Vom Aufstieg bis in den Untergang

Kemnath/Mitterteich. Der Ebnather Historiker Tobias Damberger widmet sich in zwei Ausstellungen in den Museen in Kemnath und Mitterteich dem Deutschen Kaiserreich.

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Von klein auf wurden Kinder im Kaiserreich zu

Ab 6. Februar öffnet das Kemnather Heimat- und Handfeuerwaffenmuseum wieder seine Pforten und lädt insbesondere zum Besuch der Sonderausstellung „Das Deutsche Kaiserreich – Vom Aufstieg in den Untergang“ ein. Der Ebnather Historiker Tobias Damberger zeichnet darin die Geschichte von der Gründung des Deutschen Reiches 1871 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 nach.

Schwerpunkte sind die Reichsgründung selbst, das Dreikaiserjahr 1888, die Jahrhundertwende mit ihrem wirtschaftlichen Aufschwung und ihrer vaterländisch-nationalistischen Begeisterung und schließlich der Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914. Die Ausstellungsobjekte illustrieren insbesondere den oft überschwänglichen Patriotismus, der den damaligen Zeitgeist prägte. Dabei werden nicht nur Alltagsgegenstände wie beispielsweise Uhren und Tabakpfeifen, sondern auch militärisches Spielzeug für Kinder gezeigt.

Die politische Kultur der Kaiserzeit

Die politische Kultur der „Kaiserzeit“ steht auch im Fokus einer ebenfalls von Tobias Damberger gestalteten Ausstellung im Museum Porzellan-Glas-Handwerk Mitterteich. Unter der Überschrift „Der Krieg begann im Kinderzimmer – Weihnachten im Ersten Weltkrieg“ dokumentiert sie die absurden Bemühungen, einen opferreichen Weltbrand mit dem „Fest des Friedens“ in Einklang zu bringen, und schließt so zeitlich und thematisch an die Kemnather Ausstellung an.

So musste in der ersten Kriegsweihnacht 1914 selbst der in den in den schwarz-weiß-roten Reichsfarben und mit „Kugeln“ in Gestalt stilisierter Kriegsschiffe oder Bomben geschmückte Christbaum zur Demonstration nationaler Gesinnung herhalten.

Kriegsspielzeug für Kinder

Passend zu diesem bis „in die Wiege hinein“ vergifteten Zeitgeist stand auf den Wunschzetteln der Kinder Kriegsspielzeug an erster Stelle. Bereits die Kleinsten sollten das Soldatenleben und den Hass auf den Feind verinnerlichen. So gab es Militäruniformen und Spielzeugwaffen für Kinder, mit denen sie auf Bildern posieren und Kriegsszenen nachspielten. Spielehersteller folgten diesem Trend, und so entstanden taktische Brettspiele mit Militärmotiven oder Abwandlungen bekannter Spiele in patriotischer Gestaltung. Mit den bekannten Anker-Bausteinen konnte man sogar Festungen nachbauen.

Den Ehemännern, Vätern oder Brüdern, für die das „Kriegsspiel“ ab August 1914 blutiger Ernst geworden war, versuchten deren Familien unterdessen mit kleinen „Feldbäumen“ oder Liebesgaben in Form von nützlichen Gebrauchsgegenständen, Lebensmitteln, Kleidung und Feldpostspielen ein wenig festtagsfriedliche Stimmung zu „zaubern“. „Es braucht Kenntnis der Vergangenheit, um die Zukunft friedvoll zu gestalten“: Diese Einsicht will Damberger den Besuchern beider Ausstellungen nachdrücklich ans Herz legen.

In den Museen gilt “2G plus”

Für alle Museen im Landkreis Tirschenreuth gilt: Dreifach Geimpfte sowie Schüler mit Schülerausweis dürfen ohne weiteren Testnachweis eingelassen werden, Covid-19-Genesene (maximal drei Monate alte Bescheinigung) und zweifach Geimpfte (maximal neun Monate alte Bescheinigung) müssen zusätzlich einen höchstens 24 Stunden alten negativen Schnelltestnachweis oder einen maximal 48 Stunden alten negativen PCR-Test-Nachweis mitbringen („2G plus“-Regel). Ab dem 16. Geburtstag besteht FFP-2-Maskenpflicht, für sechs- bis 15-Jährige genügt eine „medizinische Maske“.

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