Kriminalgeschichten aus der Nordoberpfalz

Pressath. Der Ort konnte nicht passender sein, an dem das Buch von Dr. Bernd Thieser “Galgen, Rad und Peitschenhiebe” vorgestellt wurde. Es war auf der historischen Vestn in Pressath.

Buchvorstellung Dr. Bernd Thieser "Galgen, Rad und Peitschenhiebe"

Von Renate Gradl

Auf der Vestn, wo einst der Richter für das Unteramt Pressath seinen Amtssitz hatte, begrüßten Eckkard Bodner vom Heimatpflegebund Pressath und Erich Schraml von der Regionalgruppe Otnant des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg die Zuhörer bei der Vorstellung des Buches “Galgen, Rad und Peitschenhiebe”.

20 Jahre am Buch gearbeitet

Das Buch ist nun vollendet. Eigentlich habe ich es nicht geschrieben, sondern es hat sich entwickelt”,

meinte Dr. Bernd Thieser. Das Ganze habe sich 20 Jahre lang hingezogen. “Es ist der Verdienst von Eckhard Bodner, dass es das Buch überhaupt gibt”, so der Autor. “Hinter allen Kriminalfällen trifft die Täter-Opfer-Dramatik zusammen. Das Dramatische lässt auch den Täter nie mehr los”, erklärt Thieser. Die Verurteilungen – oftmals Todesurteile – waren eine schwere Aufgabe für die Richter.

Grausame Bestrafungen und Folter

Was besonders die Kinder nicht mehr losließ, waren die öffentlichen Hinrichtungen, die von den Kindern gesehen wurden. Diese waren dann traumatisiert. “Wenn die Menschen damals aufgeknöpft wurden, ließ man sie hängen, bis die Vögel sie aufgepickt haben oder bis sie von selbst abfielen. Zur Abschreckung dienten auch Markierungen, wie bei den Kartenspielbetrügern, die ein Schlitzohr bekamen. Bei den Hexenprozessen durfte gefoltert werden, bis es ein Ergebnis gab. Die “Räderei” wurde bei offenem Straßenraub angewandt, bei dem der Delinquent quasi ins Rad hineingeflochten wurde.

Buchvorstellung Dr. Bernd Thieser "Galgen, Rad und Peitschenhiebe"

Von Straßenräubern bis Wirtshausstreitereien

Als ersten Delinquenten nannte der Autor einen gewissen “Pechstein”, der im Jahr 1337 auf der Burg Weißenstein war. Ein weiterer Fall war der von Peter Hirschberger beziehungsweise “Hirsperger”, einem Straßenräuber im Jahr 1519. Dieser sei ein “Plackerer” (Adliger, der Händler oder Städte ausraubt) gewesen. Im Mittelalter gab es außerdem oft Streitereien im Wirtshaus, weil das persönliche Ehrgefühl verletzt war.

[box type=”info”]Zum Buch: In Galgen, Rad und Peitschenhiebe” geht es um Kriminalfälle im Landrichteramt Waldeck-Kemnath im 15. und 16. Jahrhundert. Diese sind im Landrichteramt Waldeck-Kemnath und im Unteramt Pressath erfasst.

Die historischen Daten gehen aber weit über das Gebiet zwischen Waldershof und Parkstein, Kirchenlaibach und Fuchsmühl hinaus. Häufig flüchteten die Täter in das benachbarte Ausland und versuchten sich im Areal des Klosters Waldsassen oder der markgräflichen Bereiche um Wunsiedel oder Bayreuth der wittelsbachischen Justiz in Kemnath beziehungsweise Amberg zu entziehen.

Häufig kam es gerade zwischen Waldeck und der Herrschaft Weißenstein im Steinwald zu Kompetenzstreitigkeiten, wer für die Hinrichtung eines Delinquenten zuständig war. In Hunderten von Gerichtsakten finden sich die Namen von kleinen Dieben, Ehebrechern, Brandstiftern oder Wegelagerer. Aber auch Mord, Totschlag und vieles mehr brachten die Täter vor Gericht und häufig auch an den Galgen.

Das Buch hat 330 Seiten und ist im Verlag der Buchhandlung Eckhard Bodner in Pressath erschienen. Es kann überall im Buchhandel oder direkt beim Verlag erworben werden.[/box]

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