“Der nackte Wahnsinn” – ein Abschiedsgeschenk von Till Rickelt

Mit viel Humor, großer Geschwindigkeit und exakt gesetztem Rhythmus geht es in der neuesten Produktion des Landestheaters um eine Tourneetheatertruppe, die unmittelbar vor der Premiere der Komödie „Nackte Tatsachen“ steht. Am Abend vor der Premiere, ist der Zustand der Truppe angekratzt, aber dennoch machen alle weiter. Dabei geht es um die realen Probleme des Theaters wie des Lebens: Zwischenmenschliches, Zweifel, Anspannung, stetige Unterfinanzierung und Eifersuchtsdramen. Mit einem ironischen Augenzwinkern und voller Liebe zum Theater zeigt das Stück, was sich hinter der Bühne abspielt und sonst im Theater verborgen bleibt und bleiben soll.

Letzte Premiere vom künstlerischen Leiter

Mit der Produktion von „Der nackte Wahnsinn“ nach der Komödie von Michael Frayn feierte das LTO die nächste Premiere und gleichzeitig die letzte Inszenierung von Till Rickelt als künstlerischem Leiter am LTO. „Seit ich 2014 die künstlerische Leitung des Landestheaters Oberpfalz übernommen habe, gab es immer wieder Überlegungen, das Stück auf den Spielplan zu setzen. Trotz oder vielleicht gerade wegen seiner perfekten Konstruktion schreckte ich immer davor zurück – zu groß schienen mir die technischen und darstellerischen Anforderungen. Während zwei Jahren Pandemie, in denen ein Virus immer wieder unsere Plane durchkreuzte, wuchs die Überzeugung, sich zukünftig nicht mehr von Bedenken und Ängsten von Wunschprojekten abhalten zu lassen”, so Rickelt.

Als dann die Entscheidung für “Der Nackte Wahnsinn” fiel, wusste er noch nicht, dass er das LTO Ende 2022 verlassen wird. “Dass es nun noch meine letzte Inszenierung sein kann, bevor ich ans Theater Ravensburg wechsle, ist eine glückliche Fügung, für die ich sehr dankbar bin”, sagt Till Rickelt weiter.

Hohe Hürden gemeistert

Die hohen technischen und darstellerischen Anforderungen werden im Stück schnell sichtbar. Das Timing der Darsteller muss auf den Punkt stimmen. Das Bühnenbild – im Original für eine Drehbühne entworfen – wird im Stück zweimal umgebaut und gedreht. So bekommt das Publikum in drei Akten einen Einblick in die Theaterwelt und Probenzeit des Ensembles. Das Spiel im Spiel im Spiel im Spiel lässt das Publikum durch diese Entgrenzung über Wahrheit und Fiktion, Kunst und deren Produktion nachdenken und das Spiel und dessen kostbaren Freiheitsmoment feiern.