Eindringlicher Appell beim Volkstrauertag in Burkhardsreuth

Burkhardsreuth/Trabitz. "Arbeiten, handeln, Augen nicht verschließen." Dies betonten der zweite Bürgermeister Josef Marzi und Pfarrer Edmund Prechtl beim Volkstrauertag in Burkhardsreuth.

“Nur wenn die Lebenden für Frieden, Menschenwürde und Solidarität einträten, sei der Tod von Millionen Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft nicht gänzlich sinnlos gewesen.” Daran erinnerte der Trabitzer zweite Bürgermeister Josef Marzi beim Volkstrauertags-Gedenkakt in Burkhardsreuth. Foto: Bernhard Piegsa
In der Burkhardsreuther Pfarrkirche erinnert am Volkstrauertag traditionell ein symbolisches Soldatengrab-Arrangement an die Gefallenen und Vermissten der Weltkriege. Foto: Bernhard Piegsa
In der Burkhardsreuther Pfarrkirche erinnert am Volkstrauertag traditionell ein symbolisches Soldatengrab-Arrangement an die Gefallenen und Vermissten der Weltkriege. Foto: Bernhard Piegsa
Foto: Bernhard Piegsa
Foto: Berhhard Piegsa

Der Volkstrauertag – für eine jahrzehntelang, friedensverwöhnte, mitteleuropäische Gesellschaft nicht mehr als ein zusehends, sinnentleertes Traditionsritual, an dem nur noch jene Pflichtschuldigen teilnehmen, „die dabeistehen müssen“?

Fähigkeiten fruchtbar machen

Für Pfarrer Edmund Prechtl verbietet sich eine solche Haltung von selbst angesichts der Gegenwart, die eins ums andere Mal illustriere, dass die Neigung der Mächtigen, „Menschen als Kanonenfutter“ zu missbrauchen, unausrottbar scheint. Gerade Christen dürften darüber nicht in Mut- und Tatenlosigkeit verfallen, appellierte der Geistliche in seiner Predigt zum Volkstrauertagsgottesdienst in Burkhardsreuth.

Das Tagesevangelium, das man als „Gleichnis von den anvertrauten Talenten“ kenne, erinnere daran, dass Gläubige in der Pflicht stünden, ihre Fähigkeiten furchtlos für andere fruchtbar zu machen. Und um „unsere einmalige Lebensaufgabe, so gut es geht, wahrzunehmen und dem Herrn etwas von dem zurückzugeben, was er in uns hineingelegt hat“.

Dies gelte insbesondere dann, wenn es darum gehe, sich für den Frieden einzusetzen, der im persönlichen Umgang der Menschen miteinander beginne. Wie viel der Einzelne in seinem Alltag dazu beitragen könne, sei dabei zweitrangig: „Wir müssen keine großartigen Leistungen vollbringen und können sogar scheitern – Hauptsache: gearbeitet, gehandelt, den Kopf nicht in den Sand gesteckt.“

Ein notwendiger Dienst an Gegenwart und Zukunft

„Bewahren wir unsere Toten vor dem Vergessen, hören wir ihre Stimme“, rief zweiter Bürgermeister Josef Marzi beim anschließenden Gedenkakt am Gefallenenehrenmal auf. Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft sei „kein Selbstzweck“, sondern notwendiger Dienst an Gegenwart und Zukunft, sowie an der solidarischen Wahrung der Menschenwürde.

Auch am Respekt vor „Anderssein und Vielfältigkeit des Lebens“ und an der unverzichtbaren Zusammenarbeit der Menschen und Völker, im Angesicht von Herausforderungen wie Klimawandel, Hunger oder Migration, tragen die Erinnerungen bei.

„Krieg ist auch ein Angriff auf alle Lehren, die die Welt aus den Zivilisationsbrüchen zweier Weltkriege gezogen hatte. Unrecht bleibt Unrecht, unabhängig von seiner weltanschaulichen ‚Begründung‘, und die vorübergehend durch Gewalt erreichten Ziele bieten nie eine echte Lösung.“, so Marzi.

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