Altes bewahren, Neues erfahren: Die “Kulmainer” starten durch

Neustadt am Kulm. Trotz Coronapause ist der Männergesangsverein "Kulmainer" motiviert und voller Tatendrang. Mit hervorragenden Aussichten startet der Chor in die Saison.

Seit 65 Jahren gehört Karl Ehemann zu den
Seit 65 Jahren gehört Karl Ehemann zu den “Kulmianern”, seit 60 Jahren ist er aktiver Sänger. Hierzu gratulierten (von links) der Ehrenvorsitzende des Sängerkreises Nordoberpfalz Herbert Kick, Vereinsvorsitzender German Herath und Sängerkreisvorsitzender Karl Herrmann. Foto: Bernhard Piegsa
Mit Manfred Baumann (hinten links) und Günther Steinlein (erste Treppenstufe rechts) hat der
Mit Manfred Baumann (hinten links) und Günther Steinlein (erste Treppenstufe rechts) hat der “Kulmianer”-Gesangverein zwei neue Ehrenmitglieder. Karl Ehemann (erste Stufe links), der seit 65 Jahren Mitglied ist, wurde diese Ehre schon 2019 zuteil. Von rechts Sängergruppenvorsitzender Sigmar Bräutigam, Sängerkreis-Ehrenvorsitzender Herbert Kick, Vereinsvorsitzender German Herath. Zweite Stufe rechts (hinter Günther Steinlein): Sängerkreisvorsitzender Karl Herrmann. Hinten Vierter von links: Chorleiter Heinz Schmidt. Foto: Bernhard Piegsa
Von einer erfolgreichen Rückkehr ins Stadt- und Kulturleben nach der Pandemie berichteten
Von einer erfolgreichen Rückkehr ins Stadt- und Kulturleben nach der Pandemie berichteten “Kulmianer”-Vorsitzender German Herath (stehend) und Chorleiter Heinz Schmidt. Foto: Bernhard Piegsa
Bernhard Piegsa
Bernhard Piegsa

Vor drei Jahren hätten die Stadt und ihr Chor gemeinsam Jubiläen feiern können: Neustadt am Kulm seinen 650. und der Männergesangverein „Kulmianer“ seinen 150. Gründungstag. Die bekannten „Umstände“ durchkreuzten alle Festpläne, doch trotzdem ist man bei den Musikfreunden „gut gestimmt“, denn alle Sänger waren nach der Coronapause wieder auf dem Posten.

Kein Abbruch durch Corona

„Ein wenig Angst hatten wir, alles könnte auseinanderbrechen, aber das hat sich als grundlos erwiesen“, hielt Vorsitzender German Herath bei der Hauptversammlung im Gasthof Burucker fest, und Chorleiter Heinz Schmidt resümierte: „Wir haben überlebt – chakka.“ Auch die Probendisziplin der derzeit zehn Aktiven habe nicht gelitten, berichtete Herath: „Seit Mai 2022 ist keine unserer 14-täglichen Proben in Burkhardsreuth ausgefallen.“ So solle es auch sein, denn immerhin sei die Chorgemeinschaft aus „Kulmianern“ und Männergesangverein Trabitz in der glücklichen Lage, über einen ausgebildeten Chorleiter zu verfügen: „Das sollten wir mit regelmäßigem Probenbesuch honorieren.“

„Der Erfolg gibt uns recht“

Beim Publikum habe man sich zum Neustädter Bürgerfest 2022 zurückgemeldet, Darbietungen der Chorgemeinschaft beim Speichersdorfer Reformationstagsgottesdienst, bei weihnachtlichen Konzerten in Mockersdorf und Burkhardsreuth und bei einem Nachmittagsgastspiel im Eschenbacher Taubnschusterhaus seien gefolgt.

