Strickrunde musste ins Pfarrheim umziehen

Neustadt/WN. Die Handarbeiterinnen mussten wegen Platzmangel ins Pfarrheim umziehen. Fünf Neulinge bereichern die Runde. Aus für die Heimstrickerinnen.

Die Bilanz mit insgesamt 2766 gefertigten Wollartikeln im letzten Jahr konnte sich sehen lassen. Regina Bürger (rechts) aus Pleystein, mit 58 Jahren die jüngste Strickerin, fertigte erstmals auch Kuscheltiere. KoKi-Leiter Norbert Meister (hinten, rechts) nahm diese und 500 Paar Babyschuhe dankend für die Koordinierende Kinderschutzstelle des Landkreises in Empfang. Foto: Hans Prem

„Homeoffice haben wir schon seit vielen Jahren“, merkt Elfriede Simmerl, die Leiterin der Strickrunde, augenzwinkernd an. Gemeint sind die vier Damen, die nicht in der dienstäglichen Runde, sondern zu Hause stricken. Doch dieses Modell läuft demnächst aus, denn es gibt kein Wolllager mehr.

Dazu kam es, weil die katholische Kirchenstiftung mehr Platz für ihren ambulanten Pflegedienst im Pfarrhof brauchte, in dem auch einen Stock tiefer die Strickrunde seit vielen Jahren ihr Domizil hat. So mussten die 12 Strickerinnen wohl oder übel ihr Strickzimmer samt Wolllager räumen. Stadtpfarrer Josef Häring fand jedoch gleich eine neue Bleibe für die Handarbeiterinnen, nämlich im Pfarrheim St. Georg. „Da den Raum auch andere Gruppen nutzen, können wir hier kein Wolllager einrichten“, bedauert Simmerl. Deshalb können momentan auch keine Wollspenden angenommen werden. Die Restbestände wurden auf die Strickerinnen verteilt oder fanden in einem Wandschrank im neuen Strickzimmer Platz.

Beeindruckende Bilanz

Nichtsdestotrotz stricken die 12 Frauen fleißig in dem neuen Raum weiter. Die Bilanz von 2022 kann sich wieder einmal sehen lassen. Gestrickt wurden 538 Paar Socken, 63 Decken, 180 Pullover, 54 Jacken, 180 Mützen, 113 Schals, 156 Paar Handschuhe, 581 Paar Puschen, 8 Kissen, 93 Spültücher und 22 Babysets. Bedacht wurde damit erstmals die Tafel in Weiden. Außerdem wurden 273 Babymützchen für das Klinikum in Weiden gefertigt. Der Kontakt und der Bedarf kamen durch die Neustädter Hebamme Julia Witt zustande. Erstmals stricken die Mitglieder der Strickrunde heuer für die Stadt Neustadt. Bürgermeister Sebastian Dippold gab 50 Paar Babysöckchen für die Neustädter Neubürger in Auftrag.

Natürlich strickten die Handarbeiterinnen wieder fleißig für KoKi, die Koordinierende Kinderschutzstelle des Landkreises Neustadt. Leiter Norbert Meister nahm diese am Dienstagnachmittag in Empfang. Dazu bekam er erstmals auch gestrickte Kuscheltiere von Regine Bürger aus Pleystein.

Sie hat sich wie Doris Schwab, Brigitte Steger, Esther Lanzl und Heidi Faast-Zimmermann neu der Runde angeschlossen. Die neu hin zu gekommenen Strickerinnen senken den Altersdurchschnitt, der bisher jenseits der 70 Jahre lag, um einiges. Renate Siegl gab ihre Position als Nesthäkchen (70 Jahre alt) nun an Regine Bürger (58 Jahre alt) ab.

Babysöckchen als Türöffner zu den jungen Familien

Elefant, Esel, Teddys, eine Kuh oder ein rosa Schweinchen fühlen sich weich und flauschig an. Die Kuscheltiere sind für die Geschwister von Babys gedacht, die von KoKi betreut werden. „Vor allem die Babysocken, die wir als Willkommensgeschenk an die Mütter von Neugeborenen verteilen, zaubern oft ein Lächeln auf das Gesicht der Mamis, die von der Geburt sowieso noch gestresst sind“, informierte der Diplom-Sozialpädagoge. Seit den Zugangsbeschränkungen durch Corona würden diese von der Kinderkrankenschwester Grit Mediger verteilt.

Stricknadeln klappern seit über 40 Jahren für karitative Zwecke

Die Stricknadeln klappern unaufhörlich an diesem Dienstagnachmittag. Das tun sie seit nunmehr über 40 Jahren, für karitative Zwecke. Daneben wird geplauscht und Kaffee getrunken. Neuling Doris Schwab aus Weiden schätzt die gesellige Runde. „Durch das regelmäßige Stricken werden meine Handgelenke immer dicker, meint mein Mann“, scherzte die 62-Jährige. „Stricken hält uns alle geistig fit“, pflichtete Ingrid Gerlach, mit 85 Jahren die Älteste in der Runde, bei. Nur in einem sind sich die Damen einig: Im Strickzimmer im Pfarrhof war es gemütlicher.

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