Leben ohne HPZ nicht vorstellbar

Irchenrieth. Das Heilpädagogische Zentrum hielt die Jahreshauptversammlung. Die Vorsitzenden sprachen über Corona-Impfungen, Kinder- und Jugendwohnen, den längsten Schal der Oberpfalz, das Hotel am Hofgarten und die Sanierung der Schule. Der Satz "Ein Leben ohne HPZ ist für mich nicht vorstellbar" stammte nicht von einem Bewohner.

Die Aufsichtsräte Daisy Brenner (Zweite von rechts), Dieter Wettinger (rechts) und Birgit Reil (links) zeichneten den ehemaligen Aufsichtsvorsitzende Johann Bock (Zweiter von links) mit der Ehrenmitgliedschaft aus. Seine Frau Elisabeth begleitete ihn. Bild: Stephan Landgraf

Der Verein Heilpädagogisches Zentrum (HPU) – Lebenshilfe für Behinderte hatte seine Mitgliederversammlung im großen Speisesaal des HPZ. HPZ-Vorstandsvorsitzender Christian Stadler begrüßte neben vielen Gästen seine Stellvertreterinnen Brigitte Krause und Claudia Prommersberger, seinen Amtsvorgänger Helmut Dörfler sowie den Irchenriether Bürgermeister Josef Hammer.

Wirtschaftlich stabil

Nach dem Totengedenken für die im letzten Jahr verstorbenen Mitglieder durch Aufsichtsratsmitglied Helmut Brandl, ging Vorsitzende Birgit Reil in ihrem Bericht auf die letzten zwölf Vereinsmonate ein.

Es sei ein von der Corona-Pandemie und deren vielen Regelungen geprägtes Jahr gewesen. „Unsere Einrichtung hat für den bestmöglichen Schutz und Umgang für die Kinder garantiert“, sagte Reil. Sie blickte auf die im September 2020 abgehaltenen Neuwahlen sowie auf sieben Sitzungen zurück. Wirtschaftlich gesehen habe man trotz der schwierigen Zeiten keine Verluste gemacht.

Übergabe des Kinder- und Jugendwohnheims

Als „Sorgenkind“ bezeichnete sie das Hotel am Hofgarten in Neustadt/WN, für dessen Umbau zu einem Wohnheim für leicht behinderte Menschen mit insgesamt vorgesehenen 24 Plätzen es noch keine Genehmigung gebe. Man habe inzwischen ein neues Konzept vorgelegt und die Heimaufsicht gebeten, die Regelungen zu lockern.

Weiterhin sei, so Reil, das “Kinder- und Jugendwohnen Am Kleefeld“ seiner Bestimmung übergeben worden. Geplant sei eine offizielle Einweihung sowie ein Tag der offenen Tür mit der Aktion „Der längste Schal der Oberpfalz“, sobald Corona das zulasse.

Abschließend erklärte Reil, dass der Aufsichtsrat künftig wieder einen nebengeordneten Beirat aus neun Mitgliedern erhalten soll. Ihr Wunsch an die Politik lautete: „Für unseren Bereich muss die Lobby geschafft werden, um viel mehr Gehör zu finden!“

Platz für mehr als 1.100 Menschen

Vorstandsvorsitzender Stadler legte die aktuellen Zahlen des HPZ vor. In der Frühförderung sind 268 Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren, 171 sind in der Förderschule und in der Schulvorbereitenden Einrichtung (SVE). Darüber hinaus gebe es 476 Werkstattgängerinnen und -gänger (davon 86 in der Regenbogen-Werkstätte in Weiden) sowie 163 Bewohnerinnen und Bewohner in der Wohnstätte und 69 im Pflegeheim.

Das Ambulant Betreute Wohnen kümmere sich um 23 Frauen und Männer, die Offenen Hilfen um 220. „So haben bei unseren Einrichtungen 1.100 bis 1.200 Menschen Platz gefunden, die wiederum von rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut werden“, sagte Stadler.

Lob für Kinder mit Behinderung

Corona habe in den letzten zwölf Monaten das Leben am HPZ geprägt. Der Vorstandsvorsitzende lobte in diesem Zusammenhang den Einsatz der Angestellten bei der Erstellung von Hygienekonzepten sowie die Familien und deren Kinder mit Behinderung.

Sie hätten die hohen Anforderungen an Hygiene und Sicherheit perfekt eingehalten. Ein Licht am Ende des Tunnels seien schließlich die Impfstoffe gewesen, wenngleich lange nicht klar gewesen sei, dass Behinderten-Einrichtungen priorisiert behandelt werden würden.

