Von einem, der auszog, um Toilettenpapier in „Rektal-Serviette“ um zu benennen

Weiden. Comedian Lennard Rosar erobert die „Kulturbühne im Kulturbahnhof“ mit seinem neuen „Schildmaid“-Programm, das die Lachmuskel der Zuschauer strapazierte.

Lennard Rosar hat ganz große Ideen. Foto. Helmut Kunz

Comedian Lennard Rosar räumte am Samstagabend auf der „Kulturbühne im Kulturbahnhof“ mit all den Schubladen, diesen eckigen Dingern voller Vorurteile und Klischees auf. Zumindest in den Köpfen. Sein neues Programm „Schildmaid“ befasste sich nämlich mit einem Lachmuskel-Training seines Publikums. Lieber gucke er „Shopping Queen“ als Bundesliga, bügele leidenschaftlich seine Wäsche zu Heavy Metal und frage sich dabei, ob sein Blick auf die Menschen nicht selbst voller Vorurteile stecke.

Vorurteilsfrei durch die Welt marschieren

Aber wie könne man vorurteilsfrei durch die Welt gehen? Wo doch alles immer schneller in Einsen und Nullen eingeteilt werde? Klimakleber contra Autolobby, Links gegen Rechts. Lennard hatte die Gäste sofort an der Angel. Unglaublich, was der Kerl an diesem Abend alles von sich gab. Wie er sich mit 14 Jahren nachts ins elterliche Wohnzimmer schlich, um im Fernseher auch mal Erotisches zu sehen. Oder, wie er sich beim Deodorant auftragen fragte, warum das Zeug 96 Stunden anhalte und ob da wohl nicht vielleicht Bauschaum drin sei.

Rektal-Servietten

Und was er alles ankurbelte: Ferngesteuerte Wasserkocher, Toilettenpapier, das doch hübscher „Rektal-Serviette“ heißen sollte. Aus seinem Buch las Lennard einige Passagen, wie unschön die Menschheit doch mit der Natur umgegangen sei. Bezogen natürlich auf ein Gespräch in ferner Zukunft, als es keine Menschen mehr auf dem Planeten Erde gab und sich zwei aus dem Weltall darüber unterhielten. Kurz gesagt: Der Abend war bombastisch und viele werden am Sonntagmorgen mit einem Muskelkater im Gesicht vom vielen Lachen aufgewacht sein.

Lösungsansätze für Otto Normalverbraucher

Doch die Leute durften auch Nachdenkliches mit nach Hause getragen. Lennard überdachte nämlich nicht nur diverse Klischees. Er stellte auch simple Fragen an sein eigenes Konsum-Ich und erarbeitete für all die vielen Befindlichkeiten von Ulla und Otto Normalverbraucher Lösungsansätze. Brauchen wir wirklich erst katholische Priesterinnen die Messdienerinnen sittenwidrig anfassen, um das Patriachart zu stürzen? Wo beginnt Gleichberechtigung und wo hört sie vor allem wieder auf? Nach der Show ließen die Gäste den Abend am Lagerfeuer im Biergarten gemütlich ausklingen und tauschten sich mit dem Comedian Lennard aus. Viele schätzen mittlerweile diesen persönlichen Kontakt zu den Künstlern nach der Show.

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