Anreize sollen Verkehrsproblem lösen – nicht Verbote

Neustadt/WN. Ausreichend Einnahmen, zufriedene Senioren und bestens betreute Kinder – eigentlich alles bestens in der Kreisstadt. Bis auf das leidige Thema Verkehr. Eine bauliche Maßnahme soll weitere Entlastung schaffen, vor allem aber setzt der Bürgermeister auf die Vernunft der Neustädter.

„Wir zerbrechen uns im Stadtrat wirklich den Kopf darüber. Wir können die Straßen nicht einfach breiter machen und nicht so leicht neue Parkplätze schaffen“, sagte Bürgermeister Rupert Troppmann bei der Bürgerversammlung zur Verkehrssituation im Schulviertel. Rund 2.500 Schüler und 200 Lehrer pilgern tagtäglich auf den Kulturhügel. „Es ist deshalb unausweichlich, dass es zu Verkehrsbehinderungen kommt“, meint der Rathauschef. Nicht ganz unbeteiligt seien daran die Eltern, die ihre Sprösslinge bis vor die Schultüre fahren oder gar noch Busparkplätze und Zufahrtswege blockieren würden. Der Lösungsansatz der Stadt: Eltern sollen nur noch bis zum früheren Osram-Betriebsgelände oder dem Pendlerparkplatz an der Zacharias-Frank-Straße fahren, die Schüler von dort zu Fuß die letzten Meter zurücklegen. „Die Stadt hat Gelder aufgewandt, um den Fußweg durch den Felixwald entsprechend auszubauen und in Kürze wird dieser Weg auch während der dunklen Jahreszeit ausgeleuchtet werden“, versprach Troppmann.

Hälfte des Verkehrs ist hausgemacht

Gerhard Alwang würde am liebsten eine zeitlich befristete Zufahrtsbeschränkung ausschildern lassen. Troppmann hält das auf der öffentlich gewidmeten Straße für rechtlich nicht machbar und setzt auf Sensibilisierung, etwa durch einen Verkehrstag mit den Eltern. Auf Vernunft setzt der Bürgermeister auch bei der Verkehrsbelastung im gesamten Ort. Rund 12.000 Fahrzeuge durchqueren die Kreisstadt Tag für Tag. „Wir könnten auch bei uns selbst anfangen“, wirbt Troppmann für die Fortbewegungsmittel Fahrrad und „per pedes“. Denn 50 Prozent des Verkehrsaufkommens seien Quellverkehr, also von Neustädtern verursacht, die etwa für 400 Meter Wegstrecke zum Fitnessstudio ins Auto steigen.

Neuer Kreisverkehr

Daneben lasse auch eine bauliche Maßnahme eine deutliche Verbesserung erwarten. Nach langwierigen Gesprächen mit Unterstützung von Landtagsabgeordneter Annette Karl und Staatssekretär Gerhard Eck habe man das O.K. für einen Kreisverkehr beim DJK-Gelände inklusive Förderzusage erreichen können. „Wir versprechen uns eine große Entlastung der Innenstadt, wenn die Bewohner der Rumpler-Baugebiete direkt auf die Umgehungsstraße fahren können“, sagte Troppmann.

Bürgermeister Rupert Troppmann Bürgerversammlung 1
Bürgermeister Rupert Troppmann berichtete in der Bürgerversammlung über Aktuelles aus der Stadtpolitik. Bild: B. Grimm

Mehr Geld für Investitionen

Positiv fiel der Ausblick auf die Finanzlage aus. 2,7 Millionen Euro aus dem Anteil der Lohn- und Einkommenssteuer, Schlüsselzuweisungen über 1,9 Millionen Euro, 1,3 Millionen aus der Gewerbe und 180.000 Euro aus der Umsatzsteuer würden den finanziellen Fortbestand gewährleisten. Durch den Abbau des Schuldenstandes von 9,4 Millionen im Jahr 2005 auf 3,4 Millionen konnte der Schuldendienst von über einer Million auf 600.000 Euro reduziert werden. Damit stehen 400.000 Euro mehr für Investitionen zur Verfügung. Zum Beispiel für die energetische Sanierung des Roten Schulhauses. Bei einer geschätzten Investitionssumme von einer Million Euro rechnen die Haushälter mit einer Fördersumme von 725.000 Euro. Geld vom Freistaat gibt es außerdem für den Dachgeschossausbau der Kindertagesstätte St. Joseph.

Angebote für Jung und Alt

Auch an der Ertüchtigung des Caritas Kindergartens sei die Stadt beteiligt.

Insgesamt darf ich feststellen, dass die Betreuung unserer kleinsten Einwohner in beiden Einrichtungen hervorragend ist und wir jederzeit gewährleisten können, dass alle einen Kita-Platz bekommen,

freute sich das Stadtoberhaupt. Um den Bedürfnissen der größer werdenden Anzahl von Senioren gerecht zu werden, habe es sich der Stadtrat zur Daueraufgabe gemacht, Hindernisse in öffentlichen Gebäuden, Plätzen und Straßen zu beseitigen. Zum Beispiel wurde der Eingang zum Friedhof angeglichen. Bei den beiden Seniorennachmittagen sei die Stadthalle bis zum letzten Platz gefüllt. „Dafür einen herzlichen Dank an alle Beteiligten, insbesondere an unsere Seniorenbeauftragte Gabi Fröhlich“, betonte Troppmann.

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