150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Pressath – Ein Fest ohne Fest

Pressath. Schon viele Feierlichkeiten mussten wegen der Pandemie abgesagt werden. So auch das Fest "150 Jahre Feuerwehr Pressath".

Am 29.06.1871 beschloss man, die Freiwillige Feuerwehr Pressath zu gründen. Dieses Gründungsdatum sollte nun, 150 Jahre später am Wochenende vom 14. Mai bis 16. Mai 2021 groß gefeiert werden.

Doch aufgrund der Corona-Pandemie konnte dieses Fest nicht stattfinden. Die Verantwortlichen wollen nun versuchen, eventuell „155 Jahre Feuerwehr Pressath“ größer durchzuführen.

Angst vor Großbränden

In früheren Zeiten konfrontierte man die Bevölkerung des Öfteren mit dem Schrecken eines Brandes. Die Bauweise der Häuser, sowie die Enge in den Städten bildeten eine enorme Brandgefahr. Und so blieb auch der damalige Markt Pressath nicht vor solchen Feuersbrünsten verschont.

Geschichte der Feuerwehr

Neben den Plünderungen durch die Hussiten und Schweden gibt es nachweisliche Großbrände in den Jahren 1693, 1759, 1781 und 1782. So ordnete man Anfang des 19. Jahrhundert eine Feuerordnung durch den Magistrat an, indem bestimmte Männer ausrückten, die im Brandfall für die Brandbekämpfung verantwortlich waren.

Doch bereits im Jahre 1795 brachte man Gerätschaften wie drei große Fässer, neun Eimer, sieben kleinere Fässer und acht Leitern sowie Feuerhaken und Stangen in einem separaten Raum im Rathaus unter.

1807 errichteten man das erste Gerätehaus der FFW Pressath. Foto: Jürgen Masching

Das erste Gerätehaus

1805 sollte die Altöttingkapelle (heutige evangelische Kirche) abgerissen werden. Dies konnte nur verhindert werden, indem man die Kapelle als Requisitenhaus für Feuerwehr-Gerätschaften ausschrieb.

1807 errichtete man ein neues „Feuerhäusl“ vor dem Kirchturm (heutige Ölbergkapelle). Dies war das erste urkundlich erwähnte Gerätehaus des Marktes.

Die Spritze: Eines der ältesten Requisiten der FFW Pressath. Foto: Jürgen Masching

Gründung der “Freiwillige Feuerwehr Pressath”

Durch den Zusammenschluss pflichtbewusster Bürger kam es 1852 zu einer Turnfeuerwehr. Durch größer werdenden Zulauf beschloss man am 29.06.1871, offiziell eine „Freiwillige Feuerwehr Pressath“ zu gründen.

Der erste Kommandant war der damalige Stadtschreiber Angerer. Gründungsmitglieder waren: Georg Bauer, Georg Schwärzer, Georg Keilbert, Johann Keilbert, Josef Plößner, Baptist Gmehling, Thomas Haustein, Georg und Johann Girisch. Zur Gründung kaufte man von der Firma Braun aus Nürnberg eine Saug- und Druckspritze.

Gerätehaus: Früher und heute

Aus Platzgründen baute man 1875 das erste Gerätehaus in der Erbendorfer Straße am Oberen Tor in der Nähe des heutigen Erzbischof-Schwemmer-Platzes auf. Erneut aus Platzgründen und weiteren Anschaffungen zog man 1953 in das neu erbaute Feuerwehrgerätehaus neben dem Kindergarten um.

Im Jahre 1963 gründete man den Spielmannszug. Das heutige Gerätehaus weihte man im Jahr des 120-jährigen Bestehens 1991 ein.

Aktuelle Zahlen

Derzeit gibt es bei der Feuerwehr Pressath 320 Vereinsmitglieder, darunter 45 aktive Floriansjünger. Weiterhin sind noch vier Jugendfeuerwehrler aktiv. Der Fuhrpark setzt sich aus einem LF 20, Bj. 2019, einem LF 16/12 (2002), einem Versorgungs-Lkw, (2010), MTW, (2013), MZF, (2005) sowie einem Lichtmastanhänger, (1996) und einem Schaumwasserwerfer, (2000) zusammen.