Bei solchen Gelegenheiten erweise sich auch, dass die Entscheidung für die Chorgemeinschaft mit Trabitz richtig gewesen sei: „Der Erfolg gibt uns recht.“ Weiterhin beglückwünschten Herath und Chorleiter Heinz Schmidt Konrad Dippel zur bestandenen Chorleiterassistentenprüfung. Für die Zukunft legte Schmidt die Messlatte hoch: „Wir arbeiten weiter an Quantität und Qualität. Der Anspruch, auch a cappella – ohne Instrumentalbegleitung – ein gutes Bild abzugeben, bleibt bestehen.“

Mitglieder anwerben

Gemäß dem Motto „Altes bewahren, Neues erfahren“ solle das Repertoire der Chorgemeinschaft weiterentwickelt werden: „Musikalisch halten wir uns in alle Richtungen offen.“ Das „Einbeziehen von Solostimmen und Soloinstrumenten“ werde „projektbezogen geprüft und umgesetzt“. Zu den ehrgeizigen Zukunftsprojekten des insgesamt 89 Mitglieder starken Vereins zählten Interpretationen der „Waldlermesse“ und der „Rhöner Alphornmesse“ gemeinsam mit Musikfreunden aus Speichersdorf.

Schließlich plädierte Schmidt für eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit auch in den „Neuen Medien“: „Klappern gehört zum Handwerk – tue Gutes und sprich darüber. Nur so können wir auch Nachwuchskräfte erreichen.“ An einen einst probaten Weg der Mitgliederwerbung erinnerte Vorsitzender Herath: „Unser Faschingsball war beliebt, aber nur Mitglieder hatten Zutritt. Darum traten viele bei und blieben dann auch bei uns, und sei es als passives Mitglied.“

Geselligkeit pflegen

Für die nächsten Monate kündigte er Auftritte beim Neustädter Feuerwehrjubiläum und beim Bürgerfest an, ein angedachtes Platzkonzert sei leider wegen der Stadtplatz-Bauarbeiten vorerst nicht möglich. Die Glückwünsche der Sängergruppe Max Reger im Fränkischen Sängerbund, dem zwölf Chöre rings um den Kulm angehören, überbrachte deren Vorsitzender Sigmar Bräutigam.

Für den 90 Chöre mit rund 2.000 Sängern vereinenden Sängerkreis Nordoberpfalz stellte sich dessen neu gewählter Vorsitzender Karl Herrmann vor und ermunterte die „Kulmianer“, zum Wohle ihrer Mitbürger dem Singen als „schönstem Hobby der Welt treu zu bleiben“, aber auch die Geselligkeit zu pflegen, die nicht nur beim Gesang gelte: „Es zählt nicht jeder Einzelne, sondern das ganze Team.“

Gesellschaftliches Leben ohne Vereine „tot“

Die Bedeutung der Vereine für das gesellschaftliche Leben, das „ohne sie tot wäre“, bekräftigte der Ehrenvorsitzende des Sängerkreises Nordoberpfalz im Fränkischen Sängerbund, Herbert Kick, in der Hauptversammlung des „Kulmianer“-Gesangvereins. Um die Chorgemeinschaften zu stärken, seien „Auftritte bei jeder sich bietenden Gelegenheit die beste Werbung“. Der Sängerkreis sei bei Karl Herrmann, der in Pleystein mehr als 30 Jahre lang einen „Vorbildverein“ geleitet habe, in besten Händen. Als Vertreter der Stadt unterstrich zweiter Bürgermeister Helmut Schäffler die traditionell große Bedeutung der „Kulmianer“ als des ältesten Vereins in Neustadt: „Die Mitgliedschaft bei euch galt früher mehr als die Zugehörigkeit zu einem Sportverein.“

Ehrungen langjähriger Mitglieder

Für langjährige Mitgliedschaft wurden geehrt: Ehrenmitglied Karl Ehemann (65 Jahre Mitglied, 60 Jahre aktiv), Manfred Baumann und Günther Steinlein (je 50 Jahre aktiv), Hans Besold und Alfons Foitzik (je 40 Jahre aktiv), Herbert Kassel (25 Jahre aktiv), Werner Künneth (65 Jahre passiv), German Herath (50 Jahre passiv), Reinhard Brand (40 Jahre passiv). Manfred Baumann und Günther Steinlein wurden überdies einstimmig neu zu Ehrenmitgliedern ernannt.

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