Wie geht es weiter mit der Gießerei „595 Solutions“?

Flossenbürg. Die 260 Beschäftigten des Gussproduktherstellers „595 Solutions“ bangen um ihre Arbeitsplätze. Die Firma mit Hauptsitz in Nürnberg hat Ende Dezember 2023 Insolvenz angemeldet.

Das Unternehmen “595 Solutions” hat Insolvenz in Eigenverantwortung angemeldet. Was wird aus den 260 Beschäftigten im Werk Flossenbürg? Foto: Archiv/Gabi Eichl

Wie geht es weiter mit der Firma „595 Solutions“? Diese Frage stellen sich seit Wochen die circa 260 Angestellten des Produzenten von Gussprodukten. Insgesamt entwickeln 550 Mitarbeiter an vier Standorten in Deutschland und Rumänien Legierungen aus Aluminium und Magnesium vor allem für Motoren- und Antriebstechnik und Komponenten für die Medizintechnik. Neben dem Standort in Flossenbürg gibt es noch eine etwas kleinere Produktion in Vohenstrauß, bei der circa 30 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Hohe Energiekosten als Ursache

Wie der Chef der IG Metall Amberg, Udo Fechtner, mitteilt, habe das Unternehmen bereits am 28. Dezember Insolvenz angemeldet. Hauptgrund für diesen Schritt seien die hohen Energiekosten. “Das hat das Unternehmen scheinbar zu diesem Schritt gezwungen”, sagte der Gewerkschaftssekretär. Außerdem soll es kürzlich einen Hackerangriff auf die Gießerei gegeben haben. Inwiefern dies in die Entscheidung eingeflossen ist, kann Fechtner nicht sagen.

Hoffnung für die Mitarbeiter

Unterdessen gibt es einen Hoffnungsschimmer für die Solutions-Mitarbeiter. Laut Firmenzentrale in Nürnberg sei derzeit keine Entlassungen geplant. Das hänge allerdings von der Reaktion der Kunden ab, heißt es in einer Pressemitteilung von 595 Solutions. “Es gibt keine Pläne für Schließungen von Standorten”, teilt die Kommunikationsagentur der Firma mit. Demnach seien ein Hauptgrund für den Schritt hohe Investitionen für Neuaufträge gewesen, die sich 2023 “kaum realisiert haben lassen”. Dies habe die Firma veranlasst, die Gesellschaft über eine Insolvenz in Eigenverwaltung zu sanieren. Ob dies auch realisierbar ist oder ob 595 Solutions ein Insolvenzverwalter an die Seite gestellt wird, ist derzeit noch unklar.

Neue Anlage installiert

Noch im Oktober vergangenen Jahres hat 595 Solutions eine hochmoderne, 60 Tonnen schwere Thixo-Molding-Anlage in Flossenbürg installiert. Beim „Thixo-Molding-Verfahren“ werden im Gegensatz zum meist üblichen Druckgussverfahren durch Reibung und induktive Wärme Magnesiumchips bei 595 Grad – daher auch der Firmenname – in einer Schnecke zu einer zähfließenden Masse verflüssigt und in die gewünschte Form gebracht.

Von dem 60 Tonnen schweren Monstrum mit einer Schließkraft von 850 Tonnen hatte sich das Unternehmen einen enormen Wettbewerbsvorteil versprochen. „So was haben nur ganz wenige Mitbewerber in Europa“, betonte damals Werkleiterr Gerhard Hirschberg.

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