Weihnachts-Krippen: Stille, demütige Glaubenszeugnisse
Pressath. Über 100 moderne und volkstümliche Krippen können noch bis zum ersten Advent im Pressather Pfarrsaal bestaunt werden.
Da ist Stadtpfarrer Edmund Prechtl mit Recht stolz: 24 Aussteller aus Pressath und Umgebung haben im Pfarrsaal mit mehr als 100 Weihnachtskrippen und anderen Kunstwerken ein „saalfüllendes“ Programm gestaltet.
Die Brandbreite reicht dabei von der Miniaturkrippe in der Glühbirne über einen von Prechtl selbst gestalteten Bilderzyklus zum Leben Jesu und der Heiligen Familie bis hin zur monumentalen Schwarzenbacher Kirchenkrippe, deren Restaurierung und Ergänzung der Geistliche selbst 2017 veranlasst hatte.
Eine Leidenschaft für Krippen
Beeindruckt von der Vielzahl und Vielfalt der Kunstwerke zeigte sich bei der Eröffnung der Krippenausstellung „Gloria et pax“ (Ehre und Frieden) am Freitagabend auch Monsignore Martin Martlreiter. Der Stadtpfarrer von Dingolfing und Vorsitzende des Verbandes Bayerischer Krippenfreunde ist mit Pfarrer Prechtl seit der gemeinsamen Priesterseminarzeit befreundet, insbesondere verbindet sie die Leidenschaft für die Krippenkultur:
„Edmund Prechtl ist ein begnadeter Krippenbauer, und was ich an ihm schätze, ist seine Fähigkeit, bei allen Menschen die Freude an den Krippen zu wecken.“ Die Weihnachtskrippen, so Martlreiter, vereinigten „Kunst, Handwerk und Gestaltungsfreude der Menschen“ in sich und seien somit vieldimensionale Kulturdenkmale, die Wertschätzung verdienten.
„Die Heilige Schrift gut kennen und verstehen“
Diese Wertschätzung betreffe aus priesterlicher Sicht auch noch einen anderen Aspekt: „Wer eine Krippe bauen will, muss die Heilige Schrift gut kennen und verstehen, um ihre Botschaft zu formen, zu gestalten und zu bilden. Das Wort der Schrift ist durch einen Menschen hindurchgegangen, und das stille, demütige Glaubenszeugnis, das daraus entstanden ist, dürfen wir dann betrachten.“
Weiterhin erinnerte Martlreiter an das ursprüngliche Ziel seines Vereins, darauf hinzuwirken, dass „jedes Haus eine Krippe besitzen soll“. Doch nicht nur unter diesem Aspekt freute er sich über die sechsjährige Leonie Matz aus Pressath, die in zweitägiger Arbeit eine Krippe selbst angefertigt hat und so bewies, dass diese Art sakraler Kunst auch heute noch junge Menschen zu begeistern vermag.
Moderne Skulpturen als Kontrast
Einen reizvollen Kontrast zu den überwiegend in „volkstümlich“-klassischem Stil gehaltenen Krippen, Bildern und „Fatschenkindln“ setzen die vornehmlich aus Ton, Holz und Metall gestalteten Skulpturen des Ebnather Künstlerehepaars Inge und Bert Flor.
Die „nüchtern“-modern anmutenden und dennoch ausdrucksstarken Artefakte seien durchweg Unikate, betont Inge Flor. „Wir haben in rund 20 Jahren noch kein Kunstwerk zweimal geschaffen.“ Eines ihrer Lieblingsmotive seien Engel, auf deren Beistand sie selbst in ihrem Leben innig vertraue: „Und das große Interesse an Engelsskulpturen zeigt, dass es vielen Menschen ebenso geht.“
Hoffnungsvoller Auftakt
Musikalisch mitgestaltet wurde die Vernissage vom Veeh-Harfen-Kreis der Musikschule Vier Städtedreieck, der mit dem Lied „Seht, die gute Zeit ist nah, Gott kommt auf die Erde, … kommt, dass Friede werde“ einen „wehmütig gut“ zur unfriedlichen Gegenwart passenden hoffnungsvollen Auftakt setzte. Außerdem bot der Pressather Strickkreis selbst angefertigte Strickwaren zum Kauf an, der Erlös ist für karitative Zwecke bestimmt.
Die Ausstellung im Pressather Pfarrsaal ist noch bis zum ersten Adventssonntag geöffnet: von Montag bis Freitag jeweils von 13.00 bis 20.00 Uhr, am Samstag und Sonntag von 09.00 bis 20.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Am Sonntag ist ab 13.00 Uhr die Kaffeestube des Katholischen Frauenbundes geöffnet, für 15.00 Uhr hat Bischof Rudolf Voderholzer seinen Besuch zugesagt.
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