Kampf um barrierefreien Bahnhof in Weiden geht weiter

Weiden. Der Kampf um einen barrierefreien Bahnhof in Weiden: Obwohl sich die Bahnvertreter bei einem „Runden Tisch“ im Weidener Rathaus erneut nicht konkret zu diesem brisanten Thema äußerten, gibt es einen Hoffnungsschimmer.

Von Udo Fürst

Bahnhof Weiden barrierefrei
Für Menschen mit Behinderung ist es ein unmögliches Unterfangen, auf dem Weidener Bahnhof die Gleise zwei bis fünf zu erreichen. Foto: Udo Fürst

Der Kampf um einen barrierefreien Bahnhof in der Max-Reger-Stadt gleicht einer schier unendlichen Geschichte. Seit mehr als zehn Jahren versuchen Kommunal-, Landes- und Bundespolitiker als Couleur sowie Behindertenverbände die Bundesbahn zu überzeugen, den Knotenpunkt Weiden mit seinen immerhin 5.000 Ein-und Ausstiegen am Tag behindertengerecht auszubauen – bisher vergeblich.

Weder Briefe noch Appelle, Bitten, Politikerbesuche oder eine Unterschriftensammlung haben bisher daran etwas geändert. Nun schlug die bei diesem Thema seit langem engagierte SPD-Landtagsabgeordnete Annette Karl ein weiteres Kapitel im Buch der Anläufe auf. Sie initiierte im Rathaus einen „Runden Tisch“ mit Vertretern der Bahn, Politikern und Behindertenverbänden, um zu hören, „was geht und nicht, was nicht geht”. „Welche Möglichkeiten gibt es, die Situation zu verbessern?“, fragte die Abgeordnete.

Mobilitätsservice statt Ausbau

Mit dem Zug von Weiden nach Nürnberg in den Tierpark, zum Konzert oder in die Arbeit – das ist für die meisten kein Problem. Nicht so für Menschen mit Behinderung, die an diesem Unterfangen sehr wohl scheitern könnten. Zwar gibt es am Bahnhof, dessen Gleise 2 bis 5 nur über zwei Treppen erreichbar sind, einen Mobilitätsservice, doch hat der eine mindestens 24-stündige Vorlaufzeit.

Annette Karl hatte zu dieser parteiübergreifenden Veranstaltung Herbert Kölbl und Walter Reichenberger von der zuständigen DB Station und Service AG eingeladen, um von ihnen Neues zu hören. Die bisherige Taktik der Bahn ähnle einem Hütchenspiel – eins vor und drei zurück. Mit den Bahnvertretern am Tisch saßen Oberbürgermeister Kurt Seggewiß, Bürgermeister Lothar Höher, VdK-Kreisvorsitzender Josef Rewitzer, der Behindertenbeauftragte der Stadt Alexander Grundler sowie weitere Vertreter von Behindertenverbänden.

Bahnhof Weiden barrierefrei
Die Teilnehmer des „Runden Tischs“: Josef Rewitzer, Walter Reichenberger, Annette Karl, Kurt Seggewiß und Herbert Kölbl (v. li.)Foto: Udo Fürst

Hoffnungsschimmer am Ende der Debatte

Obwohl sich die Antworten der Bahnfachleute lange so anfühlten wie viele vorherige bei diesem Thema, nämlich wie ein alter, ausgekauter Kaugummi, gab es am Ende einen Hoffnungsschimmer: Eventuell ist es entgegen bisherigen Aussagen doch möglich, mit den Planungen für einen barrierefreien Ausbau zu beginnen, ehe die Elektrifizierung abgeschlossen ist. Denn die ist wohl nicht vor 2032 zu erwarten.

Allerdings gibt es noch viel zu tun, bis der Ausbau beginnen kann. Um die Situation für die Menschen mit Behinderung sofort zu verbessern, soll der Mobilitätsservice ausgebaut werden. Und auch das Blindenleitsystem soll in Angriff genommen werden. Wer allerdings konkrete Zusagen der Bahnverantwortlichen erwartete, wurde wieder einmal enttäuscht.

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