Die Suche geht weiter: Woher kam der Giftschampus?

Weiden. Auch fünf Tage nach dem Giftdrama in der Weidener Innenstadt ermittelt die Polizei und die Sonderkommission "Markt" nach wie vor in alle Richtungen. Die Ermittler beschäftigt dabei eine zentrale Frage: "Woher kam die Schampusflasche?"

Die Polizei ermittelt nach dem tödlichen Giftdrama in der Weidener Innenstadt nach wie vor in alle Richtungen. Foto: David Trott

Die Polizei verfolgt aktuell den Vertriebsweg der Doppel-Magnum-Flasche, die mit Methylendioxymethylamphetamin (MDMA) befüllt worden war, einer chemischen Verbindung, aus der auch Ecstasy hergestellt wird. Sie steht mittlerweile in Kontakt mit dem Champagner-Hersteller im französischen Eparnay.

Die Bild-Zeitung hatte einen Tipp bekommen, wonach das Perlgetränk möglicherweise in Tschechien gekauft worden sein könnte. Einen Tag, nach dem tödlichen Gift-Drama in der Weidener Innenstadt, bei dem ein 52-Jähriger aus dem Landkreis Schwandorf ums Leben kam, soll so ein Drei-Liter-Großgebinde in einem Laden in Rozvadov angeboten worden sein. Bild-Recherchen vor Ort haben aber die Vermutung nicht bestätigt. Der dort angebotene “Moët & Chandon”-Schampus ist nur in der normalen Dreiviertelliter-Flasche verfügbar.

Randvoll mit Liquid Ecstasy

Möglicherweise könnte nach Bild-Angaben die Weidener Flasche aber auch aus derselben Charge stammen, die 2019 die Grenzpolizei in Australien sichergestellt hatten. Damals wurden 32 Dreiliter Magnum-Flaschen beschlagnahmt, die nicht mit Champagner, sondern randvoll mit flüssigem Ecstasy waren. Nach Down Under waren sie verschickt worden, unter anderem aus Deutschland. Die Frage ist nur: Wie kamen sie wieder nach Europa zurück?

Keine Ermittlung in Richtung Tschechien

Derzeit werde nach wie vor in alle Richtungen ermittelt, betont man beim Polizeipräsidium Oberpfalz in Regensburg. Ein Versehen kann bislang ebensowenig ausgeschlossen werden wie ein vorsätzliches Handeln. “Allerdings, in Richtung Tschechien ermitteln wir nicht”, betont eine Präsidiumssprecherin. Sie bestätigt auch die kurzzeitige Festnahme einer Person. Die ist aber längst wieder auf freiem Fuß.

Geprüft wird derzeit noch, ob sich in der Magnumflasche tatsächlich auch Schampus befunden hat, oder sie ausschließlich mit MDMA befüllt war. Diese chemische Verbindung ist weltweit als Partydroge im Umlauf.

Kristalle auf dem Flaschenboden

Fest zu stehen scheint auch, dass die Flasche schon länger gelagert war. Am Boden hatten sich bereits Kristalle gebildet. Dass zum Beispiel MDMA mit anderen Flüssigkeiten gemischt wird, um die Droge zu vertuschen, dieser Trick wird, laut Bayerischem Landeskriminalamt (LKA), immer wieder mal angewandt. “Man bringt diese flüssigen Drogen zum Beispiel auch auf Textilien auf”, so ein LKA-Sprecher. Mit aufwändigen chemischen Verfahren, ließen sich diese verbotenen Substanzen aber wieder zurückgewinnen.

Es gibt aber auch positive Nachrichten in diesem tödlichen Drama. Von den insgesamt sieben verletzten Personen, die in Krankenhäusern eingeliefert werden mussten, befindet sich nur noch eine in der Klinik.

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