Ökumenischer Schöpfungsgottesdienst in Grafenwöhr

Grafenwöhr. Bereits zum zehnten Mal feierten die Gläubigen in Grafenwöhr den Schöpfungstag ökumenisch. Vor allem über die große Besucherzahl freute sich Pfarrer Bernhard Müller.

Von Renate Gradl

Ökumenischer Schöpfungsgottesdienst in Grafenwöhr Im Einklang mit der Schöpfung sein Bilder Renate Gradl (2)

“Dieser Schöpfungstag ist ein besonderer! Nach der Corona-Pandemie, die uns im Frühjahr so schlimm erwischt hat, hofften wir doch alle auf eine Besserung beziehungsweise Normalisierung im Sommer und Herbst”, sagte Pfarrer Bernhard Müller am Schöpfungstag.

Und jetzt ist das Gegenteil der Fall: die Fälle nehmen wieder zu und manche befürchten schon eine zweite Welle!

Aber der Pfarrer freute sich, dass viele Gläubige kamen, um zusammen im Freien vor der Friedenskirche den ökumenischen Gottesdienst zu feiern. Der Schöpfungstag wird genau seit zehn Jahren in Grafenwöhr ökumenisch gefeiert.

Ökumenischer Schöpfungsgottesdienst in Grafenwöhr Im Einklang mit der Schöpfung sein Bilder Renate Gradl (4)

Gemeindereferentin Christine Gößl begrüßte die Gläubigen sowie Lektorin Judith Rau und den Pfarrer Dr. André Fischer zum Gottesdienst, der das Motto “Weinklang” hatte. “Der Weinstock gibt den Saft an die Reben weiter. Das hat die Natur so gegeben. Der Schöpfer, unser guter Gott, hat es eingerichtet, dass alles im Einklang steht und funktioniert”, bemerkte Pfarrer Müller in seiner Predigt. Jesus hat uns dazu aufgerufen, im Einklang mit der Schöpfung zu sein. Papst Franziskus hat schon vor fünf Jahren die Enzyklika “Laudato si” geschrieben und die Achtung vor der Schöpfung allen Menschen ans Herz gelegt. Leider sei zwischenzeitlich nicht viel passiert.

Perspektive für die Zukunft

Der Seelsorger fragte: “Haben wir etwas daraus gelernt, dass wir nicht einfach so weitermachen können mit der Ausbeutung der Erde, mit dem, wie wir leben?” Vielleicht seien anfanghaft Bemühungen im Umgang mit dem Lebensgut Wasser vorhanden oder bei der Vermeidung von Plastik. Ein Lob seinerseits ging an die Jugendlichen, die hier Vorreiter sind.

“Sie gehen mit Unbekümmertheit und Elan auf die Barrikaden, um die ältere Generation wach zu rütteln, damit die jungen Leute wirklich eine Perspektive haben für ihre Zukunft.” Auch die Politik sei bereit, Konsequenzen zu ziehen, wenn auch oft erst in zehn bis 15 Jahren. Die Frage ist jedoch, ob die Umwelt das so lange aushält, betonte der Seelsorger.

Gegenseitige Rücksichtnahme und Einsicht

“Die Ironie des Schicksals hat es mit sich gebracht, dass durch den schlimmen Corona-Virus und den Lockdown im Frühjahr diesen Jahres in vielen Teilen der Welt sich manches zum Besseren gewendet hat, wie beispielsweise mit unserem Klima und mit der Erderwärmung”, so Müller. Doch inzwischen sei schon vieles wieder verpufft.

Brauchen wir erst solche furchtbaren Krankheiten, damit wir verstehen, worauf es ankommt?

“Vieles ist ausgefallen, besonders die großen Veranstaltungen mit tausenden von Leuten, um den Virus einzudämmen! Zurecht! Aber manches darf nicht ausfallen – vor allem die gegenseitige Rücksichtnahme und die Einsicht, wie wir gut und vertrauensvoll miteinander umgehen und wie wichtig auch in dieser Situation die Bewahrung der Schöpfung ist”, betonte der Pfarrer.

Kraft für den Alltag

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Um das Evangelium vom Weinstock und den Rebzweigen zu verdeutlichen, haben einige Mitglieder des Arbeitskreises “Ökumene” ein Gespräch zwischen Jesus und seinen Jüngern geführt. Dabei ging es um die enge Verbindung mit dem Herrn. Nur wer mit ihm in einer engen Beziehung bleibt, kann Frucht bringen und damit rechnen, von ihm Kraft für den Alltag und die vielfältigen Aufgaben zu bekommen. Jesus zwingt uns nicht, aber er lädt uns ein, über seine Worte nachzudenken – und selbst zu erkennen, wie sehr wir ihn brauchen und ohne ihn verkümmern würden – wie eine abgeschnittene Rebe.

Nach dem ökumenischen Segen bedankte sich Pfarrer Müller bei Judith Rau, bei Gemeindereferentin Christine Gößl, beim Arbeitskreis “Ökumene” sowie bei Walther Thurn, der den ökumenischen Gottesdienst musikalisch umrahmte. Da dieses Mal kein Wein ausgeschenkt wurde, meinte der Pfarrer, dass man doch daheim miteinander bei Wein ins Gespräch kommen könne.

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Bilder: Renate Gradl

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