Kegler des SC Luhe-Wildenau starten wieder in das Abenteuer 2. Bundesliga

Luhe-Wildenau. Beim Sportclub gab es heuer doppelten Grund zum Jubeln. Bereits einige Wochen vor den Fußballern feierten auch die Kegelherren Titel und Aufstieg.

Das Kegel-Meisterteam des SC Luhe-Wildenau (stehend, von links): Carsten Göhring, Matthias Hüttner, Christoph Kaiser, Jan Hautmann, Michael Wehner und Manuel Kessler sowie (vorne, von links) Michael Grünwald, Gert Erben und Daniel Wutz. Es fehlt Marco Maier. Foto: Michael Grünwald

Bei den Keglern des SC Luhe-Wildenau ist man das Aufsteigen schon fast gewohnt. Bereits zum dritten Mal schaffte die erste Herrenmannschaft jetzt den Sprung in die 2. Bundesliga. „Wir sind eine Fahrstuhlmannschaft“, sagt Michael Grünwald, der Macher der Kegelabteilung des Vereins, schmunzelnd.

Auch wenn es nicht zum ersten Mal war: Die sensationelle Leistung ist natürlich aller Ehren wert und wurde entsprechend gefeiert. Als das Team im April spätabends vom erfolgreichen Aufstiegsturnier aus Darmstadt zurückkam, wurde es von einer großen Fanschar mit Bürgermeister Sebastian Hartl an der Spitze begeistert empfangen.

Mann für alle Fälle: Michael Grünwald

Der Name Michael Grünwald ist mit der Kegelabteilung des SC Luhe-Wildenau untrennbar verbunden. Der 59-Jährige ist der Mann für alle Fälle. Ohne ihn würde bei den SC-Keglern nicht viel bis gar nichts gehen. Der Geschäftsführer der Grünwald GmbH, CNC Dreh- und Frästechnik in Oberwildenau, deren Geschicke er zusammen mit seinem Bruder Stefan leitet, kümmert sich so ziemlich um alles, was mit dem Kegelsport zu tun hat beim SC. „Manchmal wird’s schon ein bisschen viel. Aber Kegeln und der SC sind eben meine Leidenschaft“, betont der kegelnde Unternehmer.

Amberger Zugänge entscheidend

Der Aufstieg in diesem Jahr war vorprogrammiert, betont Grünwald. „Durch unsere drei Amberger Neuzugänge waren wir der Topfavorit.“ So verstärkten die früher für den Bundesligisten FEB Amberg aktiven Michael Wehner, Matthias Hüttner und Jan Hautmann den SC entscheidend.

Zusammen mit den etablierten SC-Aktiven Michael Grünwald, Manuel Kessler, Marco Maier, Daniel Wutz und Christoph Kaiser holte man souverän mit nur einer Niederlage die Meisterschaft in der Bayernliga Nord. In der entscheidenden Aufstiegsrunde auf „katastrophal schlechten Bahnen“  im Darmstädter „Orpheum“ reichte dann trotz nicht zufriedenstellender Leistungen hinter dem KSC Bahnfrei Damm aus Aschaffenburg der zweite Platz zum großen Triumph. Überragender Akteur war Michael Wehner, der exzellente 638 Kegelpunkte beisteuerte.

„Krasse Fehlentscheidung“

Grünwald: „Was da unter der Federführung des Hessischen Kegler- und Bowlingverbandes (HKBV) abging, war eines Aufstiegsturniers zur 2. Bundesliga absolut unwürdig. Eine Bahnen-Anlage, die heutigen Ansprüchen überhaupt nicht mehr gerecht wird, als Austragungsort auszuwählen, muss als krasse Fehlentscheidung angesehen werden.“

Doch aller Ärger war schnell verraucht, als man trotz der widrigen Umstände – „mit denen aber alle Teams zu kämpfen hatten“ (Grünwald) letztlich ungefährdet Zweiter wurde und damit das Ticket 2. Bundesliga löste.

Auch Bayernliga-Meister

Nach dem Aufstieg machte der SC auch noch die (sportlich nicht mehr relevante) Bayernliga-Meisterschaft perfekt. Im Finale setzte sich der Nord-Meister auf neutraler Bahn in Heideck gegen den Süd-Vertreter SpG Puchheim-Gröbenzell verdient mit 6:2 durch. Schöner Nebeneffekt: Mit 3598 Kegelpunkten spielte man einen neuen Mannschaftsbahnrekord für die Heidecker Bahnen.

Für das Tüpfelchen auf dem i aus SC-Sicht sorgte die zweite Herrenmannschaft, die den Aufstieg in die Bezirksoberliga schaffte. Außerdem stellt der Verein noch eine Damen- und eine Jugendmannschaft, die auf den in der Corona-Pause neu renovierten Bahnen auf der SC-Anlage starten.

Saisonstart am 16. September

Am 16. September wird es ernst für die Herren des SC: An diesem Tag steigt das erste Saisonspiel der 2. Bundesliga Mitte auf den Heimbahnen gegen den hessischen Bundesligaabsteiger SKC Nibelungen Lorsch. „Es ist alles drin. Lorsch ist natürlich favorisiert, aber wir werden es ihnen sicher nicht leicht machen“, verspricht Grünwald.

In der neuen Saison hat der SC teils weite Auswärtsfahrten vor der Brust. Aschaffenburg, Kaiserslautern, Ohrdruf in Thüringen, Zell am Main oder eben Lorsch heißen die Gegner. Das alles meistert man ohne Übernachtung. „Wir fahren früh los und spät nachts wieder zurück. Wir sind halt reine Amateure. Und du musst ein bisschen verrückt sein, das alles auf dich zu nehmen ohne einen Cent Entschädigung“, sagt Grünwald lachend.

Kleiner Trost: die anderen Kegelstädte sind nicht ganz so weit entfernt: Regensburg, Eschlkam im Bayerwald oder Großbardorf in Unterfranken. Sogar auf ein Derby kann man sich freuen, wenn es gegen Rot Weiß Hirschau geht. Am 14. Oktober gastiert man zunächst in Hirschau, am 24. Februar 2024 steigt das Rückspiel in Luhe-Wildenau.

* Diese Felder sind erforderlich.