Nullnummer: SSV Jahn stoppt gegen Düsseldorf Abwärtstrend

Regensburg. Am Ende steht eine 0:0-Punkteteilung zwischen den SSV Jahn Regensburg und der Fortuna aus Düsseldorf. Trotz eines aberkannten Tores durch den VAR, dürfte der Jahn mit der Punkteteilung besser leben können.

Schweigeminute für die Ukraine: Auch an der Zweiten Bundesliga geht Putins Aggression nicht spurlos vorbei. Jahn Regensburg und Fortuna Düsseldorf gedenken der Opfer dieses Krieges. Bild: Stefan Schmid

Von Stefan Schmid

Trotz der tabellarischen Nähe der beiden Teams konnten die Vorzeichen kaum anders sein. Die beiden letzten Spiele seit dem Amtsantritt von Fortuna-Coach Daniel Thioune konnten die Düsseldorfer für sich entscheiden. Regensburg blickt auf eine Niederlagenserie von vier Spielen zurück. Und bestätigte das Formtief mit einer erschreckend schwachen zweiten Halbzeit beim Club in Nürnberg. So viel zur Ausgangssituation.

Jahn-Chefcoach Mersad Selimbegovic setzte nun auf jahnsinnige Unterstützung von der Hans Jakob Tribüne und einer kompakteren Defensivleistung. Von blindem Aktivismus hält der Jahntrainer nichts. So ging die Jahnelf nur mit drei Änderungen in das Duell gegen die Gäste aus Düsseldorf. Zwei davon betreffen die beiden Außenverteidigerpositionen. Bene Saller und Erik Wekesser für Leon Guwara und Konrad Faber. Jan-Niklas Beste ersetzt David Otto in der Offensive.

Die Düsseldorfer reisten ohne ihren gelbgesperrten Toptorjäger Rouwen Hennings nach Regensburg an. Nichtsdestoweniger warten die mit einem namhaften Stürmer, namentlich Daniel Ginczek, in ihren Reihen auf.

Düsseldorf drückend in Halbzeit eins

Die erste Halbzeit ist aus Jahnsicht unter dem Stichwort bemüht ganz gut zusammengefasst. Die von Trainer Mersad Selimbegovic eingeforderte Kompaktheit ist nur ansatzweise zu sehen. Hochstehend versuchen die Jahnkicker die Düsseldorfer unter Druck zu setzen. Das gelingt nur bedingt.

Mit sicherem Kombinationsspiel überbrücken die Gäste das Mittelfeld, setzten immer wieder die schnellen Außen Khaled Narey und Klaus in Szene. Besonders Narey gibt dem Außenverteidigerduo ein ums andere Mal Rätsel auf. Allein der Düsseldorfer Abschlussschwäche und Keeper Alex Meyer ist das 0:0 zur Pause zu verdanken.

Fast das Spiel auf den Kopf gestellt

Der SSV versucht sich zweite Bälle zu erkämpfen und mit hohen Pässen in die Offensive zu kommen. Das magere Ergebnis: einige harmlose Freistöße, mit denen Fortunas Keeper Kastenmeier keine Probleme hat. Ein Freistoß hat es aber in sich und bringt das Jahnstadion kurz zum Beben: Flanke aus dem Halbfeld, Ablage Josh Kennedy, Tor Max Besuschkow. Doch Videoschiedsrichter Günter Perl hat Einwände und stellt zurecht Kennedys Abseitsposition fest.

Für einen Schmunzler auf den Rängen sorgt Schiedsrichter Timo Gerach nach einer halben Stunde. Eine kurze Begegnung der schmerzhaften Art mit einem Regensburger Schuh bringt der Referee ins Wanken. Eine Szene, die man sonst nur aus der Kreisklasse kennt, wenn der Schiri vor dem Spiel noch beim Frühschoppen war. Kurze Unterbrechung, besorgte Nachfrage der Düsseldorfer Betreuer und weiter geht‘s.

Verbesserter Jahn nach der Pause

Die Pausenansprache von Coach Selimbegovic entfaltet etwas Wirkung auf die Jahnkicker. Düsseldorf passt sich an das niedrige spielerische Niveau an, kommt jetzt auch kaum noch zu Chancen, bedingt auch durch besseren Zugriff der Jahn-Defensive. Die erste echte Torgefahr in Halbzeit zwei geht dann auch vom Jahn aus. Flache Hereingabe Besuschkow, Abschluss im Fallen von Andreas Albers. Gestört von der Fortunen Defensive setzte er den Ball aus vier Metern knapp einen Meter über das Tor.

Auf Düsseldorfer Seite sorgt der beste Fortune Narey mit einem Lauf in die Tiefe für Herzrasen bei den Regensburgern – überflüssig, da Abseits. Mit etwas gutem Willen kann man noch Wekessers Freistoß aus rund 20 Metern als Highlight nennen: Der Bald-Nürnberger zielt gut einen Meter rechts neben das Tor (85.).

Selimbegovic als Psychologe gefordert

Fazit: Die Niederlagenserie der Regensburger ist erst einmal gestoppt. Allerdings macht diese Nullnummer weniger Mut als die starken Phasen bei den Niederlagen auf Schalke oder gegen St. Pauli. Wie schon in Nürnberg wirken die Regensburger ungewohnt mutlos.

Der Negativtrend hat offensichtlich die Psyche der Spieler erreicht. Die Verunsicherung ist mit Händen zu greifen. Kaum ein einfacher Pass, der den Mitspieler findet, kaum eine aussichtsreiche Spieleröffnung, kaum ein Solo, das einen Gegner ratlos zurücklässt.

Auf Trainer Selimbegovic kommt jetzt vor allem eine psychologische Herausforderung zu: Er muss Besuschkow, Saller, Gimber, Singh und Albers nachhaltig klarmachen, dass sie in den vergangenen Monaten das Fußballspielen unmöglich verloren haben können.

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