Festliches achtstimmiges Gloria in der Friedenskirche

Grafenwöhr. Vier Stunden vor einem großen Musikereignis, dem traditionellen Karfreitagskonzert, wurde das Leiden und Sterben von Jesus gefeiert. Im Konzert konnten die Zuhörer ein "persönliches kleines Osterfest" des Komponisten Anton Bruckner erleben.

Karfreitagskonzert der Chorgemeinschaft “St. Georg” in der Friedenskirche Grafenwöhr. Foto: Renate Gradl

Pfarrer Daniel Fenk hieß die Besucher in der gut gefüllten großen Friedenskirche zum Karfreitagskonzert willkommen. Er sprach vom “persönlichen Leidensweg”, den der österreichische Anton Bruckner gegangen ist. “Erst die Siebente Symphonie hat ihm zum Durchbruch verholfen”, so der Pfarrer.

Zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner

Die 39 Sängerinnen und Sänger sowie das Projektorchester, bestehend aus Musiker und Musikerinnen des fränkisch-oberpfälzer Raumes widmeten Anton Bruckner zu seinem 200. Geburtstag Motetten und die Messe in e-Moll.

Sensationelle Erfolge mit der siebenten Symphonie

Anton Bruckner hatte in seinem Leben mit vielen Widerständen, Enttäuschungen und Niederlagen zu kämpfen. In Linz gelangte Bruckner als Orgelimprovisator und als Komponist von kleineren weltlichen und geistlichen Werken sowie von drei großen Messen zu überregionalen Ansehen. Seine eigentliche Berufung lag jedoch in der Symphonik. In Wien wurde seine Orgelkunst gewürdigt; aber erst mit der siebenten Symphonie erzielte Bruckner sensationelle Erfolge in Deutschland.

Die Uraufführung seiner Achten Symphonie (1892) durch Hans Richter im Wiener Musikvereinsaal wurde der größte Triumph seines Lebens. Nicht mehr vergönnt war es ihm, die Partitur seiner “dem lieben Gott” gewidmeten Neunten Symphonie zu Ende zu schreiben, denn am 11. Oktober 1896 nahm ihn der Tod die Feder aus der Hand.

“Aequale” mit drei Posaunen

Mit grandioser Leidenschaft reichte das Klangbild vom einfachen Unisono bis zum achtstimmigen Vollklang. Mit dem berühmten “Locus iste” eröffnete die Chorgemeinschaft “St. Georg” aus Pressath das Konzert. “Pange lingua” hatte Bruckner als sein “Lieblings-Tantum ergo” bezeichnet. “Aequale”, die von drei Posaunen gespielt wurde, haben Trauercharakter. Zu den festlichen achtstimmigen Gesang des Chores stimmten Oboen, Klarinetten, Fagotte, Hörner, Trompeten und Posaunen mit ein. Schon beim “Kyrie” ist die Bindung an den gregorianischen Geist offensichtlich. Theologische Dimensionen kommen beim “Gloria” ins Spiel.

Unter der Gesamtleitung von Richard Waldmann

Die musikalischen Aussagen des “Gloria” werden im abschließenden Amen noch bekräftigt. Der Adagio-Satz im “Credo” ist im ersten Teil der Menschwerdung und im zweiten Teil dem Leiden und Sterben des Herrn gewidmet. “Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt. Amen”, wurde von Chor und Instrumentalisten unter der Gesamtleitung von Richard Waldmann professionell musikalisch wunderbar umgesetzt. “Es war nicht immer leicht”, bekannte dieser am Schluss. Doch alle Mühen haben sich gelohnt. Das bekräftigte ein lang anhaltender Applaus. “Nehmen Sie das mit nach Hause, was Anton Bruckner geglaubt hat”, sagte Waldmann abschließend.

“Aequale” mit drei Posaunen. Foto: Renate Gradl

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