Ausstellung in Tirschenreuth: Das Leben und Wirken des Graphikers Herbert Molwitz

Tirschenreuth. Der im Landkreis Tirschenreuth bekannte Radierer und Kupferstecher Herbert Molwitz lebte viele Jahre in Mitterteich bis er 1958 sein Haus baute, dem er den Namen „und dennoch“ gab. Bis zu seinem Tod am 30. April 1970 lebte er in Tirschenreuth. In Erinnerung an sein Leben und Wirken widmen ihm die beiden Museen in Mitterteich und Tirschenreuth eine Sonderausstellung. In Tirschenreuth zeigt das Museumsquartier viele persönliche Dinge aus seinem Leben, vor allem aus seinem Nachlass, das die Erben leihweise zur Verfügung gestellt haben.

Von Werner Männer

Herbet Molwitz Ausstellung Tirschenreuth
Bei der Vernissage die wegen der Hygienevorschriften im Freien stattfand

Bei der Vernissage freut sich Bürgermeister Franz Stahl besonders über das Novum, dass zwei Museen gleichzeitig zum gleichen Künstler eine Ausstellung zeigen. Das sei eine Premiere. Unter den Gästen begrüßte er besonders den Mitterteicher Bürgermeister Stefan Grillmeier, der im Anschluss die Ausstellung in Mitterteich eröffnen werde. Sen Gruß galt außer vielen weiteren geladenen Gästen auch Stadtpfarrer Georg Flierl sowie Barbara Habel, die Museumskoordinarin der Ikom.

Großes Erbe hinterlassen

Herbet Molwitz Ausstellung Tirschenreuth
In der Ausstellung bekommt der Besucher einen Einblick in die vielen Arbeitsmaterialien mit denen Molwitz seine Werke geschaffen hat.

Der Künstler Molwitz habe ein großes Erbe hinterlassen: Aquarelle, Radierungen, Lithographien, Studien und natürlich viel Skizzen. Auch der Tisch aus dem ehemaligen Atelier sei in der Ausstellung zu finden. Stahl bedankte sich bei der Familie des Verstorbenen, die zahlreiche Exponate für die Ausstellung beigesteuert habe. Es sei sicher auch eine Herzensangelegenheit für sie gewesen, diese Ausstellung zu bereichern und somit auch das Leben des Künstlers zu dokumentieren.

Der besondere Dank des Bürgermeisters galt der Museumsleitung, der er für die gelungene Präsentation sein Kompliment aussprach. Der Historiker Manfred Knedlik, der schon viel über den Künstler geschrieben hatte, gab dann eine kurze Einführung in das Wirken von Herbert Molwitz.

“Molwitz war eine Marke”

Herbet Molwitz Ausstellung Tirschenreuth
Historiker Manfred Knedlik bei seinem Vortrag zur Vorstellung des Künstlers

„Molwitz war eine Marke“, begann er seinen Vortrag. „Der Mann mit dem breitkrempigen Hut, mit wallendem Haar (anfangs noch schwarz, später „silber-weiß wie die Blütenblätter aller Silber-Disteln“, wie er einmal schreibt) manchmal mit einem Mantel über der Schulter, immer aber mit einer schweren Bildermappe unter dem Arm, durch die Straßen ziehend, um Freunde und Gönner zu besuchen, war als Original allerorten in der Oberpfalz bekannt“.

Molwitz sei ein rastloser Selbstvermarkter auf der Suche nach „geldbegabten Persönlichkeiten“ gewesen, so Knedlik weiter. Schon früh habe ihn die Oberpfalz fasziniert. Unablässig rückte er die Naturschönheiten dieses herben Landstrichs in den Blick. Weiter über 100 Orts- und Landschaftspanoramen seien auf seinen grafischen Blätter festgehalten. Schon 1939 widmete ihm der Regensburger Kunst- und Gewerbeverein eine Einzelausstellung. Bei den Nordgautagen war Molwitz ein gern gesehener Gast. Für sein „heimatverbundenes Schaffen“ verlieh ihm der Oberpfälzer Kulturbund 1962 den Nordgaupreis für bildende Kunst.

Vielfalt an Bildtypen bemerkenswert

Herbet Molwitz Ausstellung Tirschenreuth
Das Tirschenreuther Museumsquartier zeigt eine Auswahl der zahlreichen Werke des Künstlers Herbert Molwitz. Von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr kann man die Ausstellung besuchen. 

Bemerkenswert, so der Referent weiter, sei die Vielfalt an Bildtypen, Bildmotiven, aus der Natur, der Landschaften, der Orte und dies in technischer Vielfalt gewesen. Trotzdem stellte sich Molwitz in aller Bescheidenheit manchmal als „Papierverschandler“ vor. Die ersten Versuche in der Technik des Kupferstichs unternimmt der Künstler auf seiner Italienreise 1925. Ein amerikanischer Künstler empfiehlt dem jungen Zeichner diese Ausdruckform.

Molwitz begann seinen künstlerischen Weg als Autodidakt. Zur Verfeinerung sollte der Unterricht an der Hochschule für bildende Kunst in Weimar dienen. Das akademische Milieu begeisterte ihn nicht sodass er wenig später als „freischaffender Grafiker tätig wird. Trotz seiner vielen Studienreisen kehrt er stets gern in die geliebte Oberpfalz zurück. Mitterteich später Tirschenreuth sind dann seine Lebensmittelpunkte.

Abschließend wünschte Knedlik, dass die Besucher die ausgestellten Kunstwerke zu würdigen wissen. Abschließend lud Bürgermeister Franz Stahl die Gäste zu einem Umtrunk ein und bat sie wegen der Hygienevorschriften gruppenweise die Ausstellung zu besuchen.

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Die Verwandten des Künstlers Molwitz von links Nichte Beate Mundhenk, deren Tochter Dr. Anja Mundhenk, Bürgermeister Franz Stahl, Frau Meister und Mitterteichs Bürgermeister Stefan Grillmeier
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Im Museumsquartier erfährt der Besucher auch viel Persönliches über den Ausnahmekünstler

Fotos: Werner Männer

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