Mein (Brief-)Freund im Ahrtal: Einer, der sich nicht wegduckt

Speichersdorf/Ahrtal. "Lassen Sie uns gemeinsam die Menschen im Ahrtal niemals vergessen und für sie da sein", sagt Alexander Krauß. Am Wochenende jährt sich die verheerende Flut im Ahrtal mit über 130 Toten. Krauß startet deshalb die Aktion "Mein (Brief-)Freund im Ahrtal".

Alexander Krauß bei der Verleihung des Bayerischen Engagiert-Preises in München. Foto: Matthias Balk/Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration

Zu denjenigen, sie sich von dieser Schicksalsstunde an für die Opfer dieser Flut rastlos und ruhelos einsetzt, zählt Alexander Krauß aus Speichersdorf. War er in den ersten Wochen und Monaten bei der Akuthilfe, genauer bei Räumungsarbeiten und der Vermisstensuche dabei, initiierte er daraufhin zahlreiche Aktionen zugunsten der Flutopferhilfe. Zum Weihnachtsfest 2021 sammelte er über 1.200 Weihnachtspäckchen und im darauffolgenden Jahr erfüllte er knapp 100 Kindern des Ahrweiler Ballspielclub 1920 e. V. ihre Weihnachtswünsche.

In diesem Jahr hat sich der umtriebige 21-Jährige gleich mehrere Aktionen einfallen lassen: Neben dem Stricken fürs Ahrtal, bei welchem er den Betroffenen mit selbst gestrickten Socken/Handschuhen oder Schals gerade im Hinblick auf den bevorstehenden kalten Winter eine Freude machen möchte, hat er nun vor kurzen die Aktion „Mein (Brief-)Freund im Ahrtal“ ins Leben gerufen. Diese liegt ihm ganz persönlich besonders am Herzen.

Anpacken und vor allem Mensch sein!

Viele Menschen haben in jener Flutnacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 ihr ganzes Hab und Gut, Ihre Existenz, Ihre Familie verloren. Zurück blieb angesichts der Zerstörung und Verwüstung ein fast unüberwindbarer Berg von Arbeit. Der Wiederaufbau ist zwar voll im Gange, aber auch nach zwei Jahren ist an Normalität kaum zu denken. Neben der finanziellen und körperlichen Belastung erleben die Menschen im Tal auch besonders viel psychisches Leid.

Verheerende Verwüstungen im Ahrtal. Foto: Alexander Krauß

„Ich habe mit vielen Betroffenen gesprochen und mir ihre Geschichten angehört“, berichtet Krauß, „ich fühle jedes einzelne Schicksal mit und kann mir dennoch nicht einmal im Ansatz vorstellen, welches Leid und welches Trauma sie in jener Nacht erleben mussten.“ Mit dieser Aktion „Mein (Brief-)Freund im Ahrtal“ will er den Opfern der Katastrophe die Möglichkeit geben, sich zunächst auf anonymer Basis austauschen zu können. Besonders der Kontakt mit Unbeteiligten kann den Betroffenen dabei helfen, über das Erlebte zu sprechen und es so besser zu verarbeiten, ist sich Krauß sicher.

„Bereits mit Kleinigkeiten wie einer Tafel Schokolade und einem netten Brief können Sie so einem Betroffenen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und ihm Trost schenken“, sagt Krauß.

Mein (Brief-)Freund im Ahrtal

Jeder, der einen Brief an Flutbetroffene schreiben möchte, kann ihn per Post an diese Adresse senden:

Humanitas in centro e. V. Flutopferhilfe

Kodlitz 37

95469 Speichersdorf

Bei Fragen steht Alexander Krauß auch unter der Telefonnummer 177/2641632 oder per E-Mail an info@humanitas-in-centro.de zur Verfügung. Weitere Informationen gibt es hier.

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