Zehn Jahre „Denken – Fühlen – Malen“: Wanderausstellung begeistert

Weiden. Ernsthaftigkeit im Umgang mit der Krankheit und gleichzeitig Lebensfreude: Das sollen die Werke “Denken – Fühlen – Malen” von an MS erkrankten Künstlern zeigen. Schirmherr Christian Engel, Bürgermeister Lothar Höher und zahlreiche Künstlerinnen öffneten die Türen zu der Wander-Ausstellung im Alten Schulhaus. 

Von Jürgen Wilke

In der städtischen Galerie im Alten Schulhaus in Weiden findet zurzeit unter der Schirmherrschaft der beiden Unternehmer Christian und Lars Engel die Wander-Ausstellung „Denken – Fühlen – Malen“ statt. Im Jahr 2008 hatte die an Multipler Sklerose (MS) erkrankte Künstlerin Susanne Kempf aus Weiden die Idee, erstmalig eine Ausstellung mit Bildern von an MS erkrankten Künstlern durchzuführen. Aus der Idee entwickelte sich eine Lawine. Jetzt feiert „Denken – Fühlen – Malen“ den zehnten Geburtstag mit Wanderausstellungen über die Grenzen Deutschlands hinaus.

Seit 2008 gingen schon rund 650 Bilder von beinahe 300 Künstlern „auf Reisen“ und wurden an zahlreichen Orten in Deutschland und in der Schweiz gezeigt. In diesem Jahr sind es zwölf MS-Erkrankte, die gemeinsam 35 Werke zeigen. In den vergangenen Jahren ist ein Netzwerk zwischen vielen der teilnehmenden Künstler entstanden, die Wiedersehensfreude ist bei jedem Treffen groß.

Überraschung aus Porzellan in Weiden

Die Exponate spiegeln sowohl die Ernsthaftigkeit im Umgang mit der Krankheit als auch die Lebensfreude der Künstler wider. Zu Stadtansichten, Landschaften und Stillleben gesellen sich Florales, Abstraktes und Figürliches. Neben den Bildern der Künstlerinnen in Aquarell, Acryl und Öl wird heuer spezielles Porzellan für Menschen mit körperlichen Einschränkungen der Unternehmensgruppe Seltmann gezeigt, dazu gibt es in Weiden eine Überraschung aus Porzellan, die Malerei und Musik in besonderer Form verbindet.

In seiner Laudatio sagte Bezirkstagsvizepräsident und Bürgermeister Lothar Höher:

Ich muss Dir, liebe Susanne, meine Bewunderung aussprechen, trotz schwerer Krankheit das Leben so toll zu meistern.

Im Namen des Oberbürgermeisters und seiner anwesenden Stadtratskollegen wünschte Höher den Künstlerinnen alles Gute für die Zukunft und der Ausstellung viel Erfolg. Dass Susanne Kempf für ihr einzigartiges Projekt auch künftig finanzielle Unterstützung bekommen werde, machte Schirmherr Christian Engel von BHS Corrugated in seinem Grußwort deutlich. Über die positive Wirkung von Kunst auf das Gehirn sprach in ihrem Grußwort die Neurologin Dr. Cornelia Radeck.

Das Leben aktiv in die Hand nehmen

Die Initiatorin Susanne Kempf sagt: „Wichtig ist es, sein Leben aktiv in die Hand zu nehmen, dann eröffnen sich meist neue Chancen und Perspektiven“. Sie und ihre ausstellenden Mitstreiter und Künstler wollen mit der Präsentation die Öffentlichkeit für das Thema MS sensibilisieren um die Situation der mehr als 120.000 MS-Betroffenen in Deutschland zu verbessern.

In diesem Jahr zeigen ihre Werke Anja Charafeldin, Iris Hetz, Susanne Kempf, Anna Lohneisen, Ulrike Lautenschlager, Ursula Werner und Sabine Vogel, alle aus Bayern, sowie Andrea Hake aus Nordrheinwestfalen, Barbara Leinweber-Gottwald und Amelia Lee aus Hessen, Jana Schulz aus Sachsen-Anhalt und Ruth Malina aus Berlin.

Die musikalische Umrahmung der Ausstellungseröffnung gestalteten Peter Wittmann und sein Pianist Horst Plössner vom „Ballhausorchester“. Vom 4. bis 29. März wird die Ausstellung bei freiem Eintritt im Alten Schulhaus in Weiden gezeigt, vom 30. Mai bis 20. Juni ist sie in Ismaning zu sehen bevor es vom 22. Juli bis 18. August nach Speinshart geht. Am 22. Juli gibt das „Ballhausorchester“ in der Internationalen Begegnungsstätte Kloster Speinshart ein Konzert.

Fotos: Jürgen Wilke