Dorferneuerung Wilchenreuth: Geht es heuer noch los oder nicht?

Letzau. Wie ein Paukenschlag wirkt die Aussage des SPD-Sprechers Josef Herrlein im Gemeinderat, wonach die Dorferneuerung Wilchenreuth heuer vermutlich nicht begonnen werde. Die Bürgermeister Marianne Rauh und Karl Völkl widersprechen vehement.

Josef Herrlein sagt in der April-Sitzung, er werde immer wieder von Wilchenreuthern angesprochen, die nicht länger bereit seien, auf die dringend notwendige Sanierung vor allem der Durchfahrtsstraße zu warten.

„Die haben keine Lust, nochmal vertröstet zu werden“, sagt er. Seinen Informationen nach, die vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) stammten, „wird das heuer sowieso nichts mehr mit der Hauptstraße“

Bürgermeisterin hat die Abgeordneten eingeschaltet

Marianne Rauh erwidert, sie sei seit Januar in intensivem Kontakt mit dem Amt, habe sogar die Abgeordneten eingeschaltet, ihr liege die schriftliche Zusage vor, ebenso wiederholte mündliche Aussagen, dass die Maßnahme heuer begonnen werde, die Gelder seien bereitgestellt.

“Die Wilchenreuther wollen das nicht mehr dulden”

Herrlein sagt, die Gelder seien zwar bereitgestellt, aber nicht freigegeben. Und wenn im Sommer die Ausschreibung erfolge, dann komme es mit Sicherheit heuer nicht mehr zum Neubau der Straße.

„Die Wilchenreuther wollen das aber nicht mehr dulden“, was verständlich sei, so der SPD-Mann. Und wenn der Ausbau heuer nicht mehr begonnen werde, dann müsse die Gemeinde schon aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht tätig werden und wenigstens die schlimmsten Schlaglöcher beseitigen. Denn: „Wenn ein Fahrradfahrer stürzt, dann sind wir dran. Da muss man was machen.“ 

Herrlein hat auch eine pragmatische Lösung: „Wir brauchen zwei Lastwagen voll Asphalt und in zwei Tagen is des Gröbste g´richt.“

Ein Radfahrer könnte hier durchaus ins Straucheln geraten, wie der SPD-Sprecher Josef Herrlein befürchtet. Foto: Gabi Eichl

Karl Völkl kontert, die zwei Lastwagen Asphalt kosteten auch 20.000 bis 30.000 Euro, Geld für eine Zwischenlösung, die ein halbes Jahr später überflüssig sei, wenn die Bauarbeiten begönnen. 

Keine Bedingungen für Förderzusage für Wilchenreuth

Der SPD-Sprecher bezieht sich auf ein Telefonat mit Erik Bergner, dem Abteilungsleiter Land- und Dorfentwicklung beim ALE. Bergner habe ihm gesagt, ehe die Dorferneuerung Roschau nicht abgeschlossen sei, werde Wilchenreuth nicht begonnen.

Völkl weist darauf hin, dass es Wunsch des ALE gewesen sei, Roschau vorzuziehen. Die Gemeinde habe immer Wilchenreuth Priorität eingeräumt. Im übrigen sei die Förderzusage für Wilchenreuth nie an die Bedingung geknüpft gewesen, zuerst Roschau abzuschließen.

SPD-Sprecher Josef Herrlein: “Soviel Bla bla bla, ich schau´ mir die Fakten an.” Foto: Gabi Eichl

Herrlein spricht von „Bla bla bla“, er sagt: „Ich schau´ mir die Fakten an.“ Da fällt ihm Rauh ins Wort: „Die Fakten sind uns sehr wohl bekannt.“ Aus dem Grund dränge man seit Jahren darauf, so schnell wie möglich zu beginnen. 

Erik Bergner (ALE): Verwundert über Aussagen Herrleins

Völkl schreibt am selben Abend noch eine Mail an Bergner, wie er gegenüber OberpfalzECHO sagt. Dieser antwortet am nächsten Morgen, ihn verwundere die Aussage Herrleins sehr. Er bestätigt jedoch, zu Herrlein am Telefon gesagt zu haben, die Baumaßnahmen in Wilchenreuth sollten nach Abschluss der Maßnahmen in Roschau beginnen.

Bergner wörtlich: „Die Ausschreibung ist vorbereitet und wird freigegeben, sobald das Bauende in Roschau absehbar ist.“ Im Gegensatz zu Herrlein heißt das bei Bergner aber: „In Wilchenreuth wird der Bau auf alle Fälle dieses Jahr beginnen, die Teilnehmergemeinschaft hat auch entsprechende Fördermittel dafür eingeplant.“

Teresa Meyer (ALE): Baubeginn noch heuer im Herbst

Ebenso äußert sich auf Nachfrage von OberpfalzECHO beim Amt für Ländliche Entwicklung die für Theisseil zuständige Bauoberrätin Teresa Meyer. Die Maßnahmen in Wilchenreuth würden in jedem Fall noch heuer im Herbst beginnen; wegen des Umfangs der Maßnahmen würde die Fertigstellung bis 2022 dauern.

Marianne Rauh sagt im Gemeinderat, wenn sie gewusst hätte, „dass sich das alles so lang hinzieht, hätten wir ganz Wilchenreuth als Maßnahme Dritter durchgezogen“. Was bedeutet, dass die Gemeinde für das ALE in Vorleistung gegangen wäre, wie sie das beim Ausbau der Verbindungsstraße oberhalb der Hauptstraße getan hat.

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