervorragend pointierten, humorvollen, aber auch zum Nachdenken anregenden Predigt, die in Reimen vorgetragen wurde und fast eine Stunde dauerte.

Käpt’n Olafs Schiff Deutschland

Seine Gage werde vom Sondervermögen aus der Kasse des Ortsvereins ausbezahlt, dann werde es wohl ein Los vom Glückshafen sein, befürchtete er. Er erzählte von den Abenteuern „Käpt’n Olafs“ auf dem Schiff Deutschland, das dieser von der schwarzen Angela übernahm. Es war marode, „denn auf ihren Fahrten durch die Welt, hat sie Reparaturen hinten angestellt“.

Seine Crew bestand aus seinem Kabinett und der Kombüsenchefin Ricarda (Lang). Leere Kassen, CO2-Steuer, Klimaschutz und GEG, die marode Bundeswehr, oder Bauernproteste: Meiler ließ kaum ein aktuelles Thema aus. „Es gibt kein Geld für die heimische Kuh, aber für Fahrradwege in Peru“, kritisierte er. Zum wunderschönen Bayernland stellte er fest: „Wo einer Regierung angeblich alles gelingt, aber genauso wenig auf die Reihe bringt, wie die, die in Berlin regieren und den Wählerwillen ignorieren“.

Desaster der Kreisstadt

Auch die Kreisstadt sei bekannt für ihr Desaster, als Beispiel nannte er das Stadtplatz-Pflaster. Hauptgespräch im letzten Jahr war die Monate lange Sperrung der Waldnaabbrücke. Vitus Braun habe dazu bemerkt: „Das Mühlbergviertel mitsamt die Leit, hom’s verscherbelt af Denkenreith, da es im Gebiet jenseits der Naab, doch eh noch nie was G‘scheites gab“. Weiter kritisierte er die mangelnde Flexibilität der Neustädter beim Ein- und Ausparken am Stadtplatz, oder nahm die Streitereien mit der Bürgerinitiative um das neue Baugebiet auf dem Gelände des ehemaligen Kreiskrankenhauses unter die satirische Lupe:

„Die Stadt hat an neuen Wohnraum gedacht und am Felix ein Baugebiet ausgemacht. Seitdem wissen die stadtpolitischen Spitzen, dass nicht nur in den Schulen oben bockige Kinder sitzen“. Fastenprediger Siegi Meiler

Meiler hoffte, den einen oder anderen Humor getroffen zu haben und schloss: „Das Positive musste ich natürlich verstecken, sonst wäre es ja Huldigen und nicht Derblecken. Kritik, die können sie sich schenken. Mir is des wurscht, wos d‘ Leit über mi denken“. Siegi Meiler bekam lang anhaltenden Applaus für seinen hervorragenden kurzweiligen Vortrag. Auch Bürgermeister Sebastian Dippold war von der Fastenpredigt begeistert. „Sie war sehr pointiert, humorvoll, aber auch teilweise nachdenklich“, lobte er. Siegi Meiler könne etwas, was viele nicht könnten, nämlich hart, aber nicht unfair zu sein.

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