SSV Jahn in der Dritten Liga: Geburtstags-Dreier für Joe gegen den MSV Duisburg

Regensburg. Es ist nicht alles Bronze, was den SSV Jahn gegen den MSV Duisburg am Sonntag auf Platz 3 der Dritten Liga katapultiert. Spannung, Leidenschaft und ein Geniestreich von Noah Ganaus und Eric Hottmann sind aber Gold wert.

Jahn-Spieler des Tages: Eric Hottmann bereitete das 2:1 vor, Louis Breunig zeigte eine tadellose Abwehrleistung, Noah Ganaus zauberte das 2:1. Foto: jrh

Der Fehlstart des MSV Duisburg ist perfekt: Nach fünf Spieltagen stehen die Meidericher mit nur drei Punkten auf dem vorletzten Platz. Wahrscheinlich ist es die bittere Enttäuschung darüber, die MSV-Coach Torsten Ziegner den Regensburgern die Anerkennung eines verdienten Sieges verweigern lässt: „Wir hatten das Spiel in der ersten Halbzeit komplett im Griff – bis auf die ersten 15 Minuten in der zweiten Hälfte, hatten wir’s nach dem Wechsel auch wieder im Griff, und bekommen dann das 2:1 durch eine Situation, die so nicht passieren darf.“

Was Ziegner dabei vergisst, ergänzt Jahn-Trainer Joe Enochs, dem seine Jungs den Geburtstagswunsch eines ersten Heimsiegs seit März mit viel Eifer und Einsatz erfüllen: „Das ist immer unser Ziel gewesen, heute war es ein Arbeitssieg – wie die Jungs in der zweiten Halbzeit nachlegt haben, war genau das Richtige.“ Das sieht auch einer der Spieler des Tages so: „Wir haben uns den Sieg verdient“, sagt Dominik Kother, der nicht nur durch sein Gerd-Müller-Gedächtnis-Tor zum 1:0 glänzte.

Fast ein „Kacktor“ der Marke Zeigler

Dabei gelingt den Regensburgern kein so starker Auftakt wie noch auf der Alm in Bielefeld, wo die Jahn-Stürmer den Arminen in deren Strafraum buchstäblich auf die Zehen stiegen. Die erste Hälfte ist mit wenigen Ausnahmen durchwachsen und von zum Teil haarsträubenden Fehlern auf beiden Seiten geprägt. Etwa als Innenverteidiger Florian Ballas den Ball zu SSV-Keeper Felix Gebhardt durchlässt und abblockt, und der seinen Mitspieler aus einem Meter in den Rücken schießt – das hätte ein Fall für Zeiglers wunderbare Kacktore werden können.

Auch immer ein Kandidat für Selbstgefährdung ist Rasim Bulic, der ohne Not Alaa Bakir an der Strafraumgrenze umreißt und eine brandgefährliche Freistoßsituation provoziert (8.) – so engagiert die Regensburger 5 auch ist, das muss er abstellen. Auf der anderen Seite führt Marvin Sengers unbedrängter Fehlpass zur ersten glasklaren Jahn-Chance: Kother setzt sich im 16er brillant durch, bedient mustergültig Christian Viet, dem mal wieder aus fünf Metern die Nerven versagen (10).

Das Anfeuern zahlt sich aus: Die Jahn-Fans pushen den SSV zum ersten Heimsieg seit März. Foto: jrh

Führung hält drei Minuten

Dann muss es Kother eben selber machen: Den abgefälschten Schuss von Oscar Schönfelder kann MSV-Keeper Müller nur abklatschen, Kother reagiert am schnellsten und versenkt den Drehschuss aus Nahdistanz ganz im Stil des früheren Bombers der Nation, 1:0 (30.). Aber wie es seit Saisonbeginn nun mal so ist beim SSV, Führungen halten in Regensburg kaum länger als die Freude darüber. Kother kann Joshua Bitters Musterflanke von rechts nicht verhindern, Niclas Stierlin versenkt die Kugel aus sieben Metern per Flugkopfball, 1:1 (33.).

Nach dem Seitenwechsel übernimmt der Jahn energisch das Kommando. Chaosminuten im Duisburger Strafraum, Konrad Fabers Schussversuch wird geblockt, Bene Sallers Volley-Abnahme zischt über die Latte (48.). Der eingewechselte Agyemang Diawusie wirbelt die MSV-Abwehr durcheinander, Rückgabe auf Kother, der die Kugel nicht richtig trifft, der Ball mäandert am Pfosten vorbei (54.). Duisburg kann sich nach Dreifach-Wechsel wieder etwas befreien, generiert eine Zufallschance: Caspar Jander drückt den Ball mit der Brust an den Pfosten – allerdings Abseits (68.).

Jahn-Jubeltraube nach Noah Ganaus Geniestreich zum 2:1 gegen den MSV Duisburg. Foto: jrh

Geniestreich von Hottmann und Ganaus

Jetzt reagiert auch Joe Enochs und hat dabei das glücklichere Händchen:  Schon bei seiner ersten Aktion sorgt Noah Ganaus für Herzflattern – Kothers Ecke schmettert der dünne Hüne mit Köpfchen an die krachende Querlatte (70.). Wenige Minuten später spielt Sturmkollege Eric Hottmann den Ball in die Gasse, Ganaus guckt sich Keeper Müller aus und dreht die Kugel megalässig an ihm vorbei ins linke Eck, 2:1 (76.).

Auch wenn der MSV sichtlich um eine Reaktion bemüht ist: Coach Ziegner sollte schon bemerkt haben, dass Jahn-Keeper Gebhardt kaum mehr eingreifen muss. Lediglich Philipp Königs abgefälschter Schuss ans Außennetz kommt dem Jahn-Tor gefährlich nahe (80.). Allerdings fighten alle Regensburger jetzt bis zum Schluss um jeden Ball – ob Andi Geipl, der starke Louis Breunig, der wendige Agyemang Diawusie, der pfeilschnelle Noah Ganaus oder der ausgebuffte Eric Hottmann – alle zusammen verteidigen sie den verdienten Dreier bis zum Abpfiff nach knapp 96 Minuten.

Die Jahn-Familie nach dem Heimsieg gegen den MSV Duisburg: Ein Herz und eine Seele. Foto: jrh

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