Für den Wald Hand in Hand mit dem Amt

Letzau. Der Markt wird geflutet mit Käferholz, für Waldbesitzer ist es teilweise schon unrentabel, das Schadholz aus dem Wald zu holen. Alles steht und fällt mit der Vermarktung. Und dabei wollen die Landwirtschaftsämter den Waldbesitzern helfen.

Von Gabi Eichl

Forstwirtschaft Letzau Wald
Zusammenarbeit für einen guten Holzpreis: die Revierleiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und die Vertreter der Selbsthilfevereinigungen der Privatwaldbesitzer mit dem stellvertretenden Amtsleiter Gerhard Hösl (Dritter von links).

„Dreimal so viel Käferholz wie letztes Jahr“, sagen die einen, „mindestens doppelt so viel“, die anderen. Und das Schlimmste: Der Käfer sei inzwischen überall, es gebe keine Brennpunkte mehr. Man finde ihn „in den schönsten Beständen“.

Kein Wunder also, dass die Stimmung unter den Waldbesitzern auf dem Tiefpunkt ist. Wegen der warmen Nächte in den vergangenen Wochen habe der Käfer mehr oder weniger rund um die Uhr gefressen. „Das geht einfach zu schnell, wir kommen nicht mehr hinterher“, sagt zum Beispiel Michael Bock von der Forstbetriebsgemeinschaft Neustadt-Süd, und er klingt sehr frustriert.

“Miteinander das Beste für den Wald”

Die Selbsthilfevereinigungen der Waldbesitzer im Landkreis Neustadt/WN, die Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) und Waldbesitzervereinigungen (WBV), haben mit dem Weidener Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, die vor allem helfen soll, Holz bestmöglich zu verkaufen, wie Forstdirektor Gerhard Hösl vor Vertretern der Waldbesitzer und seinen angestellten Forstleuten sagt.

Die Vereinbarung macht die bisherigen Berater des Amtes zu sogenannten Koordinatoren. Beratung hätten die Selbsthilfevereinigungen inzwischen nicht mehr nötig, sagt Hösl, bei diesen sei längst mehr als genug Fachwissen vorhanden. Die Koordinatoren, die jeweiligen Revierleiter, seien das Bindeglied zwischen den forstlichen Zusammenschlüssen und dem Amt. Ziel sei, „miteinander das Beste für den Wald zu erreichen“, sagt Hösl.

Arbeit von Generationen wird vernichtet

Reinhold Witt, der Leiter des Weidener Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), betont, es gehe angesichts des Wütens des Borkenkäfers nicht nur um den finanziellen Schaden. Hier werde die Arbeit von Generationen vernichtet, und der Waldbesitzer von heute wisse nicht mehr, ob die Generationen nach ihm überhaupt noch etwas von seiner Arbeit hätten.

12.000 Waldbesitzer mit 26.000 Hektar Wald

Im Amtsbereich des AELF Weiden gibt es etwa 12.000 Privatwaldbesitzer mit einer Gesamtfläche von rund 26.000 Hektar. Die meisten dieser Waldbesitzer sind vertreten in den fünf forstlichen Zusammenschlüssen, der WBV Vohenstrauß-Eslarn, den FBGs Neustadt-Süd und Neustadt-Nord, Eschenbach und der WBV Floß.

Die Diskussionen drehen sich im wesentlichen um die immer gleichen Fragen, seit der Klimawandel deutlich spürbar wird: Mit welchen Baumarten lässt sich ein klimastabiler Wald bauen? Wie lassen sich Wald und Wild in Einklang bringen?

“Urbanisierung” der Waldbesitzer

Hösl spricht aber auch von einer „Urbanisierung“ der Waldbesitzer. Gemeint ist die Entwicklung, dass vielfach Wald in den Besitz von Erben oder Erbengemeinschaften gelangt, die keinen Bezug mehr zu ihm haben, die ihren Wald teilweise nicht einmal kennen.

Dabei sei eine fachgerechte Bewirtschaftung des Waldes effektiver Klimaschutz, so Hösl, denn das klimaschädliche CO2 bleibe nur in genutztem Holz gebunden; lasse man Holz verrotten, werde es wieder freigesetzt.

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