Impfung ein Meilenstein

Stadler dankte auch dem Impfzentrum, das schnell vor Ort geimpft habe, und seiner Stellvertreterin Krause für die perfekte Organisation der Impfaktionen. „Das war ein Meilenstein für uns“, so der HPZ-Chef.

Derzeit laufe es in allen HPZ-Einrichtungen wieder nahezu normal, wobei Stadler davor warnte, zu leichtsinnig zu werden. Man sei jedoch für eine neue Welle im Herbst bestens gerüstet.

Genügend Betreuungsangebote

Der Vorstandsvorsitzende ging ebenso kurz auf die drei abgeschlossenen Bauprojekte „Obere Förderstätte“, „Kinder- und Jugendwohnen Am Kleefeld“ und „Werkstatt in Irchenrieth” ein. „Wir können momentan, im Gegensatz zu vielen anderen Einrichtungen, genügend Betreuung in allen Bereichen bieten“, freute er sich.

Aufsichtsratsvorsitzende Birgit Reil (links) und Vorstandssekretärin Petra Kummer (Mitte) ehrten Pfarrer Alfons Forster für 40 Jahre Engagement am HPZ. Bild: Stephan Landgraf

Bei den Werkstätten sei vieles durch die Pandemie durcheinander gewirbelt worden. Dort habe man 2020 Umsatzeinbußen zu verzeichnen gehabt, wobei in den vergangenen Monaten die Aufträge wieder zugenommen hätten. „Wir sind hier auf einem guten Weg, wobei es zwei bis drei Jahre dauern wird, ehe wir das Niveau vor Corona erreicht haben“, erklärte Stadler.

Der HPZ-Chef versprach zudem, die Projekte „Sanierung oder Neubau der Schule“ sowie „Schaffung von neuen Wohnplätzen“ anstoßen zu wollen. Vor allem bei Wohnplätzen sei nämlich die Nachfrage ungebrochen. Allerdings müsse am Standort in Irchenrieth dringend saniert werden.

Hotel am Hofgarten ein Vorzeigeprojekt

Auf das „Hotel am Hofgarten“ eingehend lobte Stadler die Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern und Landrat Andreas Meier. Auch wenn es Verzögerungen gegeben habe, seien die Verantwortlichen guter Dinge, die Konzepte wurden zuletzt angepasst.

Entscheidend sei, dass die geforderten sehr hohen Pflegeheimstandards, die für das HPZ nicht zu finanzierende Kosten verursachen würden, aufgrund der vorhandenen Selbstständigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner gesenkt würden.

Stadler, der in Kürze eine Entscheidung erwartet, dazu: „Wir wollen nicht, dass der Hofgarten scheitert. Er wäre ein absolutes Vorzeigeprojekt, das den Anforderungen des Bundesteilhabegesetzes perfekt entsprechen würde.“

“Stiftung Sonnenblume” mit Zugewinn

Die Kassenprüferinnen Waltraud Hierold und Elisabeth Walberer sowie die beauftragten Wirtschaftsprüfer bescheinigten dem Verein eine einwandfreie „Taschengeld-Regelung“ und einen, den handelsrechtlichen Vorschriften entsprechenden Jahresabschluss.

Brigitte Krause als Vorsitzende der „Stiftung Sonnenblume“ erklärte in ihrem kurzen Vortrag, die Stiftung sei von Corona „nicht ausgebremst gewesen“. Man habe rund 46.000 Euro Zugewinn gemacht. Krause sicherte zu, auch weiterhin Wünsche der verschiedenen HPZ-Einrichtungen zu unterstützen.

Leben ohne HPZ “nicht vorstellbar”

Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Daisy Brenner wies noch auf die Nähaktionen für den „Längsten Schal der Oberpfalz“ hin, die am Montag, 11. Oktober und Donnerstag, 18. November jeweils ab 19 Uhr im Hotel am Hofgarten geplant seien.

Vorsitzende Reil ehrte daraufhin Pfarrer Alfons Forster für seine inzwischen 40-jährige Arbeit am HPZ. Aufsichtsrat Dieter Wettinger ernannte den ehemaligen Vorsitzenden Bock für dessen 30-jährige ehrenamtliche Tätigkeit und sein Engagement zum Ehrenmitglied. Bock bedankte sich in seiner Rede zum Abschluss der Mitgliederversammlung mit den Worten: „Ein Leben ohne HPZ ist für mich nicht vorstellbar.“

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