Retter stark gefordert: Vier Notfälle – ein Übungstageinsatz

Weiden/Neustadt/WN. Stark gefordert waren die Einsatzkräfte des Bayerischen Roten Kreuzes bei einem länderübergreifenden Übungstag in der Welt der Rettungskräfte in Karlsbad. Bei dem gemeinsamen Training „Salvátor II“ arbeiteten bayerische und tschechische Rettungsdienstler gemeinsam vier verschiedene Notfallszenarien ab.

Nach Registrierung der insgesamt rund 55 Einsatzkräfte (Übungsteilnehmer, Beobachter, Kommissare und Statisten) begrüßte Hauptorganisator Mgr. Petr Kunásek (Rettungsdienst der Region Pilsen) die Teilnehmer offiziell. Ihnen stand ein spannender Tag bevor – mit vier verschiedenen Notfällen. Jedes der sieben Teams hatte insgesamt vier Stationen mit unterschiedlichen Fallbeispielen zu meistern:

  • Station 1: Beim Kochen löste eine defekte Dunstauszugshaube einen Brand in einem Wohnhaus aus. Zwei Patienten erlitten eine CO-Intoxikation. Beide Patienten mussten zeitgleich reanimiert werden.
  • Station 2: Ein Kleinkind in der Toilette eines Zuges ist beim abrupten Bremsen gegen das Waschbecken geprallt. Das Kind hatte ein stumpfes Abdominaltrauma. Irreführend war ein Korb voller Pilze, sodass die Helfer eine Pilzintoxikation ausschließen mussten.
  • Station 3: Die Helfer wurden zu einer Gruppe von Obdachlosen in die Polizeistation gerufen. Es galt einen Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma unter erschwerten Bedingungen zu versorgen. Während der Versorgung offenbarte sich eine zweite Patientin: Die Retter mussten eine präklinische Geburt und die Neugeborenenversorgung durchführen.
  • Station 4: Eine junge Frau hatte Zuhause einen Schlaganfall. Die Helfer mussten die Patientin versorgen und in die Notaufnahme der tschechischen Klinik transportieren. Teams aus Cham, Tirschenreuth und Weiden.

Zur Übung angereist waren Andreas Urban und Alfred Gillitzer (BRK Kreisverband Cham), Patrik Süttner und Melissa Pregler (BRK Kreisverband Tirschenreuth) sowie Anke Priebe und Christian Reinard (BRK Kreisverband Weiden und Neustadt/ WN). Die drei bayerischen Teams erhielten jeweils Unterstützung von einem tschechischen Rettungsdienststudenten beziehungsweise einer Studentin. Gemeinsam galt es die nach und nach die jeweiligen Stationen „abzuarbeiten“. Die Patienten wurden versorgt und anschließend in eine Klinik transportiert.

Erschwerte Patientenübergabe in Klinik

Der Clou: Die Retter konnten ihre Patienten nicht wie gewohnt bei deutschsprachigem Klinikpersonal übergeben. Die bayerischen Helfer mussten ihre Patienten stets in die tschechische Notaufnahme transportieren. Umgekehrt brachten die tschechischen Teams die Patienten in die deutsche Klinik. Zur Überwindung sprachlicher Barrieren bei der Patientenübergabe half den Einsatzkräften eine Kommunikationskarte mit Piktogrammen. Die bei dem Vorgängertraining „Salvátor I“ gewonnenen Erkenntnisse wurden dabei in der überarbeiteten Kommunikationskarte bereits mit eingebaut.

Kommissare und Beobachter aus Bayern

Jede der vier Stationen sowie die Notaufnahmen wurden von einem Kommissar begleitet und bewertet. Wachleiter Florian Neppl aus Furth im Wald (BRK Kreisverband Cham) betreute die vierte Station. Die deutsche Notaufnahme wurde von Julia Rös (BRK Kreisverband Tirschenreuth) geleitet. Als Beobachter waren Manfred Maurer (BRK Kreisverband Tirschenreuth) sowie Robert Konrad und Josef Ott (Team Gü-RD) vor Ort.

Gelungener Trainingstag für alle

Bei den Fallbeispielen wurden die Teilnehmer stark gefordert und kamen durchaus mal „ins Schwitzen“. Nicht zuletzt durch Organisationsgeschick, Routine, Wissen und die gute Teamarbeit haben die Teilnehmer alle Fallbeispiele gut gemeistert. Interessant waren die kleinen Unterschiede in der Patientenversorgung und in der Vorgehensweise der einzelnen Teams. Die Teilnehmer, Beobachter und Kommissare haben durchweg ein positives Fazit gezogen und konnten ihre eigenen Erfahrungen weiter ausbauen und mit einem Blick über den Tellerrand auch die Versorgungsstrategien der tschechischen Kollegen kennenlernen. Im April 2018 ist die dritte Ausgabe „Salvátor III“ in Karlsbad geplant.

Ermöglicht wurde die Veranstaltung im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Projektes „Koordinierungskonzept Grenzüberschreitender Rettungsdienst“.

Die Rettungsmittel am Übungsgeländ.
Das sind die Teilnehmer aus Bayern (von links): Patrik Süttner, Christian Reinard, Julia Rös, Robert Konrad, Melissa Pregler, Manfred Maurer, Anke Priebe, Andreas Urban, Florian Neppl, Alfred Gillitzer.

Das Weidener Team betreut eine Schlaganfall-Patientin.
Auch eine präklinische Geburt und Neugeborenenversorgung standen auf dem Übungsplan des grenzüberschreitenden Rettungsdienstes.

Hier versorgen die BRKler einen Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma.
Sobald die Patienten erstversorgt sind, können sie an das Klinikpersonal übergeben werden.
Die Maßnahmen werden natürlich dokumentiert.
Auch bei kleine Patienten bedarf es besonderes Fingerspitzengefühl. Das Rettungsteam musste eine Patientin mit stumpfemBaumtrauma behandeln.
Das Rettungsteam aus Tirschenreuth reanimierte die Patientin sofort.
Rauch im Zimmer: Bei der Patientin könnte eine CO-Intoxikation vorliegen. Das müssen die Rettungsteam schnell überprüfen.

Bilder: Grenzüberschreitender Rettungsdienst

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