Kleinstunternehmer aufgepasst: Hier gibts viel Geld vom Freistaat

Tirschenreuth/Wurz. Eine größere Investition steht an. Das treibt so manchem Betriebsinhaber die Sorgenfalten auf die Stirn. Doch München beteiligt sich an den Kosten und das nicht einmal zu knapp. Wissen muss man es halt.

Bis zu 45 Prozent erhalten die Kleinstunternehmer an Förderung. Symbolbild: Pixabay
Der Freistaat schießt für das Erweiterungsprojekt 450.000 Euro zu. Symbolbild: Pixabay

Teure Kredite, hohe Baustoffpreise. Dringend notwendige Investitionen tun in dieser Zeit kleinen Betrieben besonders weh. Doch Vater Staat greift gerade ihnen aber finanziell kräftig unter die Arme. Im Rahmen des Programms „Förderung von Kleinstunternehmen der Grundversorgung“ schießt das bayerische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bis zu 45 Prozent zu. Wissen muss man es halt.

Neuer Backofen muss her

Das rentiert sich. Die Erfahrung hat auch Andreas Hauer (42) gemacht. Der Inhaber der Bäckerei „d’Wurzer Beck“ brauchte dringend einen neuen Backofen. Der alte hatte 36 Jahre auf dem Buckel. „Uns war klar, dass er demnächst den Geist aufgeben würde“, betont der Bäckermeister, der auch gleichzeitig stellvertretender Innungsobermeister ist. Von außen sah der Ofen noch tipptopp aus. Bei der Demontage kam aber die „Altersschwäche“ zum Vorschein. Der Rost hatte massivst zugeschlagen, die Leitungen waren zu. Wehe, wenn plötzlich das „Herz“ der Bäckerei zum Schlagen aufgehört hätte.

Andreas und Stefanie Hauer vor ihrem neuen „Herzstück“ der Backstube. Foto: Theo Kurtz

Backofen „Made in Germany“

Wie das Vorgängermodell sollte es wieder ein MIWE sein. Ein Backofen „Made in Germany“. „Hier stimmt die Qualität und auch der Service“, ist Hauer von dem Produkt aus dem unterfränkischen Arnstein überzeugt. Er hatte sich für die Version „Ideal“ entschieden. Die ist energieeffizient und verfügt über mehr Backfläche. Doch Qualität hat ihren Preis. Sage und schreibe 80.000 Euro lautete das günstigste Angebot. Eine Großinvestition für den mehr als 110 Jahre alten Traditionsbetrieb, den Hauer seit 2012 in der vierten Generation führt. Zuschüsse? Förderungen? Nix. Zunächst jedenfalls. Doch dann bekam Hauer einen wertvollen Tipp von seiner Hausbank. Dort war man auf das Förderprogramm gestoßen.

Telefonat verlief vielversprechend

Der Bäckermeister griff zum Telefon und rief beim zuständigen Amt für ländliche Entwicklung in Tirschenreuth an. Und das erste Telefonat war gleich sehr vielversprechend. „Ich erfülle ja die wichtigsten Kriterien, die für Förderung notwendig sind.“ Als Bäcker ist er logischerweise Grundversorger. Außerdem sind in dem Betrieb weniger als zehn Leute beschäftigt und der Jahresumsatz liegt unter zwei Millionen Euro. Zudem verkauft er seine Waren überwiegend regional, im Umkreis von 50 Kilometer. Neben seiner Bäckerei und dem angeschlossenen Ladengeschäft in Wurz findet man den „d’Wuzer Beck“ nur noch mit einer Filiale in Neustadt/WN. Hauer übernimmt darüberhinaus an zwei Schulen in der Kreisstadt den Pausenverkauf und beliefert Metzgereien und Vereine im Umkreis.

40-Tonner brachte den Ofen nach Wurz

Doch mit dem Backofen, der in seine Einzelteile zerlegt, mit einem 40-Tonner nach Wurz gebracht wurde, war es nicht getan. Das nagelneue „Herzstück“ der Bäckerei passte nicht in die Backstube. Es musste umgebaut werden: Der Kamin musste neu gesetzt, Leitungen verlegt und der Fußboden aufgeschlagen werden. Das alles musste während der zwei Betriebsurlaubswochen heuer im August über die Bühne gehen. Das hat geklappt, dank vieler Unterstützerhände, die mit angepackt hatten. Und auch der Ofen, für den man normalerweise eine Montagezeit von einer Woche einplanen muss, stand schon nach drei Tagen.

Zuschuss in Höhe von 65.000 Euro

Doch die Investitionssumme ist durch die Umbaumaßnahmen deutlich nach oben gestiegen. „Ich denke, es sind um die 160.000 Euro zusammengekommen“, erzählt Hauer. Schlussendlich flossen 65.000 Fördereuro auf das Betriebskonto der Wurzer Bäckerei. Ein Geldsegen, der es den Hauers erlaubte, noch einen neuen Profi-Geschirrspüler zu schaffen. „Sonst hätten wir uns nach einem gebrauchten Gerät umgesehen.“

Nächstes Förderprojekt steht fest

Übrigens, der nächste Förderkandidat steht schon fest: Bäckermeister Christian Bachmann hat sich entschieden, die Produktionsstätte seiner Bäckerei von Mantel nach Trebsau zu verlegen. Er wird dort auch ein Ladengeschäft eröffnen. Bislang war Bachmann mit dem Verkaufswagen in Weiden unterwegs. Mit der Anschaffung neuer Backöfen will er an seinem neuen Standort auch energieeffizienter und emissionsärmer produzieren. „Mit der Eröffnung des Ladens bringt er ein Stück Nahversorgung zurück nach Trebsau und die Umgebung und leistet damit einen hervorragenden Beitrag zur Verbesserung der Grundversorgung im ländlichen Raum“, findet man beim Amt für Ländliche Entwicklung. Die Tirschenreuther Behörde unterstützt das Projekt mit 45 Prozent.

* Diese Felder sind erforderlich.