Großes Fest in Planung

Das 150-jährige Gründungsfest war vom 14. Mai bis 16. Mai 2021 auf dem Festplatz neben dem Friedhof mit einem 2.000-Mann-Zelt angedacht. Die Schirmherrschaft dazu hatte Ministerpräsident Markus Söder.

Dazu fand am 17. Mai 2019 die erste Festausschusssitzung statt. Auf dem Programm stand am Freitag eine Party-Nacht mit „Highline“ und „DJ FE“, am Samstag ein Bayrischer Tag mit „Die Oberbayern“, „DJ James“ und den „Schwarzenbacher Schenkelzinterern“ sowie am Sonntag ein Gottesdienst, Frühschoppen mit den „Pressather Musikanten“, danach ein Festzug und Festbetrieb mit der „Pirker Blechmusi“.

Fest abgesagt

Am Samstag hätte zudem die Bayrische Jugendleistungsprüfung stattgefunden. Aufgrund der laufenden Corona-Pandemie legte man am 15. Januar 2021 bei einem Online-Treffen des Festausschusses die Absage des Festes fest, ohne eine Verschiebung auf das nächste Jahr zu planen.

Zum Festhalten des Jubiläums wird gerade von Andreas Anger die Chronik für eine Ausstellung der Feuerwehrgeschichte am Tag der offenen Tür im Feuerwehrhaus durchgearbeitet. 

Die 13 Festdamen hatten sich eigentlich schon auf das große Fest vorbereitet. Foto: Jürgen Masching

13 Festdamen

Für das Fest hatten sich auch 13 Festdamen vorbereitet (Alexandra Huber, Christina Lösch, Anna Hösl, Vanessa Hösl, Sandra Grafberger, Lee-Ann Kagerer, Marlies Majer, Katharina Dörner, Marisa Biersack, Lisa Schmidt, Malin Mittlmeier, Christiane Arnold und Luisa Heidenblut).

Rückblick auf 2020

Das Highlight war ein Schlachtschüsselessen im Januar 2020, als weitere Einnahmequelle gab es einen Kalenderverkauf, Verkauf von Krapfen und Muffins auf Faschingszügen in Pressath und Eschenbach 2020. Von den Einnahmen kaufte man die Festkleider.

Zudem gab es im Kalender der Festdamen ein Rätsel für die Kinder. Von den eingegangenen Rückmeldungen loste man Nina, Leela und Moritz aus, die sich sehr über die gewonnenen Preise freuten. 1 Platz: 30 Euro Gutschein bei Bücherei Bodner, 2. Platz: 20 Euro und 3. Platz: 10 Euro. Das vom Ertrag übrig gebliebene Geld wird von den Festdamen aufgeteilt und gespendet.

Ein Teil geht dabei an den „Wünschewagen“, ein Projekt des Arbeiter-Samariter-Bundes zur Erfüllung letzter, meist langgehegter Wünsche von Sterbenskranken. Der andere Teil geht an die Kinderfeuerwehr, die aktuell noch in der Gründungsphase steckt.

Die fröhlichen Gewinner Moritz, Lee-Ann Kagerer, Malin Mittlmeier, Leela und Nina (von links) gewannen beim Rätsel tolle Gutschein. Foto: Jürgen Masching

Dank an Sponsoren und Spenden

Bedanken wollen sich die Verantwortlichen der Feuerwehr Pressath bei allen Sponsoren für ihre Unterstützung. „Das übrig gebliebene Geld wird nicht aufgehoben, sondern wir werden es ebenfalls spenden“, so Vorsitzender Marius Seitz.

Ein Teil wird für den geplanten Festfilm verwendet, weitere 1.500 Euro werden gespendet, zu jeweils 500 Euro an den Pressather Kindergarten, die Kinderkrebshilfe und an „Antenne hilft“ von Antenne Bayern.

Ein weiterer Teil wird für die Nachwuchsarbeit der aktiven Feuerwehr zur Verwendung für Kinder- und Jugendfeuerwehr eingesetzt. “Somit soll das Geld für gute Zwecke verwendet werden und zum Teil zur Unterstützung direkt in Pressath dienen“, so Seitz weiter.

Der 1. Vorsitzender Marius Seitz, 2. Vorsitzender Reinhold Dörner, 2. Kommandant Andreas Argauer und Kommandant Andreas Kneidl (von vorne) bedankten sich bei den Mitgliedern für ihr großes Engagement. Foto: Jürgen Masching

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