Gibt es bald eine Kindergrundsicherung?

Weiden. Die staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen „Donum Vitae“ in Weiden, zuständig für die Stadt Weiden und den Landkreis Neustadt/WN, erhielt kürzlich Besuch aus München. 

Von Jürgen Wilke

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Elisabeth Schieder, Ruth Müller, Annette Karl, Andrea Lang, Sabine Zeidler und Nicole Bäumler (von links). Bild: Jürgen Wilke

Die Donum Vitae-Bevollmächtigte Andrea Lang und die Leiterin der Beratungsstelle in Weiden, Diplom-Sozialpädagogin Elisabeth Schieder, begrüßten die beiden Landtagsabgeordneten Annette Karl und Ruth Müller. Die beiden Frauen waren in Begleitung der Weidener SPD-Stadträtin Sabine Zeidler und Nicole Bäumler, der Vorsitzenden vom SPD-Ortsverein Schirmitz. Sie informierten sich über die Aufgaben der Einrichtung.

Andrea Lang und Elisabeth Schieder stellten ihren Gästen die Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen vor: Dem Team stehen als Unterstützung eine Gynäkologin, eine Juristin, eine Psychologin und eine Hebamme aktiv zur Seite. Die Beratungen für Schwangere und deren Partner, Mütter, Väter und Familien unterliegen der Schweigepflicht. Sie sind unabhängig von Religion und Staatszugehörigkeit, sind kostenlos und vertraulich, kompetent und unbürokratisch, auf Wunsch anonym.

Bei welchen Themen hilft Donum Vitae?

Themen der Beratung sind unter anderem Leistungsansprüche, unerfüllter Kinderwunsch, familiäre Probleme, vertrauliche Geburten und der seelische Beistand für Eltern, deren Baby nicht lebend zur Welt kam. Die Donum Vitae-Mitarbeiterinnen stehen dafür bereit, Gespräche mit Betroffenen in aller Ruhe zu führen und vor allen Dingen auch finanziell schnell und unkompliziert zu helfen.

Bei der „vertraulichen Geburt“, bei der die Schwangere anonym bleiben möchte, kann sich die Betroffene an eine speziell qualifizierte Beraterin wenden. Der Kontakt zu den Klienten besteht bis zum dritten Geburtstag des Kindes. Ein weiterer Aufgabenbereich ist die Prävention und Sexualpädagogik.

Beratungsstelle ist auf Hilfe angewiesen

Doch die Arbeit der Beratungsstelle ist mit Problemen verbunden. Wie Fachkräftemangel, die Finanzierung, die Suche nach geeigneten Dolmetschern und fehlende Hebammen. Eine der schwierigsten Aufgaben ist aber die Finanzierung. Da „Donum Vitae“ ein staatlich anerkannter Verein ist, wird er vom Land Bayern, sowie den Landkreisen und Städten bezuschusst. Der Verein wird mit 95 Prozent finanziert, der Rest – in etwa bis zu 27.000 Euro –, muss selber erwirtschaftet werden. So ist die Beratungsstelle auf die Hilfe der Allgemeinheit angewiesen.

Elisabeth Schieder sprach ein weiteres Problem an: Das mangelnde Fachpersonal. „Bei uns gibt es nur Teilzeitstellen. Wir würden für unsere sexualpädagogischen Veranstaltungen gerne einen Mann einstellen – finden aber keinen. Die Stellen sind oft nicht attraktiv, weil sie nicht gut bezahlt werden.“ Auch Flüchtlinge würden die Beratung immer öfter in Anspruch nehmen.

Gibt es bald eine Kindergrundsicherung?

Elisabeth Schieder äußert sich wie folgt dazu: „Flüchtlinge mit Anerkennung erhalten Familienleistungen, wie beispielsweise Eltern- oder Kindergeld.” Zur Beantragung ist aber die Geburtsurkunde im Original notwendig. Sollte bei dem beantragenden Elternteil jedoch keine Identitätsfeststellung erfolgen können, weil keine entsprechenden Papiere aus dem Heimatland vorliegen, wie eine eigene Geburtsurkunde oder der Pass aus dem Herkunftsland, und die Angaben zur Person beruhen auf eigenen Auskünften, erhält das Kind keine Geburtsurkunde sondern lediglich eine Geburtsbescheinigung. Bislang war diese ausreichend zur Beantragung von Elterngeld. “Jetzt wird Elterngeld in solchen Fällen nicht mehr genehmigt und damit auch kein Landeserziehungsgeld oder Betreuungsgeld“, wie Elisabeth Schieder erzählt. MdL Annette Karl sagte dazu:

Wir überlegen, eine Kindergrundsicherung einzuführen.

Zu wenige Hebammen

Sorgen bereiten auch die Hebammen. Seit langem gebe es zu wenige Fachkräfte. Hebammen arbeiten gerne flexibel, also selbstständig. Allerdings müssen sie hohe Haftpflichtprämien zahlen für den Fall, dass ein Kind Schaden nimmt. Das ist eine enorme Belastung. Die beiden Abgeordneten versprachen, an Lösungen zu arbeiten. Spenden für „Donum Vitae“ werden dringend benötigt und erbeten unter Sparkasse Oberpfalz Nord, IBAN DE11 7535 0000 0620 1055 36, BIC BYLADEM1WEN.

Wie wichtig Donum Vitae für Frauen ist, zeigen die Beratungszahlen vom vergangenen Jahr: 140 Schwangere suchten Hilfe bei einer Konfliktberatung. 305 Mal unterstützten die Mitarbeiter Eltern bei Fragen nach der Geburt. Insgesamt gab es 942 Beratungskontakte.

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